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Sport: Mit brasilianischer Zuverlässigkeit

Hertha BSC trainiert wieder – ohne Gilberto

Berlin - Neujahrsansprachen sind in der Regel eher getragen, ein wenig andächtig und manchmal sogar noch nachweihnachtlich besinnlich. Die Fußballprofis von Hertha BSC mussten sich gestern Mittag zum Trainingsauftakt ganz andere Worte anhören. „Ich erwarte absolute Professionalität“, sagte Trainer Falko Götz in seiner kurzen Ansprache an die Mannschaft. Von seinen Spielern verlangt er, in der Vorbereitung auf die Bundesliga- Rückrunde „nur Fußball zu leben“. Wer sich nicht daran halte, „wird das mit ganzer Wucht zu spüren bekommen“.

Erster Anwärter auf eine Geldstrafe ist der Brasilianer Gilberto, der gestern beim Trainingsauftakt anders als seine ebenfalls abwesenden Kollegen Marcelinho, Josip Simunic, Fredi Bobic und Arne Friedrich unentschudigt fehlte. „Wir wissen im Moment nicht, wo er steckt“, sagte Herthas Manager Dieter Hoeneß. Gilberto habe noch am Silvestertag mitgeteilt, dass er pünktlich aus seiner Heimat loszufliegen gedenke. Dass brasilianische Fußballprofis ihre Heimaturlaube gerne mal eigenmächtig verlängern, ist nichts Neues. Weil Gilberto jedoch als unbrasilianisch zuverlässig gilt, „sind wir ein bisschen überrascht“, sagte Hoeneß. „Ich hoffe nicht, dass ihm etwas passiert ist.“

21 Profis nahmen gestern Mittag die Arbeit nach den Weihnachtsferien wieder auf. Dazu trainiert der türkische Nationalspieler Ilhan Mansiz weiterhin bei Hertha. Er soll schrittweise an die Mannschaft herangeführt werden. „Er macht Fortschritte“, sagte Götz. „Und es gibt keine Reaktion an seinem verletzten Knie.“ In zwei bis drei Wochen will der 29 Jahre alte Stürmer das komplette Übungsprogramm bestreiten. Bis zum 31. Januar hat Hertha die Möglichkeit, Mansiz noch für die Rückrunde zu verpflichten. „Das wäre auch mein Wunsch“, sagte der Türke.

Anderthalb Stunden dauerte die erste Trainingseinheit des Jahres, die hauptsächlich aus einem Spiel zehn gegen zehn bestand. Herthas Trainer bleiben insgesamt drei Wochen für die Vorbereitung auf die Rückrunde. So kurz war die Winterpause lange nicht. „Wir haben nur zehn Tage, in denen wir richtig in die Vollen gehen können“, sagte Götz. Deshalb hat er darauf verzichtet, mit der Mannschaft ins Trainingslager zu fliegen. Die Bedingungen auf dem eigenen Gelände seien genauso gut wie im Süden. Götz erwartet jedoch von seinen Spielern, dass sie sich „auch in ihrem Privatleben dementsprechend verhalten“.

Weil die Vorbereitungszeit so kurz ist, hatten die Berliner noch vor Weihnachten, gleich nach dem letzten Vorrundenspiel, ein einwöchiges Regenerations- Trainingslager in Saalbach-Hinterglemm absolviert. In den Bergen haben die Profis auch schon an den Grundlagen für die Rückrunde gearbeitet. „Es ist nicht von hundert auf null gegangen“, sagte Götz. Außerdem hatte jeder Spieler für den Urlaub einen speziellen Trainingsplan. „Ich gehe davon aus, dass jeder was getan hat und dass die Grundlagenwerte in Ordnung sind“, sagte Herthas Trainer. Am Mittwoch soll ein Laktattest näheren Aufschluss über den individuellen Fitnesszustand jedes Spielers bringen.

„Wir werden auch den einen oder anderen Waldlauf machen“, sagte Falko Götz. Der Schwerpunkt der Vorbereitung liegt jedoch im fußballtaktischen Bereich. Der Trainer hat bereits angekündigt, dass es viele Spielformen geben werde. Das neue Jahr hätte für Herthas Profis auch schlimmer anfangen können.

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