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Sport: Mit dem letzten Schritt

Olympia November mit Michael Schmid siegt nach Zielfoto

Berlin. Der Abschluss stimmte versöhnlich. Zwar hielt das viertägige Breeders-Crown-Meeting auf der Traberpiste in Mariendorf unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten nicht das, was sich der Rennverein erhofft hatte. Nur 964 000 Euro Umsatz flossen durch die Wettkassen – zu wenig für die finanziell gebeutelten Tempelhofer, um am Ende in den Plusbereich zu kommen. Doch was die Leistung der Vierbeiner und ihrer Fahrer anbelangt, geriet besonders der letzte Tag dieser Rennserie vor rund 10 000 Zuschauern zum absoluten Volltreffer.

Besonders in den USA und Kanada ist die Breeders Crown, der Kampf um die Krone der Züchter, ein Synonym für Pferderennsport auf höchstem Niveau. Die Veranstaltung in Berlin bewies, dass an diesen Anspruch durchaus angeknüpft werden kann. Allein schon die Leistung der beiden Duellanten beim gestrigen Kampf um den Sieg in der Breeders Crown der Zweijährigen war die Eintrittskarte wert. Monet November und Orso November, so hießen schon am Donnerstag und Freitag die ersten Sieger in den Zirkelrennen. In der mit rund 37 000 Euro dotierten Prüfung für die Zweijährigen zogen gestern ihre Boxennachbarn Olympia November und Opera November gleich.

Wer allerdings eine taktische Team-Absprache zwischen den Männern in den Sulkys dieser Topstuten erwartet hatte, sah sich schnell getäuscht. Ganz im Gegenteil: Michael Schmid und Roland Hülskath lieferten sich einen Fight, den die favorisierte Olympia November für den Erstgenannten mit dem allerletzten Schritt entschied. Nur auf dem Zielfoto war der minimale Vorteil für Schmid und seine Stute zu erkennen. Über die für zweijährige Traber sensationelle Kilometerzeit von 1:16,6 Minuten. war selbst der erfolgsverwöhnte Gestüts-Chef Michael Schröer perplex: „Diese beiden Stuten sind so gut, dass ich sie in den großen Rennen der kommenden Saison gegen alle Hengste antreten lassen werde. Sie werden sich dort nicht verstecken müssen.“

Die männlichen Artgenossen zogen sich kaum schlechter aus der Affäre: In der Breeders Crown der dreijährigen Hengste und Wallache um 50 250 Euro beeindruckte der von dem Holländer Peter Strooper pilotierte Sir Maurits mit einem gewaltigen Tempolauf. Bei strammer Pace begab sich das Gepann weit außen in dritter Spur 600 Meter vor dem Ziel auf den Vormarsch. Aus einer Position heraus, aus der es normalerweise nichts zu gewinnen gibt. Doch Sir Maurits meisterte den Kraftakt und gewann.

Heiko Lingk

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