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Sport: Mit dem Rücken in die Schule

In unserer Serie widmen wir uns Körperstellen, die für Athleten beim Ausüben ihrer Sportart von besonderer Bedeutung sind. Heute: der Rücken beim Hockey.

In unserer Serie widmen wir uns Körperstellen, die für Athleten beim Ausüben ihrer Sportart von besonderer Bedeutung sind. Heute: der Rücken beim Hockey.

Florian Kunz ist ein in jeder Hinsicht außergewöhnlicher Hockeyspieler. Kunz war Welt und Europameister, Welthockeyspieler, und zum Abschluss seiner internationalen Karriere hat er auch noch eine Olympiamedaille gewonnen. Dass Kunz vor allem im hockeyverrückten Asien immer Bewunderung ausgelöst hat, lag jedoch weniger an seinen Erfolgen als an seiner Körpergröße: Florian Kunz ist zwei Meter groß.

„Für Hockeyspieler ist es ganz normal, dass man sich bückt“, sagt Kunz, der einer der besten Strafeckenschützen der Welt ist. Um den Schleudereffekt noch zu verstärken, muss bei Strafecken der Schwerpunkt des Schützen weit unten liegen. Der Rücken des Spielers wird bis zu 90 Grad gebeugt. Probleme mit seinem Kreuz hat Kunz jedoch nur gehabt, als er nach zwei Jahren Pause wieder mit dem Hockeyspielen angefangen hat und die Belastung nicht mehr gewohnt war.

„Sicher ist die Haltung biomechanisch ungünstig“, sagt Dr. Andreas Neuking, der sieben Jahre Arzt der Nationalmannschaft war. Scher- und Zugkräfte wirken auf die Lendenwirbel, Rotationskräfte auf die Bandscheibe. Trotzdem leiden die wenigsten Hockeyspieler unter Rückenproblemen. Neuking hat seine Doktorarbeit über Verletzungsmuster im Hockey geschrieben. Rückenverletzungen kommen seltener vor als Verletzungen an den Sprunggelenken oder an den Händen.

Die Belastung für den Rücken fangen Hockeyspieler durch ihre starke Rumpfmuskulatur auf, die sie von klein auf trainieren. Vor jedem Training machen Hockeyspieler Stabilisationsübungen für den Rumpf. Diese Übungen sind hierzulande erst richtig bekannt geworden, als sie im Herbst auch von den Fußball-Nationalspielern praktiziert wurden – unter Anleitung eigens engagierter amerikanischer Experten. Über die Aufregung hat sich Andreas Neuking ein wenig gewundert: „Das war nichts anderes als die gute alte deutsche Hockey-Rückenschule.“sth

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