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Sport: Mit dem Strumpf ins Tor

Im Bundesligaspiel zwischen Hertha BSC und dem Hamburger SV läuft die 23. Minute.

Im Bundesligaspiel zwischen Hertha BSC und dem Hamburger SV läuft die 23. Minute. Hamburgs Ivica Olic tritt Herthas Verteidiger Dick van Burik während eines Laufduells versehentlich auf den Hacken. Van Burik verliert einen Schuh. Weil er einen Knoten im Schnürsenkel hat und den Schuh zunächst nicht wieder anbekommt, beschwert er sich lautstark bei Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer, der das Spiel zu unterbrechen habe. Kinhöfer zeigt van Burik dafür die Gelbe Karte. Hätte das Spiel angehalten werden müssen, Herr Amerell?

Nein. Der Schiedsrichter hat sich in diesem Fall sogar mehr als korrekt verhalten. Nachdem der Spieler den Schuh verloren hat, wurde er vom guten Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer freundlicherweise darauf hingewiesen, dass er so nicht mehr ins Spielgeschehen eingreifen darf. Sobald van Burik an den Ball gekommen wäre, hätte es nämlich einen indirekten Freistoß für die gegnerische Mannschaft gegeben, ebenso wenn van Burik einem Spieler der anderen Mannschaft zum Beispiel die Sicht genommen hätte. Diesen Hinweis des Schiedsrichters hat der Spieler nicht angenommen, sondern sich auch noch beschwert, wahrscheinlich aufgrund von Unkenntnis der Regel. Dafür wurde er verwarnt. Früher war es sogar so, dass einem Spieler, der barfuß eingegriffen hat, die Gelbe Karte gezeigt werden musste. Diese Regel wurde zum Glück geändert. Ein Platzverweis durch eine Gelb-Rote Karte nach einer solchen Aktion wäre unverhältnismäßig. Dass es inzwischen nur indirekten Freistoß gibt, halte ich für angemessen.

Der Spieler, der einen Teil seiner Ausrüstung verliert, muss sich selbstständig und während des laufenden Spiels darum kümmern, dass er sie wieder komplettiert. Selbst wenn ein Spieler mit nur einem Schuh ein Kopfballtor erzielt, ist das nicht gültig. Anders ist es, wenn ein Spieler während eines erfolgreichen Torschusses einen seiner Schuhe oder einen anderen Teil der Ausrüstung verliert – dann ist das Tor anzuerkennen.

Manfred Amerell

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