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Sport: Mit den Köpfen schon unten

Bei vielen Bundesligisten wächst die Angst vor dem Abstieg – eine Übersicht der stark gefährdeten Klubs

Lange war der Kampf um den Klassenerhalt in der Bundesliga nicht mehr so spannend wie in dieser Saison. Bis zu acht Mannschaften sind noch vom Abstieg bedroht. Andererseits kann sich selbst der Tabellenletzte Borussia Mönchengladbach noch aus eigener Kraft retten. Hier ein Überblick zu den Teams der Bangenden und Hoffenden:

Borussia M’gladbach, 26 Punkte, Platz 18

Für die Fans von Fortuna Düsseldorf war der Freitag ein besonders gelungener Tag. Zuerst gewann die eigene Mannschaft gegen den 1. FC Union, später verlor Borussia Mönchengladbach in Mainz. „Oh ist das schön, euch wiederzusehen“, und „Zweite Liga, Gladbach ist dabei“, skandierten die Anhänger in Vorfreude auf das nun immer wahrscheinlicher werdende Duell mit dem rheinischen Rivalen in der kommenden Saison. Sieben Punkte beträgt der Abstand der Gladbacher auf einen Nichtabstiegsplatz, der Relegationsrang ist jedoch nur drei Zähler entfernt. „Wir müssen die letzten vier Spiele gewinnen“, sagte Gladbachs Trainer Lucien Favre nach dem 0:1 in Mainz. Das ist sicher richtig, aber angesichts so starker Gegner wie Borussia Dortmund und Hannover 96 nicht einfach. Es könnte gut sein, dass sich die Gladbacher Fans schon einmal gedanklich auf ein Spiel in Düsseldorf zur neuen Saison einstellen müssen.

FC St. Pauli, 29 Punkte, Platz 17

Selten hat ein Unentschieden so viele enttäuschte Gesichter zur Folge gehabt wie das 2:2 zwischen Wolfsburg und St. Pauli am Sonnabend. „Das ist schwer zu verarbeiten“, meinte St. Paulis Sportdirektor Helmut Schulte nach dem späten Gegentor durch den Wolfsburger Jan Polak. Nur gut, dass die Mannschaft in den kommenden Spielen weiter auf die Unterstützung ihrer Anhänger zählen darf. Nach dem Abbruch des Spiels gegen Schalke 04 und der anschließende Strafe gegen den Verein revidierte der Deutsche Fußball- Bund sein erstes Urteil und belegte St. Pauli lediglich mit einer Platzsperre in der neuen Saison. Hätte St. Pauli das wichtige Heimspiel gegen Werder Bremen wie zuerst beschlossen unter Ausschluss der Öffentlichkeit austragen müssen, wäre das ein Nachteil im Kampf um den Ligaverbleib gewesen.

VfL Wolfsburg, 29 Punkte, Platz 16

Vier Wochen sind erst nach der Rückkehr von Felix Magath vergangen, doch von der anfänglichen Euphorie ist kaum noch etwas geblieben. Die Mannschaft präsentiert sich auch unter dem Meistertrainer von 2009 kraft- und ideenlos. „Wir laufen Gefahr, bestenfalls die Relegation zu erreichen“, sagte Magath nach dem glücklichen Unentschieden gegen St. Pauli. Wirklich genutzt hat der Punkt den Wolfsburgern nicht, das Team tritt nach vier Spielen und drei Zählern unter Magath weiter auf der Stelle. Hoffnung kann Wolfsburg lediglich das vermeintlich leichte Restprogramm geben. Mit Köln, Bremen und Kaiserslautern spielt das Team drei Mal gegen direkte Konkurrenten aus dem unteren Teil der Tabelle.

Eintracht Frankfurt, 33 Punkte, Platz 15

Es ist noch nicht lange her, da träumten die Verantwortlichen von Eintracht Frankfurt vom Einzug in den Europapokal. Eine katastrophale Rückrunde später ist Europa weit entfernt. Nur Christoph Daum schien gedanklich noch im vergangenen Herbst zu sein und fabulierte kurz nach seinem Antritt in Frankfurt am Main von „höheren Zielen“. Dass selbst der für seine Motivationskünste bekannte Daum bei den verunsicherten Frankfurter Spielern keine Wunder vollbringen kann, zeigte sich zuletzt. Zwei Punkte aus drei Spielen hat die Eintracht unter Daum geholt. Am nächsten Wochenende kommt der FC Bayern. Gegen den hat der exzentrische Trainer in seiner Karriere nur selten gewonnen.

VfB Stuttgart, 33 Punkte, Platz 14

Stuttgarts Sportdirektor Fredi Bobic hat sich bereits überlegt, wie der VfB ganz sicher in der Bundesliga bleibt. „Wir beantragen, dass wir nur noch Auswärtsspiele haben“, sagte Bobic nach dem 3:1-Sieg seines Klubs in Köln. Im eigenen Stadion läuft es für die Mannschaft von Trainer Bruno Labbadia nicht gut, umso besser aus Stuttgarter Sicht, dass man in Hoffenheim und in München noch zwei Auswärtsspiele zu bestreiten hat.

1. FC Kaiserslautern, 34 Punkte, Platz 13

Gegen den 1. FC Nürnberg zeigte Kaiserslautern vor allem in der ersten Halbzeit eine ganz schwache Leistung und verlor verdient. Nur gut, dass sich die Mannschaft von Trainer Marco Kurz nicht immer so präsentierte. Die Saison war bisher ein stetes Auf und Ab für Kaiserslautern, nach guten Spielen folgten nicht selten schwache Auftritte. Ein Sieg gegen Nürnberg hätte vermutlich zum sicheren Klassenerhalt gereicht, so muss weiter gebangt werden. Mit St. Pauli und Wolfsburg spielt Kaiserslautern noch gegen zwei Mannschaften, die in der Tabelle hinter dem Klub aus der Pfalz stehen. Am letzten Spieltag kommt es dann zum Aufeinandertreffen mit Werder Bremen. Die Bremer sind mit 35 Zählern genau wie der punktgleiche 1. FC Köln noch nicht gerettet, allerdings fehlt beiden Mannschaften wohl nur noch ein Sieg aus vier Spielen, um auch in der kommenden Saison in der Bundesliga spielen zu können. (mit dpa)

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