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Darf er wieder? Salomon Kalou (vorne) spielte bei Hertha BSC zuletzt keine große Rolle.

© REUTERS

Mit der Kraft der Erfahrung: Warum Salomon Kalou für Hertha BSC noch wichtig ist

Angreifer Salomon Kalou war bei Hertha BSC zuletzt nur außen vor. Gegen einen seiner Lieblingsgegner könnte er hilfreich sein.

Es war ein trister Samstagnachmittag, damals am 28. Februar 2015. Hertha BSC rangierte vor dem 23. Spieltag auf dem vorletzten Tabellenplatz der Fußball-Bundesliga, gerade einmal 36.015 Zuschauer begaben sich zum Heimspiel gegen den FC Augsburg ins Olympiastadion. Es war das vierte Spiel unter dem kurz zuvor zum Cheftrainer berufenen Pal Dardai und Hertha konzentrierte sich gegen die Augsburger, die zu diesem Zeitpunkt auf Platz fünf lagen, auf kompakte Verteidigungsarbeit.

Große Chancen gab es kaum, bis Jens Hegeler in der 88. Minute einen Einwurf in den Augsburger Strafraum verlängerte, Salomon Kalou dort richtig stand und den Siegtreffer erzielte. „Für uns ist das ein Befreiungsschlag”, sagte Pal Dardai danach. Es sollte sogar der Beginn einer Serie von sieben Spielen ohne Niederlage sein.

Hertha BSC braucht beim FC Augsburg einen Erfolg

Einen ähnlichen Befreiungsschlag gegen den FC Augsburg könnte Hertha BSC auch am Sonntag (15.30 Uhr/live bei Sky) gebrauchen. Die Berliner haben ihre letzten drei Bundesliga-Spiele allesamt verloren, die Abstiegsränge sind nur noch zwei Punkte entfernt. Erneut könnte dabei Salomon Kalou wichtig werden.

Augsburg ist einer seiner Lieblingsgegner, fünf Tore erzielte Kalou gegen den FCA in acht Spielen, nur gegen Hannover, Gladbach und Dortmund traf er öfter. In der vergangenen Saison schoss er mit zwei späten Toren am 33. Spieltag noch einen 4:3-Auswärtssieg für die Berliner in Augsburg heraus. Doch in der laufenden Saison kommt Kalou bisher kaum zum Zug. Erst viermal durfte er in elf Bundesligaspielen für Hertha auf den Rasen, nur einmal von Anfang an.

Trainer Ante Covic attestierte dem 34-Jährigen in den vergangenen Wochen trotzdem immer wieder, dass er wichtig für die Mannschaft sei. Kalou werde noch seine Spiele machen, er sei ein Musterprofi. „Er ist nah dran an der Startelf“, sagte Covic zuletzt der „Bild“.

Auch Kalou betonte, professionell mit der Situation umgehen zu wollen, sagte der „Bild“ aber auch, dass es eine Grenze für ihn gibt: „Ich will die letzten Jahre im Fußball voll genießen. Dafür muss ich aber spielen. Wenn es die Möglichkeit hier nicht gibt, gibt es sie vielleicht woanders.“

Von der Konkurrenz überholt

In Augsburg könnte Covic den Faktor Erfahrung gebrauchen, den Kalou mitbringt. „Uns erwartet dort ein kleiner Hexenkessel“, sagte Herthas Trainer am Montag. Dass Kalou es noch kann, bewies er bei der 2:3-Niederlage gegen Hoffenheim Ende Oktober, als er nur fünf Minuten nach seiner Einwechslung zum zwischenzeitlichen 2:2 traf. Im Pokal gegen Dynamo Dresden kreierte er dank seiner Stärke im Dribbling zahlreiche Torchancen, vergab jedoch auch zwei große Möglichkeiten.

Die junge Konkurrenz um Javairo Dilrosun, Dodi Lukebakio und Marius Wolf, die zuletzt bei Hertha BSC die Positionen im Angriff besetzte, hat Kalou in Sachen Tempo und Athletik mittlerweile einiges voraus. Was ihn jedoch in der aktuellen Situation qualifizieren könnte, ist seine Erfahrung im Abstiegskampf. Kalou hat das bei Hertha schon genauso mitgemacht wie das Rennen um die Europapokal-Plätze.

Außerdem verfügt der Angreifer über die Fähigkeit, ohne große Bindung zum Spiel und aus eher ungefährlich wirkenden Spielsituationen heraus gefährlich werden zu können – per Dribbling, Pass oder einfach dadurch, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu stehen. Wie damals am 28. Februar 2015, als sein Siegtor gegen den FC Augsburg Hertha BSC aus einer misslichen Lage befreite.

Louis Richter

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