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Jung und dynamisch. Ludwig Preis feierte mit Fürth einen Achtungserfolg. Foto: dpa

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Sport: Mit jugendlichem Elan Greuther Fürth besinnt sich auf alte Tugenden

Fürth - So wie Ludwig Preis sprach, wirkte er nicht wie eine Aushilfe. Der 41 Jahre alte Trainer der U-23-Mannschaft der Spielvereinigung Greuther Fürth gab sich nicht wie ein Sonntagskind der Bundesliga, als er beim 0:0 gegen den Tabellendritten Bayer Leverkusen erstmals und vielleicht auch letztmals die Profimannschaft ein- und aufstellen durfte.

Fürth - So wie Ludwig Preis sprach, wirkte er nicht wie eine Aushilfe. Der 41 Jahre alte Trainer der U-23-Mannschaft der Spielvereinigung Greuther Fürth gab sich nicht wie ein Sonntagskind der Bundesliga, als er beim 0:0 gegen den Tabellendritten Bayer Leverkusen erstmals und vielleicht auch letztmals die Profimannschaft ein- und aufstellen durfte. Dieser Niederbayer, kernig, humorvoll, zielstrebig, verkörperte eine Fürther Grundüberzeugung, die im Jahr des Aufstiegs ein wenig verloren gegangen schien. Preis, der vielleicht schon in den nächsten Tagen von einem neuen Cheftrainer abgelöst wird, handelte nach seiner Grundüberzeugung: „Für mich ist die Spielvereinigung schon immer ein Ausbildungsverein. Es ist sinnvoll, diesen Weg wieder anzupeilen.“ Dass auch auf diesem Weg bundesligatauglicher Fußball herausspringen kann, zeigte sich beim hart erkämpften Unentschieden gegen Bayer Leverkusen (0:0).

Preis setzte bei seiner Premiere auf die jüngste Profiformation, die jemals für die Fürther am Ball war. 22,69 Jahre – das war das Durchschnittsalter des von Preis liebevoll „Rasselbande“ genannten Teams, in dem zwei der von ihm sonst in der U 23 trainierten Mittelfeldspieler eine zentrale Rolle spielten: der 18 Jahre alte Thomas Pledl, der unter dem am Mittwoch entlassenen Cheftrainer Mike Büskens nur zu einem Kurzeinsatz in der Bundesliga gekommen war, und der von Büskens zu Preis zurückgeschickte 19 Jahre alte Johannes Geis, der sein Debüt feiern durfte. Er vor allem gefiel mit seiner Übersicht am Ball und seinen bedrohlich angeschnittenen Freistößen und Eckbällen. Während sich Pledl und Geis auch mal in der ersten Liga austoben durften, war der 34 Jahre alte frühere Nationalspieler Gerald Asamoah gar nicht in den Kader berufen worden.

Auf der Tribüne beobachtete der Fürther Präsident Helmut Hack mit Wohlgefallen die Premiere des von ihm im Winter für die Nachwuchsmannschaft verpflichteten Trainers, der in der von ihm mitgeführten Vestenbergsgreuther Teefirma hauptberuflich die Abteilung Logistik leitet. Hack fühlte sich an bessere Fürther Zeiten erinnert als zuletzt, als sein Verein ob seiner chronischen Erfolglosigkeit mit Tasmania 1900 Berlin verglichen wurde. Zwar reichte es auch im zwölften Anlauf nicht zum ersten Heimsieg, doch bei Hack überwog das Positive: „Wir haben uns zurückgemeldet, viele Leute haben uns ja für tot erklärt. Der Glaube ist nach Fürth zurückgekehrt.“

Der Glaube an ein weiteres Jahr in der Erstklassigkeit? Das setzte wohl die Bereitschaft zum Wunderglauben voraus, da der Abstand zu einem Nichtabstiegsplatz 14 Punkte beträgt und zum FC Augsburg auf Relegationsrang 16 auch schon fünf. Am Sonntag schien es eher so, als wären die Fürther froh, nicht mehr zuerst auf die Konkurrenz zu schauen, sondern sich ihrer selbst vergewissert zu haben. „Wir alle haben nicht da weitergemacht, wo wir in der letzten Saison aufgehört haben“, räumte Hack ein. „Ich zähle dazu. Es sind viele Dinge nicht aufgegangen.“

Mit Männern wie Ludwig Preis und dem neuen Cheftrainer, der Ralph Hasenhüttl (zurzeit beim Zweitligaklub VfR Aalen unter Vertrag), Frank Kramer (Trainer der U 23 der TSG Hoffenheim) oder Christian Ziege (Trainer der deutschen U-19-Nationalmannschaft) heißen könnte, soll es mit jungen talentierten Fußballern zurück in die Zukunft gehen – auf dem Weg, der zu Zweitligazeiten ein Markenzeichen der Spielvereinigung Greuther Fürth war. Roland Zorn

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