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Sport: „Mit mir ist Union nie abgestiegen“

Wolfgang Matthies über eine besondere Wahl

Herr Matthies, Sie sind zum wertvollsten Union-Spieler aller Zeiten gewählt worden. Was bedeutet Ihnen dies?

Ich bin sehr überrascht. Schließlich habe ich vor fast 20 Jahren aufgehört, beim 1. FC Union zu spielen. Das ist für mich eine hohe Auszeichnung.

Worauf führen Sie diese zurück?

Vor allem auf meine Leistungen. Ich war ja kein schlechter Torwart. Zudem bin ich auch bei Problemen immer auf die Anhänger zugegangen.

Union war zu DDR-Zeiten eine Fahrstuhlmannschaft. Da konnten Sie sich als Torhüter häufig auszeichnen.

Stimmt. In der DDR-Oberliga ging es für uns meistens nur um den Klassenerhalt. Aber mit mir ist Union zwischen 1976 und 1988 nie abgestiegen, obwohl die Mannschaft ständig hoch- und runtergegangen ist. Beim Abstieg 1982 war ich bei der Armee, 1984 beim 1. FC Magdeburg, und 1989 spielte ich nicht mehr für Union.

Zwischen 1983 und 1985 durften Sie beim 1. FC Magdeburg auch mal Erfahrung bei einer DDR-Spitzenmannschaft sammeln. Wie war das?

Angenehm, auch wenn meine Magdeburger Zeit von vielen Verletzungen geprägt war. Unter anderem habe ich mir in dieser Zeit einen sechsfachen Nasenbein- und einen Armbruch zugezogen. Aber ich konnte erstmals in meiner Karriere ins westliche Ausland reisen. Im Spiel beim FC Barcelona habe ich auf der Bank gesessen.

Was sagen Sie zur heutigen Union-Generation?

Der Abstieg in die Oberliga wurde mit der Rückkehr in die Regionalliga kaschiert. Aber es sind weitere Steigerungen nötig. Ich hoffe, dass Union irgendwann an das Tor zur Zweiten Liga klopft.

Nach der Wende spielten Sie für die Westberliner Drittligisten Reinickendorf und Lichterfelde. Wie kam es dazu?

Eigentlich hatte ich meine Laufbahn längst beendet. Ich war in der Bezirksliga bei WBK Berlin Spielertrainer. Doch als die Mauer fiel, wollte mich der damalige Reinickendorfer Trainer Gerd Achterberg sofort haben. Als zweiter Torhüter habe ich sogar noch Aufstiegsspiele zur Zweiten Bundesliga bestritten. In Lichterfelde musste ich nach schwerer Krankheit mit 39 endgültig Schluss machen. Wegen meiner Bauchoperation bin ich seitdem Invalidenrentner.

Das Stadion An der Alten Försterei soll bald modernisiert werden. . .

. . .das wird auch Zeit, auch wenn ich nicht weiß, wie das finanziert werden soll. Vieles sieht noch immer aus wie zu meiner aktiven Zeit. Einige Wälle haben wir Spieler zusammen mit Fans selbst aufgeschüttet.

Die Fragen stellte Matthias Koch.

Wolfgang Matthies, 53, ist von den Fans des 1. FC Union zum wertvollsten Spieler der Klubgeschichte gewählt worden. Der Torwart bestritt 253 Spiele für den Berliner Fußballverein.

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