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Sport: Mit Sicherheit ein großer Abstand McLaren-Mercedes sucht nach Gründen für den schlechten Start

Melbourne. Lisa Dennis versuchte zu retten, was nicht zu retten war: die Stimmung bei McLaren-Mercedes nach der Auftaktpleite beim Saisonstart der Formel 1 in Melbourne.

Melbourne. Lisa Dennis versuchte zu retten, was nicht zu retten war: die Stimmung bei McLaren-Mercedes nach der Auftaktpleite beim Saisonstart der Formel 1 in Melbourne. Kimi Räikkönen fiel als erster Fahrer der Saison aus, David Coulthard erreichte nur einen achten Platz – kein Wunder, dass die Mienen in der Mercedes-Box mehr als verkniffen ausfielen. „Wenn Ron kommt, solltet ihr versuchen, ihn erst mal mit einem kleinen Scherz aufzuheitern“, gab Lisa Dennis den auf ihren Ehemann wartenden Journalisten mit auf den Weg. Doch als der Teamchef kam, klappte das mit den kleinen Scherzen nicht so ganz – zu ernst war die Lage. „Zu sagen, dass das ein schwieriges Wochenende für uns war, wäre eine Untertreibung“, sagte Dennis, der zumindest äußerlich gefasster war als Norbert Haug.

Der aufgebrachte Mercedes-Sportchef hatte frustriert festgestellt, „dass wir uns in allen Bereichen verbessern müssen“. Auch Teamchef Dennis schaute nach dem Fehlstart nur nach vorn. „Wir glauben zumindest zu wissen, wo die Probleme liegen. Nach sorgfältiger Analyse werden wir sie angehen und beseitigen. In welchem Zeitraum, das wird sich zeigen.“ Die interne McLaren-Mercedes-Analyse könnte Folgendes ergeben: Erstens einmal sind generelle Fragen zu lösen. So etwa die nach der Motorleistung. Der Beginn mit dem neuen Auto hatte im Dezember sehr gut ausgesehen, auch die Zuverlässigkeit schien durchaus vorhanden. Doch dann traten in der zweiten Testphase, im Januar und Februar, immer wieder Probleme auf.

Die Konkurrenz kann sich vorstellen, was passiert ist. „Die haben eine neue Motoren-Entwicklungsstufe gebracht, mit noch mehr Leistung – und das war offensichtlich ein Schritt zu viel“, sagte BAR-Pilot Jenson Button. Ob der frühe Motorschaden von Räikkönen das Ergebnis zu hoher Leistung war, ist indes nicht sicher. Möglicherweise kam der Druckverlust im Wassersystem durch ein simples Kühlerleck zustande. Dass es innerhalb der Motorenabteilung bei Mercedes und Partner Ilmor Unstimmigkeiten gibt, seitdem Werner Laurenz von BMW zu Mercedes wechselte und dort Ilmor-Chef Mario Illien an die Seite gestellt oder auch vor die Nase gesetzt wurde, wird seit längerer Zeit gemunkelt.

Ein zweites Problem – unabhängig vom Motor: Das McLaren-Chassis scheint nicht optimal zu den Michelin-Reifen zu passen. Renault, ebenfalls ein Michelin-Team, konnte in Melbourne einen weicheren Reifen fahren, als einziger Kunde der Franzosen übrigens. Das war einer der Hauptgründe, warum Fernando Alonso als Einziger halbwegs mit Ferrari mithalten konnte.

Auch die am Sonntag noch einmal gesunkenen Außentemperaturen spielen bei der Analyse eine Rolle. „Das hat uns sicher alles andere als geholfen“, sagte Dennis. Bei den beiden nächsten Rennen in Malaysia und Bahrain wird es heißer sein. Dort hoffen alle Michelin-Teams auf eine deutlich bessere Vorstellung gegenüber Ferrari – weil deren Bridgestone-Reifen im letzten Jahr bei Hitze nie besonders funktionierten. „Der Reifenkrieg ist ein entscheidender Faktor geworden. Er wird dafür sorgen, dass die Formkurven der einzelnen Teams gewaltig schwanken“, glaubt David Coulthard. „Bei der Ferrari-Dominanz, wie wir sie hier gesehen haben, wird es nicht bleiben.“

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