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Sport: Mit zwei Siegen zum Titel?

Die Eisbären könnten von Riessersees Pleite profitieren

Berlin. Der Sonntagnachmittag hätte für die Mitglieder des Fan-Klubs „Blue Angel“ trüber nicht sein können. Sie gingen zwar wie gewohnt zum Garmisch-Partenkirchener Olympiastadion, doch Eishockey gab es dort nur zu hören – und nicht zu sehen. Die Fans lauschten den Spielberichten von sechs Zweitligapartien im Radio. Spiel Nummer sieben war bereits entschieden. Am Sonnabend hatte die Eishockey-Spiel-Betriebs-Gesellschaft (ESBG) den SC Riessersee wegen anhaltender Zahlungsprobleme mit einer Heimspielsperre belegt. Die Partie gegen den ESV Kaufbeuren wurde 0:5 gewertet.

Der Spielausfall vom Sonntag ist wohl nicht nur der Höhepunkt einer langen Posse, er ist der Anfang vom Ende für den zehnfachen Deutschen Eishockey-Meister. Die Verbindlichkeiten des Traditionsklubs liegen bei 700 000 Euro, das Sagen hat längst der Insolvenzverwalter. Sollte der SCR nicht bis Freitag an die ESBG zahlen, darf er nicht zum Auswärtsspiel in Straubing antreten. „Und das zöge dann automatisch einen Ausschluss aus der Zweiten Bundesliga nach sich“, sagt Franz Reindl, Sportdirektor des Deutschen Eishockey-Bundes .

Das Schicksal des SC Riessersee dürfte bald in Berlin oder in Kassel mit Interesse verfolgt werden: Heute treffen die Eisbären und die Huskies im Viertelfinale des DEB-Pokals aufeinander (Spielbeginn 19.30, Sportforum). Der Sieger müsste im Halbfinale im Januar beim bereits qualifizierten SCR antreten. „Aber in Riessersee sieht es sehr, sehr schlecht aus“, sagt Reindl. „Wenn der Klub seine Abgaben nicht vor dem Freitag entrichtet, rutscht der Sieger des Spiels Eisbären gegen Kassel ins Finale.“

Sportlich gesehen ist das eine tolle Aussicht für die Eisbären: nur noch zwei Siege bis zum ersten Titel der Vereinsgeschichte! Allerdings sehen das die Berliner Fans wohl anders – nicht zuletzt, weil sie sich auf ein Wiedersehen mit ihrem einstigen Liebling Rob Cowie gefreut haben. Der kanadische Verteidiger spielt seit dieser Saison in Garmisch. Wie lange noch? Trainer Doug Bradley befürchtet, „dass das Team schon in den nächsten Tagen auseinanderbrechen könnte. Vielen meiner Spieler liegen Angebote anderer Klubs vor“. Der Schwede Marcus Thuresson ist bereits nach Düsseldorf abgewandert.

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