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Applaus? Herthas Verbindlichkeiten sind im vergangenen Geschäftsjahr reduziert worden. Dies teilte Finanzchef Ingo Schiller (Mitte) den Mitgliedern am Montagabend mit.

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Update

Mitgliederversammlung: Hertha BSC verkündet Schuldenabbau

Hertha BSC muss das vergangene Jahr in der Zweiten Liga teuer bezahlen, kann aber Schulden verringern. Das gelingt den Berlinern allerdings nur durch vorgezogene Zusatzeinnahmen aus dem Verkauf der Catering-Rechte.

Zehn nach acht schickte Werner Gegenbauer am Montagabend die Profis von Hertha BSC ins Bett. Die Mannschaft von Trainer Jos Luhukay hatte der Mitgliederversammlung im ICC einen kurzen, förmlichen Besuch abgestattet, dann, nach nicht einmal 90 Minuten, entließ der Vereinspräsident den prominenten Trupp umjubelt in die Nacht.

Weniger umjubelt sind die Zahlen, die Ingo Schiller vorstellte. Denn die vergangene Saison in der Zweiten Liga ist dem Klub teuer zu stehen gekommen. Das vergangene Geschäftsjahr, das zum 30. Juni 2013 endete, hat Berlins führender Fußballverein mit einem Minus von 7,8 Millionen Euro abgeschlossen. „Unser Ziel war der direkte Wiederaufstieg. Dieses Ziel haben wir erreicht“, sagte Herthas Finanzchef Schiller. „Aber man sieht an den Zahlen auch, dass der Abstieg Geld gekostet hat.“

Nicht nur Abstiege kosten ordentlich Geld, sondern auch Wiederaufstiege

Tatsächlich ist der ausgewiesene Fehlbetrag durch eine zusätzliche, außerplanmäßige Einnahme um mehr als das Doppelte bereinigt. Bekanntlich fallen im kommenden Sommer die Rechte am Stadioncatering an Hertha zurück. Im Sommer 2014 läuft der Vertrag mit dem bisherigen Anbieter Aramark aus, der 2004 geschlossen worden war. Hertha hatte aus diesem Vertrag nicht profitiert, weil Aramark das Geld an die Betreibergesellschaft des Olympiastadions überwiesen hat, an der Hertha seit Jahren nicht mehr beteiligt ist. Die neuen Rechte stellen auf sechs Jahre hochgerechnet einen Wert von etwas mehr als zehn Millionen Euro dar. Im Juni hat Hertha diese Rechte an einen Investor verkauft, der die Summe zur Verfügung stellte. Künftig wird der kommende Caterer nicht an Hertha zahlen, sondern an den Investor.

Diese zehn Millionen Euro sind bereits im Juni an Hertha geflossen. Dank dieser Einlage, die Hertha laut Schiller ausschließlich für die Schuldenreduzierung nutzt, liegt der Fehlbetrag im operativen Geschäft zum 30. Juni 2013 „lediglich“ bei eben jenen 7,8 Millionen Euro. Der tatsächliche Fehlbetrag der Zweitligasaison 2012/13 läge demnach bei rund 18 Millionen Euro. Geplant hatte Hertha mit einem Verlust von 13 Millionen Euro. Doch allein der Aufwand für Personal in der zurückliegenden Saison fiel mit 26,6 Millionen Euro etwa zehn Millionen höher aus als geplant. Für die Mission Wiederaufstieg holte Hertha neue Spieler und musste auch dank des Punkterekords – 76 waren es am Ende der Saison – deutlich mehr Punktprämien zahlen. Kurzum: Nicht nur Abstiege kosten ordentlich Geld, sondern auch Wiederaufstiege.

Am Ende des Geschäftsjahres soll eine „schwarze Eins“ stehen

Positiv an dieser Bilanz ist, dass Hertha die zusätzlichen Einnahmen für die Reduktion von Verbindlichkeiten eingesetzt hat, um Zinsen zu sparen. So sinken trotz des Millionenverlustes im operativen Geschäft die Schulden Herthas von 42 Millionen (30. Juni 2012) auf 36,8 Millionen (30 Juni 2013). Eine solche Belastung sei nur dann halbwegs beherrschbar, wenn der Klub dauerhaft in der Bundesliga spielt und so vom höher dotierten TV-Vertrag profitiert, sagt Schiller. Insofern ist der Blick auf die laufende Saison erfreulich. Für die Bundesligasaison plant Hertha mit Einnahmen in Höhe von 69 Millionen Euro, denen stünden Ausgaben in Höhe von 68 Millionen Euro gegenüber. Am Ende des Geschäftsjahres soll eine „schwarze Eins“ stehen. Zum Vorteil beeinflusst werden kann das Ergebnis durch eine positive sportliche Entwicklung, wie sie bereits eingesetzt hat. Für jeden Platz in der TV-Tabelle (Fünfjahreswertung) oberhalb der Planung gibt es am Ende rund eine Million Euro mehr. In der Planung ist Hertha von Platz 16 im TV-Ranking ausgegangen.

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