zum Hauptinhalt
Hertha muss weiter auf das "Ja" von Trainer Markus Babbel zur Vertragsverlängerung warten.

© dpa

Mitgliederversammlung: Herthas Trainer schweigt

Markus Babbel sagt bei Herthas Mitgliederversammlung kein Wort, muss sich aber bis zum Rückrundenauftakt entscheiden, ob er als Trainer verlängert.

Bleibt er, oder geht er? Die Zukunft von Markus Babbel ist inzwischen seit Wochen das beherrschende Thema bei Hertha BSC, die Spekulationen wuchern, und daran wird sich so schnell erst einmal nichts ändern. Bei Herthas Mitgliederversammlung verzichtete Babbel am Montagabend darauf, ein wenig Licht in die Angelegenheit zu bringen. Der Trainer des Berliner Fußball-Bundesligisten machte nach einer Stunde vorzeitig den Abgang, ohne ein einziges Wort zu den Mitgliedern gesprochen zu haben. Auch die Mannschaft hatte im ICC nur einen flüchtigen Auftritt. Sie blieb zum ersten Mal seit Menschengedenken der Bühne fern, erhob sich einmal von ihren Plätzen, winkte in die Menge und nahm den freundlichen Applaus der 1352 anwesenden Mitglieder entgegen. Schon um acht Uhr wurden „die Jungs“ von Präsident Werner Gegenbauer nach Hause geschickt. Babbel fühlte sich ebenfalls angesprochen. Und weg war er.

Vor anderthalb Jahren ist Babbel an selber Stelle noch als feuriger Redner aufgefallen. Er war gerade als Herthas Trainer engagiert worden und schaffte es mit seinen Ausführungen auf Anhieb, die Mitglieder hinter sich zu bringen. Dass Babbel diesmal schwieg, war zumindest ein Hinweis darauf, dass die Aufregung um seine Vertragsverlängerung nicht weiter befeuert werden sollte. Manager Michael Preetz hat längst seinen Wunsch kundgetan, mit den Trainer weiterzuarbeiten, bisher aber hat sich Babbel nicht zu einer Entscheidung durchringen können – doch die wird er nun nicht mehr lange hinauszögern können.

Michael Preetz redete am Montag eine knappe Viertelstunde, bevor er das Thema ansprach, „das die meisten interessiert“. Leider könne er in Sachen Vertragsverlängerung des Trainers nichts Neues mitteilen, aber in der Winterpause „bleibt genug Zeit zum Nachdenken“, sagte Preetz. „Und seien Sie versichert, dass die Entscheidung bis zum Rückrundenauftakt gefallen sein wird.“ Babbel hat bisher gesagt, dass er sich kein Zeitlimit setze. Genau das aber gibt es aber nun.

Das Schweigen des Trainers trübte den Abend ein wenig. Generell aber war die Stimmung bestens. Selbst die Ankündigung, dass das Parken an diesem Abend nichts kostet, wurde mit Applaus bedacht. Der Rückkauf des Hertha-Gründungsdampfers soll über Spenden finanziert werden. Zudem erfährt Hertha eine Zustimmung wie lange nicht. Seit dem Aufstieg im Frühjahr ist die Mitgliederzahl um 4.500 auf 28.500 gestiegen.

Die Zahlen, die Finanzgeschäftsführer Ingo Schiller vorstellte, waren nur auf den ersten Blick ähnlich erfreulich. Hertha hat die Verbindlichkeiten in der Zweitligasaison 2010/11 zwar um 2,6 Millionen Euro auf nunmehr 34,7 Millionen Euro reduziert. Das war jedoch nur dank der Einlage eines geheimen Investors von acht Millionen Euro möglich. Die Jahresbilanz wies bei einem Ertrag von 55,1 Millionen Euro und einem Aufwand von 61,8 Millionen Euro zum 30. Juni 2011 einen buchhalterischen Fehlbetrag von 6,7 Millionen Euro aus. Für das laufende Geschäftsjahr erwartet Schiller ein ausgeglichenes Ergebnis. „Ich bin optimistisch, dass wir das auch erreichen werden“, sagt er. Die vom Land Berlin in der vergangenen Saison gestundete Stadionmiete in Höhe von zwei Millionen Euro hat Hertha nach Angaben komplett zurückgezahlt.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false