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Fünfkampf

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Moderner Fünfkampf: Verflixte Technik

Bei der Weltmeisterschaft ringt Fünfkämpfer Walther mit den Erwartungen. In den technischen Disziplinen hat er zu kämpfen.

Berlin - Nach dem Reiten kam Eric Walther verschwitzt, mit aufgeknöpftem Hemd und offenen Stiefeln auf die Zuschauertribüne des Olympischen Reiterstadions in Berlin. Zufrieden über das jubelnde Publikum, aber unzufrieden mit sich selbst. Auf seinem Pferd hatte Walther am Sonntag beim Weltmeisterschaftsfinale der Männer im Modernen Fünfkampf kein Glück – drei Abwürfe kosteten ihn entscheidende Punkte. Am schlechtesten war er jedoch im Schießen und Fechten. Wie fast immer. Es reichte nur für den zehnten Platz. Viele hatten mehr von dem 32-Jährigen erwartet.

Er war die deutsche Medaillenhoffnung, und kaum jemand bezweifelte, dass sich der Berliner die Olympiaqualifikation für Peking 2008 sichern würde. Auch Bundestrainer Iri Zlatanow setzte auf Walther: „Ich hatte ehrlich gesagt fest mit ihm gerechnet“, sagt er, „in den technischen Disziplinen war er aber wieder nicht so gut.“ Es lief jedoch besser als befürchtet.

Bei der Europameisterschaft in Riga erreichte Walther aufgrund seiner mangelhaften Fechtleistung sogar nur Rang 22. „Ich verliere im Fechten zu viel Boden“, erklärt er. „Im Schießen bin ich nicht stabil genug“. Dies war auch bei den Olympischen Spielen in Athen problematisch. Nur durch das Schwimmen und Laufen konnte er den siebten Platz retten.

In den nichttechnischen Sportarten ist Walther nämlich hervorragend. Dies bewies er auch bei dieser WM wieder als schnellster Schwimmer. Auch läuferisch konnte er einiges gutmachen. Walther startete als 16., konnte aber am Ende noch sechs andere Läufer überholen. „Er ist ein Kämpfer und unheimlich charakterstark“, erklärt der Bundestrainer, „und das Technische kann sich in Hinblick auf Peking noch ändern.“

Doch wie realistisch ist die Olympiaqualifikation jetzt für Walther? Er kann sich noch über die Weltrangliste die Teilnahme sichern, die ersten Sieben qualifizieren sich. „Das bedeutet, weiterhin Punkte zu sammeln“, sagt Walther. Für den Weltmeister von 2003 wäre Peking die letzte Station als Fünfkämpfer, danach will er aufhören. Für dieses Ziel hat er heute wieder eine Möglichkeit, die technischen Disziplinen zu üben. Denn am letzten Tag der WM findet der Staffelwettbewerb statt, bei dem sich die deutschen Athleten noch einmal durch alle fünf Sportarten kämpfen müssen.

Die deutschen Damen (Lena Schöneborn/Bonn, Eva Trautmann/Darmstadt und Janine Kohlmann/Neuss) holten gestern im Staffelwettbewerb den dritten Platz. Der WM-Titel in der nicht-olympischen Disziplin ging nach Großbritannien. Heute geht es bei den Männern um den Staffelsieg. Würde er gelingen, wäre vielleicht auch Eric Walther wieder ein bisschen zufriedener.

Jennifer Witt

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