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Sport: Moldawien, wir kommen zurück Uefa-Cup: Hertha BSC

spielt gegen Nistru Otaci

Berlin - Weil sich Hertha BSC in der vergangenen Saison so fair verhalten hat, dürfen die Berliner jetzt in der ersten Qualifikationsrunde zum Uefa-Pokal die Luft des internationalen Fußballs atmen. Es hat nicht viel gefehlt, und sie wäre ihnen in Otaci um die Nase geweht. Ein 8000 Einwohner großes Städtchen in Moldawien an der Grenze zur Ukraine. Eine Reise von Berlin wäre beschwerlich geworden, weil es keinen Flughafen gibt, keinen Bahnhof und Otaci auch mit Hotels nicht sonderlich bestückt ist. Aber mit Bus und Zelt wäre schon etwas gegangen.

Doch die Hertha-Fans haben Glück. Weil das Stadion „Calarasauca“ in Otaci gerade einmal 3000 Leute fasst und sonst auch den Uefa-Ansprüchen nicht genügt, wird das Rückspiel am 31. Juli zwischen Hertha BSC und Nistru Otaci 250 Kilometer südlich nach Chisinau in die moldawische Hauptstadt verlegt. Und dort hat Hertha schon einen erfolgreichen Besuch absolviert. Im September 2000 besiegten die Herthaner Zimbru Chisinau in der ersten Runde des Uefa-Pokals 2:1 (1:1). Das Rückspiel in Berlin endete deutlich 2:0 für Hertha.

Über den Gegner in der ersten Qualifikationsrunde wissen die Herthaner noch nicht viel. „Jetzt sind erst mal unsere Scouts gefordert, um möglichst viele Informationen über unseren Gegner einzuholen“, sagte Trainer Lucien Favre. Hertha will einen Mann vor Ort schicken, um sich über den Verein zu informieren. Klar ist immerhin, dass Nistru Otaci ein moldawischer Traditionsverein ist. Der Erstligist wurde in der vergangenen Saison Dritter. Der größte Erfolg datiert aus dem Jahr 2005. Im sechsten Anlauf gewann Otaci ein nationales Pokalfinale. Insgesamt stand Otaci bereits achtmal im moldawischen Pokalfinale. Ansonsten zieren vier Vizemeisterschaften den Vereinswimpel. Erfahrungen im internationalen Geschäft hat Nistru Otaci ebenfalls. In der vergangenen Saison scheiterte Otaci in der ersten Qualifikationsrunde an Honved Budapest. Allerdings äußerst knapp: 1:1 im Hinspiel und 4:5 nach Elfmeterschießen im Rückspiel. Otaci startet bereits heute in die neue Saison mit einem Auswärtsspiel bei Dinamo Bender.

Das Hinspiel gegen die Moldawier tragen die Berliner am 17. Juli zu Hause aus. Jedoch nicht wirklich daheim. Denn gespielt wird im Jahn-Sportpark in Prenzlauer Berg, weil das Olympiastadion wegen eines Konzerts belegt ist. Manager Dieter Hoeneß geht optimistisch in die Partien: „Wir werden diese Aufgabe mit voller Konzentration angehen.“ Man wisse zwar noch nicht sehr viel über den Gegner, „aber wir wollen in die zweite Qualifikationsrunde einziehen, und dafür müssen wir jeden Gegner schlagen“, sagte Hoeneß.

Auch wenn es noch keine konkreten Pläne gebe, werde Hertha BSC seinen Fans auf jeden Fall die Möglichkeit bieten, die Mannschaft nach Moldawien zu begleiten. Direktflüge von Berlin gibt es zwar nicht, aber entweder wird Hertha ein Flugzeug chartern oder eine Verbindung mit Umsteigen wählen. Als Belohnung gibt es dann für die Mitreisenden sicher nicht nur ein großes Fußballspiel, sondern auch moldawischen Wein, der vor allem in Osteuropa sehr beliebt ist. Und Cricova, der angeblich größte Weinkeller der Welt, ist auch nur 20 Kilometer von Chisinau entfernt. Dort haben schon Nikita Chruschtschow und Jiang Zemin gezecht. Auch Hermann Görings Weinsammlung wurde von der Roten Armee dorthin gebracht und lagert bis heute in dem Weinkeller. In Otaci wäre der Weinkeller mit Sicherheit etwas kleiner ausgefallen.

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