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Motorsport: Schumacher: DTM nichts für kleinen Bruder

Michael Schumacher rät seinem Bruder Ralf von einem Wechsel ins Deutsche Tourenwagen Masters ab: Zu wenig Talent.

Ralf Schumacher hat nach der Trennung von Toyota kein Cockpit für die neue Grand-Prix-Saison bekommen und muss eine Formel 1-Zwangspause einlegen. "Ich bin davon etwas überrascht", sagte sein großer Bruder Michael Schumacher. "So ist das nun einmal." Von einem Wechsel ins Deutsche Tourenwagen Masters (DTM) rät er ab: "Ich glaube, wir haben nicht genügend Talent dafür. Das ist eine ganz andere Welt", sagte der siebenmalige Formel-1-Weltmeister aus Kerpen beim Ferrari-Medientreffen in Madonna di Campiglio.

Der vor 16 Monaten zurückgetretene PS-Pensionär hat keine Entzugserscheinungen und denkt nicht im Traum an ein Comeback. "Das Gefühl, dabei sein zu müssen, ist in keinster Weise vorhanden", versicherte der vor sieben Tagen 39 Jahre alt gewordene Schumacher. "Das Fahren vermisse ich etwas, aber das ganze Drumherum nicht." Nach 16 Jahren Tretmühle Formel 1 genießt der Familienmensch die neu gewonnene Freizeit mit der Familie und Freunden. So jagte er in dem italienischen Ski-Paradies in den Brenta-Dolomiten trotz dichten Nebels und leichten Schneetreibens begeistert bei einem Spaß-Skirennen den Hang hinab.

Kaum Emotionen bei Grand Prix

Zudem ist Schumacher als Ferrari-Berater aktiv eng ins Renn- und Testgeschehen eingebunden. Während der Grand Prix, die er zu Hause vor dem Fernseher "ohne große Emotionen" verfolge, sei er über Funk und Computer mit dem Team an der Strecke verbunden. Beim Europa-Auftakt am 27. April in Barcelona will er erstmals vor Ort sein. Die langen Flüge zu den drei ersten Übersee-Rennen der am 16. März in Melbourne beginnenden Saison erspart sich ehemalige Motorsport-Weltenbummler.

Bislang hat Schumacher zwei Tests bestritten. Weitere Einsätze sind wahrscheinlich, zumal das aktuelle Piloten-Duo Kimi Räikkönen und Felipe Massa über keine Erfahrungen mit dem Fahren ohne Traktionskontrolle verfügt. Obwohl der finnische Titelverteidiger seinem prominenten Vorgänger nur die Rolle des Aushilfstesters zubilligte, fühlt sich Schumacher nicht als Lückenbüßer. "Testen ist nicht Teil meiner Abmachung", wies er auf sein klar definiertes Aufgabengebiet hin. Erst durch die Reglementsänderungen sei dies ein Thema geworden. "Eine dritte Meinung ist sicher willkommen." Schwerpunkt seiner Arbeit sei das Abstimmen der Straßenautos und die auf seiner reichlichen Erfahrung basierende Unterstützung in der Formel 1. "Das macht viel Spaß", sagte der damit "etwa 25 Tage" beschäftigte Kerpener.

Elmar Dreher[dpa]

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