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Da freut sich auch der Scheich. Bradl feiert seinen vierten Grand-Prix-Sieg.

© AFP

Motorsport: Träumen verboten

Die Motorradpiloten Stefan Bradl und Sandro Cortese wagen noch nicht, an den Weltmeister-Titel zu denken. Ihr Auftakt in Katar aber war überaus vielversprechend.

Doha - Zum Feiern blieb Stefan Bradl und seinem Team zumindest im Emirat Katar am Sonntag keine Zeit. Während der Zahlinger nach seinem Auftaktsieg in der Motorrad-Weltmeisterschaft noch von einem Interview zum anderen hechelte, packte sein Kiefer-Racing-Team in Windeseile die Container und raste zum Flughafen. Wenige Stunden später war man bereits in der Luft und schwebte der Heimat entgegen. Endlich war auch Zeit, den glänzenden Saisonstart in der Moto2-Klasse zu begreifen und darauf anzustoßen.

Bradl und sein Freund Sandro Cortese, der in seinem 100. Grand Prix in der 125-Kubikzentimeter-Klasse Rang zwei hinter dem Spanier Nicolas Terol belegt hatte, genossen zwar den Moment, Euphorie wollte sich jedoch nicht einstellen. „So ein Einstieg ist natürlich toll“, sagte Cortese. „Man nimmt ganz viel Druck von den nächsten Rennen, man muss niemandem mehr beweisen, dass man es kann.“ Doch nun gleich nach ganz hohen Zielen zu schielen, vielleicht sogar über einen neuen deutschen Motorrad-Weltmeister seit Dirk Raudies 1993 nachzudenken, kam beiden nicht in den Sinn. „Unser Ziel war und bleibt: Von Rennen zu Rennen schauen und stets das Bestmögliche rausholen“, sagte Bradl.

Natürlich weckte die eigene Triumphfahrt mit dem souveränen Start-Ziel-Sieg auch bei ihm Begehrlichkeiten. Doch der 21-Jährige hat in seiner noch jungen Karriere bereits derart viele Rückschläge erlitten, dass er vor zu großen Erwartungen gewarnt ist. „Es muss immer wieder alles passen, da spielen viele Faktoren eine Rolle. Diesmal ist alles aufgegangen – das wird im Saisonverlauf sicher nicht immer so sein“, sagte Bradl.

Beim ersten europäischen Grand-Prix am 3. April in Jerez muss sich der in dieser Saison mit dem Fahrwerk eines deutschen Herstellers ausgerüstete Bradl gegen das spanische Großaufgebot wehren, das zur großen Überraschung vieler Experten in Doha im Feld der Geschlagenen war. Wahrscheinlich wird erst dort sichtbar, wohin Bradls Reise in dieser Saison wirklich gehen kann.

Das trifft auch auf Cortese zu, der am Sonntagabend mit seinem Team in Doha ein verstecktes Örtchen fand, um seinen Jubiläums-Grand-Prix und den zweiten Platz gebührend zu feiern. Der schon als ewiges Talent abgestempelte Italo-Schwabe zeigte im Nachtrennen gewachsenes Können, verhielt sich taktisch klug und befolgte die Richtlinie seines neuen sächsischen Teams Racing Germany in vollem Umfang.

Den Vertrauensvorschuss, den ihm der frühere WM-Pilot Dirk Heidolf und seine Mannschaft mit der Verpflichtung gaben, zahlte Cortese gleich im ersten Einsatz zurück. „Nun müssen wir weiter sauber arbeiten, damit es keine Eintagsfliege bleibt“, sagte der Berkheimer und kündigte für das Rennen in Jerez an: „Der Rückstand auf Terol muss kleiner werden.“ dpa

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