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Sport: Mr. Cool schlägt Mr. Perfect

Frank Bachner freut sich über die neue Spannung in der Formel 1 Giancarlo Fisichella liebt Pizza, Pasta und Steaks. Er trinkt furchtbar gerne Orangensaft, und sein Lieblingssänger ist Zucchero.

Frank Bachner freut sich über

die neue Spannung in der Formel 1

Giancarlo Fisichella liebt Pizza, Pasta und Steaks. Er trinkt furchtbar gerne Orangensaft, und sein Lieblingssänger ist Zucchero. Es ist nötig, diese Informationen hier nachzureichen, die konnten die TVReporter am Sonntag ja leider nicht mehr anbringen. Dafür stand der Römer Fisichella nicht lange genug als Sieger des Chaos-Formel-1-Grand-Prix von Brasilien fest. Die überraschten Reporter mussten sich bei Fisichella erst mal aufs Nötigste beschränken, und als es dann ins Menschliche hätte gehen können, war es zu spät. Kimi Räikkönen, der Finne im McLaren-Mercedes, wurde zum echten Sieger ernannt.

Fisichella besetzte immerhin für ein paar Minuten die Hauptrolle. Die Formel 1 bekommt also wieder Gesichter, die bisher in der Siegerliste selten auftauchten, und damit haben sich die neuen Regeln schon mal bewährt. Und Michael Schumacher, der Perfektionist aus Kerpen, wird gerade in der italienischen Presse abgestraft, als hätte er vor laufender Kamera verkündet, von einer Pizza würde ihm regelmäßig schlecht.

Dass die High-Tech-Fahrzeuge am Sonntag freilich auf den falschen Reifen über die klatschnasse Piste von Interlagos rutschten, dürfen sich die Teams getrost als grandiose Leistung anrechnen lassen. Der Vorschlag, nur noch einen Reifentyp zu verwenden, kam vor der Saison von ihnen. Es war ihr Beitrag zum Thema Kostenersparnis, also kaum mehr als ein guter PR-Gag. Ferrari rückt jetzt zwar nicht mehr mit zehn Motoren pro Rennen an, sondern nur noch mit fünf oder sechs, aber dafür werden dann halt mehr Motoren beim Test im eigenen Werk verheizt. Und weniger Reifen einzupacken fürs Rennen bringt auch nicht viel. Rund 80 Prozent der Reifenkosten gehen für die Entwicklung drauf. Mehrere Millionen Euro werden nur bei der Elektronik und der Hydraulik eingespart. Das hört sich gut an – aber nur, wenn man mal kurz vergisst, dass allein der Bau des Ferrari-Windkanals 180 Millionen Dollar gekostet hat.

Aber die Fernsehzuschauer interessieren sowieso nur die neuen Gesichter. Räikkönen gehört ja irgendwie auch noch dazu. Doch weil die TV-Reporter im Durcheinander nicht so richtig erklären konnten, warum der Sieger auch Mr. Cool heißt, holen wir das hier gerne nach. Als Räikkönen noch für Sauber Tests fuhr, haben die Verantwortlichen mal während der Fahrt seinen Puls gemessen. Bei fast allen Fahrern schnellte der auf 180 hoch. Raikkönen hatte 92.

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