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Stefan Maierhofer, 28, ist Star und Stimmungsmacher beim MSV Duisburg. Der Österreicher ist von Wolverhampton an den Zweitligisten ausgeliehen.

© dpa

MSV-Star Maierhofer: "Ich habe den Pokal schon in der Hand"

Duisburgs Hoffnungsträger Stefan Maierhofer will zwei Monate nach seinem Mittelfußbruch wieder spielen und beim Finalbankett eine "Bombe platzen" lassen.

Herr Maierhofer, die Frage, die viele Fans des MSV bewegt: Können Sie spielen?

Ich fühle mich gut, ich bin zurück. Habe seit ein paar Tagen lockeres Lauftraining absolviert und komme auch mit dem angefertigten Spezialschuh gut zurecht. Meine Röntgenbilder wurden nach München zu Dr. Ludwig Seebauer geschickt, der mich in den letzten Monaten behandelt hat. Er hat entschieden, dass ich spielen kann.

Aber doch wohl auch Mediziner in Duisburg, oder?

Als ich mich verletzt hatte, lag ich hier im Krankenhaus, und der behandelnde Arzt hat meinen Fußballschuh hochgehoben und gesagt: „Den brauchen Sie erst einmal nicht mehr.“ Jemandem, der für den Sport lebt, kann man das so nicht sagen. Da ist es doch klar, dass ich mehr Vertrauen zu den Ärzten in München habe. Die haben mir am letzten Montag die Stifte entfernt – ohne Narkose. Das zeigt doch, wie sehr ich Herrn Seebauer vertraue.

Gesetzt den Fall, er hätte sein Veto für einen Einsatz ausgesprochen …

… dann wäre ich ganz normal im Zug mit meinen Mannschaftskameraden nach Berlin gefahren. Und hätte bestimmt kein Wasser getrunken. Nun ist es zum Glück anders gekommen.

Reicht es aber für die Startelf?

Es reicht mir schon, wenn ich in der 87. Minute eingewechselt werde, in der 88. Minute das Siegtor schieße und in der 89. Minute ausgewechselt werde.

Nach Ihrem Mittelfußbruch besteht aber doch immer noch ein enormes Risiko in jedem Zweikampf.

Ich bin jemand, der positiv denkt. Was soll ich machen? Es kann auch etwas passieren, wenn ich ins Auto steige. Es gibt Leute, die rauchen, obwohl es gefährlich ist. Risiken gibt es überall. Vielleicht spiele ich und zünde mir dann auch eine Zigarre an. Nur anzünden wohlgemerkt, nicht rauchen.

Das klingt so, als hätten Sie den Pokal schon vor Augen.

Nicht vor Augen, ich habe ihn schon in der Hand. Nein, es wird natürlich für uns eine enorm schwierige Aufgabe, aber warum sollten wir nicht eine Überraschung schaffen? 20 Kilogramm durfte ich in der Reha heben, der Pokal wiegt weniger.

Sie sprechen die Rehabilitation an. Am 3. April haben Sie sich den Mittelfuß gebrochen, schon nach knapp zwei Monaten stehen Sie wieder auf dem Trainingsplatz. Die Reha muss doch eine enorme Qual gewesen sein.

Als ich jünger war, habe ich bei meinen Eltern in der Gaststätte gearbeitet – manchmal 16 Stunden am Stück. Das war harte Arbeit, dagegen war die Reha nicht so schwer, auch wenn ich zuletzt natürlich viel geschwitzt habe. Ich hatte immer das Ziel vor Augen, im Pokalfinale zu stehen. Wenn du dort in Berlin ins Stadion kommst zum Finale, dann kannst du praktisch auch auf Händen laufen. Mehr Adrenalin geht nicht.

Sie sind nur ausgeliehen von den Wolverhampton Wanderers. Könnte das Pokalfinale Ihr letztes Spiel für den MSV Duisburg sein?

Das ist gut möglich. Dann würde ich im nächsten Jahr vielleicht in der Premier League spielen. Ich kann dazu nichts sagen im Moment. Keiner vom MSV ist auf mich zugekommen, es gab keine Gespräche. Für das Finalbankett am Samstagabend haben mein Vater und Großvater keine Karten bekommen. Warten wir erst einmal den Samstag ab, und dann lasse ich die Bombe platzen.

Interview: Ron Ulrich

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