zum Hauptinhalt

Sport: Müde Berliner unterliegen Bonn 78:86

Berlin - Brüllend und mit aufgerissenen Augen streckte Sven Schultze seine Faust in Richtung des johlenden Publikums. In einem Gerangel am Boden hatte der 33-Jährige Berliner zuvor dem Bonner Chris Ensminger den Basketball entrissen.

Berlin - Brüllend und mit aufgerissenen Augen streckte Sven Schultze seine Faust in Richtung des johlenden Publikums. In einem Gerangel am Boden hatte der 33-Jährige Berliner zuvor dem Bonner Chris Ensminger den Basketball entrissen. Das Spiel Berlin gegen Bonn war wie Schultze und Ensminger: hart, emotional, gnadenlos. Das bekam der Berliner in der nächsten Aktion zu spüren: Nach seinem Korbleger und einem Foul von Zvonko Buljan rammte ihm dieser die Stirn ins Gesicht. Nach der Kopfnuss musste Buljan aus dem Spiel. Alba glich kurz darauf aus, es sah nach der Wende aus, auch dank 15 Punkten von Derrick Allen. Doch dann holzte Ensminger zurück. Mit am Ende 20 Punkten führte das 38-jährige ewige Raubein der Liga Bonn zu einem 86:78 (46:40)-Sieg vor 13 220 Zuschauern in Berlin. „In der Halle gingen die Emotionen hoch“, beschrieb Schultze die Wirkung der Kopfnuss-Szene. „Aber scheiße, wir haben trotzdem verloren.“ Statt den ersten Platz in der Bundesliga wiederzuerobern, fiel Berlin auf Rang vier zurück.

Immerhin war Alba nach der Keilerei unter dem Korb aufgewacht. Bis ins dritte Viertel, wo Bonn schon mit elf Punkten führte, wirkten die Berliner im Gegensatz zu den Gästen saft- und kraftlos, auch in den Schlussminuten, als ein 73:72-Vorsprung dahin ging. „Wir waren am Schluss vielleicht ein bisschen müde“, sagte Schultze nach sieben Spielen in 20 Tagen. Dazu kam die verletzungsbedingte Abwesenheit von Yassin Idbihi, durch die Berlin praktisch nur mit acht Spielern operierte. „Keine Ausreden“, fauchte dagegen Trainer Gordon Herbert, der sich ärgerte, „dass wir die selben Fehler wie bei der Niederlage bei Artland gemacht haben“. Das waren vor allem viele Ballverluste (14 an der Zahl), fünf alleine von Torin Francis, weil er den Ball nicht fangen konnte. Und ein schlechtes Umschalten von Offensive auf Defensive. Dazu verletzte sich Bryce Taylor an der Schulter. Im neuen Jahr wird das Programm nicht entspannter: Nächste Woche stehen drei Spiele an, in Würzburg sowie gegen Ludwigsburg und Göttingen. Dominik Bardow

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false