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Sport: Mühsam weiter

Brasilien muss beim 2:2 gegen Japan bis zuletzt um den Einzug ins Halbfinale gegen Deutschland bangen

Vor dem Spiel fürchtete Carlos Alberto Parreira nur einen Gegner. „Kein Japaner spielt so gut wie er“, schwärmte der Trainer der brasilianischen Nationalmannschaft, und das könnte daran liegen, dass der Angesprochene ebenfalls Brasilianer ist. Dieser Mann heißt Zico, hat in 89 Länderspielen 66 Tore erzielt, und spielt länger schon nicht mehr selber Fußball, er lässt ihn vielmehr als Trainer der japanischen Nationalmannschaft spielen. Das wiederum kam dem brasilianischen Team sehr entgegen, denn ohne ihn hatte die Abwehr beim 2:2 (2:1) gegen Japan schon genug Mühe mit den flinken gegnerischen Angreifern. Dennoch qualfizierte sich Brasilien als Gruppenzweiter für das Halbfinale in Nürnberg und trifft am Samstag auf Deutschland (18 Uhr, live im ZDF und Premiere).

„Es ist schon komisch, dass Japan und Brasilien die gleiche Ausgangsposition haben“, wunderte sich Zico vor der Partie. Die ungewöhnliche Konstellation hatten sich die Spieler Brasiliens durch die überraschende Niederlage gegen Mexiko (0:1) selber eingehandelt. Rechnet man die Niederlage in der WM-Qualifikation gegen Argentinien hinzu, hatte Brasilien vor dem Spiel gegen Japan zwei der letzten drei Partien verloren. Eine ungewohnte Situation für den fünfmaligen Weltmeister. Nun mussten die Brasilianer gegen Japan mindestens Unentschieden spielen, um nicht vorzeitig aus Deutschland abreisen zu müssen. Damit dieser Fall nicht eintrifft wechselte Parreira sein Team auf vier Positionen, ließ das offensive Herzstück seines Teams allerdings unverändert auflaufen: Robinho, Ronaldinho, Adriano und Kaka.

Sehr zur Freude der 44 922 Zuschauer in Köln, denn in den ersten zehn Minuten zeigten die vier Fußballkünstler ihr Können. Sie hatten allerdings Glück, dass Schiedsrichter Mourad Daami aus Tunesien in der vierten Minute Akira Kajis Treffer nicht anerkannte. Der Tunesier hatte fälschlicherweise eine Abseitsstellung gesehen. So aber konnte Robinho bei einem Konter hinter dem Rücken Ronaldinhos in den Strafraum stürmen, und den Ball durch die Beine des japanischen Torhüters Kawaguchi zum 1:0 ins Tor schießen. Es war das zweite Tor des 21-Jährigen in diesem Turnier. Und weiter ging es in Richtung des japanischen Tores. Kaka traf den rechten Pfosten, Ronaldinho schoss den Ball im Nachschuss drüber. Das Spiel schien den erwarteten Verlauf zu nehmen.

Doch die Japaner ließen sich nicht abschütteln. Nach einem Freistoß köpfte Japans Ogasawara den Ball an die Querlatte des von Marcos gehüteten Tores. Ein Warnschuss, den die brasilianischen Verteidiger offenbar nicht ernst nahmen, denn kurz darauf ließen sie Nakamura 26 Meter vor dem Tor frei stehen. Womöglich, weil sie ihm einen Torschuss aus dieser Distanz nicht zutrauten. Sie irrten. Der Mittelfeldspieler des italienischen Vereins Reggina wuchtete den Ball zum 1:1 ins Tor, Keeper Marcos sah ähnlich schlecht aus wie seine Verteidiger.

Doch die Brasilianer wussten eine Antwort. Diesmal bediente Robinho im Strafraum Ronaldinho, der den Ball mit dem Außenrist zum 2:1 ins Tor trat. So verwöhnt waren die Zuschauer von der Vielzahl der Möglichkeiten, dass sie sogar pfiffen, als beide Teams einige Minuten vor der Pause ihre Angriffsbemühungen einstellten. Der Beginn der zweiten Halbzeit versöhnte sie wieder etwas. Sie sahen ein offenes Spiel mit japanischen Chancen durch Yanagisawa und Nakamura. Danach verflachte das Spiel wieder.

Doch die Abwehr der Brasilianer ist in diesen Tagen kein Prunkstück. In der 88. Minute gelang Oguro der Ausgleich und der amtierende Weltmeister musste in der hektischen Schlussphase sogar hart kämpfen, um noch das Halbfinale des Confed-Cups zu erreichen.

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