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Thomas Müller, zuletzt nicht in Form, konnte mit seinem Treffer zum zwischenzeitlichen 2:1 mal wieder ein Erfolgserlebnis feiern.

© dapd

München - Frankfurt 4:1: Bayern zurück in der Spur

Der FC Bayern München schlägt Eintracht Frankfurt souverän und klettert auf einen Europacup-Platz. Jubeln durfte dabei vor allem ein eher ungewohnter Doppeltorschütze.

Für einen Moment meinte man, den alten Hoeneß zu hören. Aber das konnte nicht sein. Erstens hat der Präsident des FC Bayern sich ein Schweigegelübde bis Weihnachten auferlegt. Und zweitens war es auch dem optischen Eindruck nach eindeutig Christian Nerlinger, der da sprach. „Wir müssen aufhören, auf Einzelne loszugehen, die ganze Mannschaft ist für die Verteidigung zuständig“, sprach der Sportdirektor. Es war die von Hoeneß bekannte Antizyklus-Masche: den Schirm über Spieler zu spannen, die gerade im Regen stehen. Der Spieler, den es nach dem Spiel gegen Eintracht Frankfurt zu verteidigen galt, war Daniel van Buyten. Der Innenverteidiger hatte mit einer wieder einmal fürchterlichen Leistung kurzzeitig Bayerns Projekt Aufholjagd in Gefahr gebracht. Er musste seinen Kollegen dankbar sein, dass die in der zweiten Hälfte ein 4:1 (1:1) herausschossen. Auch Trainer Louis van Gaal war eigentlich gewillt, van Buyten zu schonen. Er kam aber nicht umhin, wieder einmal „individuelle Fehler“ zu kritisieren.

Die Münchner waren überlegen in die Partie gestartet. Doch in der 13. Minute schlug van Buyten unbedrängt ein Luftloch, das Gästestürmer Theofanis Gekas unversehens eine Riesen-Torchance bescherte. Damit waren die Frankfurter zumindest im Spiel angekommen. Nach dem 1:0 durch Anatolij Timoschtschuk war es van Buyten, der eine Flanke von Marcel Heller unterschätzte und so dem hinter ihm lauernden, 17 Zentimeter kleineren Gekas einen Kopfball ermöglichte. Den lenkte Bayern-Torwart Jörg Butt zwar mit großartigem Reflex an den Pfosten. Doch Gekas staubte zum Ausgleich ab.

In der Pause musste van Buyten für Martin Demichelis weichen. Anschließend traten die Bayern noch energischer auf, Toni Kroos und Mario Gomez besorgten binnen zwei Minuten den entscheidenden Vorsprung. Timoschtschuk traf zum Endstand. „Das war vielleicht unser bestes Spiel in dieser Saison“, sagte van Gaal. „Wir haben sehr viele Chancen herausgespielt und viel Leidenschaft und Überzeugung gezeigt.“ Trotz der Abwehrprobleme, für die ja längst nicht nur der bedauernswerte van Buyten in Haftung zu nehmen ist, sind die Bayern seit sieben Ligaspielen ungeschlagen. Und so gehen sie zuversichtlich in die nächsten Aufgaben. Zugleich wächst die Überzeugung, dass die derzeit nicht konkurrenzfähige Defensivsparte verstärkt gehört – auch wenn Nerlinger das noch nicht zugeben mag.

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