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FC Bayern Muenchen - TSG 1899 Hoffenheim

© ddp

München - Hoffenheim 2:1: Und am Ende gewinnen die Bayern

Die Münchner schlagen Hoffenheim durch ein Tor ihres italienischen Stürmers Luca Toni in letzter Sekunde 2:1, bleiben aber Tabellenzweiter. Hoffenheim macht trotz der Niederlage einen starken Eindruck.

Die ersten Zuschauer waren schon auf dem Weg nach Hause, die Hoffenheimer Fans sangen glückselig „Spitzenreiter, Spitzenreiter!“, da hatte Luca Toni doch noch seinen großen Auftritt. Mit einem Tor in der Nachspielzeit bescherte der Italiener dem FC Bayern München noch einen 2:1 (0:0)-Sieg über die TSG 1899 Hoffenheim. Es war ein Tor, wie es nur Toni schießt, nicht besonders schön, aber irgendwie wurschtelte er den Ball aus Nahdistanz noch über die Linie. Es war ein glücklicher Sieg für den Meister, der schwer gefordert wurde. Vedad Ibisevic hatte den Aufsteiger vor 69 000 Zuschauern in der Allianz-Arena sogar in Führung geschossen, Philipp Lahm kurz darauf den Ausgleich erzielt.

Die Niederlage in der Nachspielzeit traf Hoffenheim hart, Trainer Ralf Rangnick sagte: „Das war bitter für uns, wir waren dem 2:1 näher als die Bayern.“ Aber das 1:2 änderte nichts am grandiosen Eindruck, den der Herausforderer in München hinterließ. Es war ein sehr herausfordernder Herausforderer, wenn man denn die Hoffenheimer überhaupt so nennen darf, immerhin waren sie mit drei Punkten Vorsprung nach München gekommen. Und sie spielten auch in der Allianz Arena genau das, was sie an den vorangegangenen 15 Spieltagen ausgezeichnet hatte: zügigen Kombinationsfußball. Einer dieser Hochgeschwindigkeitsspielzüge hätte dem Aufsteiger schon nach ein paar Minuten um ein Haar die Führung beschert. Demba Ba lief allein, aber aus spitzem Winkel auf das Münchner Tor zu, in der Mitte fuchtelte Ibisevic mit beiden Armen, aber Ba entschied sich gegen den Querpass und für den Torschuss, der eine sichere Beute das Münchner Torhüters Michael Rensing wurde.

Die Bayern taten sich schwer mit der Gestaltung

Die Bayern taten sich schwer mit der Gestaltung eines Spiels, das ihnen der furchtlose Gegner da aufdrängte. Lange Zeit schien sich ihre Taktik darauf zu reduzieren, den Ball entweder hoch in die Mitte auf Toni oder flach nach links zu Franck Ribéry zu spielen. Doch Ribéry hatte schon bessere Tage als den gegen Hoffenheim erwischt, und Toni agierte zunächst unglücklich.
Bundestrainer Joachim Löw lobte zur Halbzeit das gute Niveau des Spitzenspiels, dem bis dahin nur die Tore fehlten. Die sollten folgen. Die zweite Halbzeit war gerade drei Minuten alt, da erlebte der Münchner Fußball ein Déjà-vu der unverhofften Art, mit einem Hoffenheimer als Hauptdarsteller. Tobias Weis spielte Doppelpass mit Demba Ba, lief auf der rechten Seite noch ein paar Schritte und legte den Ball dann flach in die Mitte. Was dann folgte, haben ältere Münchner Fußballfans noch als Augenzeugen erlebt, die jüngeren kennen es aus dem Fernsehen. Vedad Ibisevic schoss ein Tor, wie es früher nur die Bayern-Legende Gerd Müller konnte. Mit dem Rücken zum Tor stehend nahm der Hoffenheimer den Ball an, drehte sich einmal um die Achse und drosch ihn dann mit dem rechten Fuß ins linke Eck. Als staunende Zuschauer beim 18. Saisontor des Bosniers fungierten die Herren Nationalspieler Lucio (Brasilien), van Buyten (Belgien) und Oddo (Italien).

Jetzt reagierte das bis dahin zurückhaltende Publikum. Es wurde laut in der Arena, und der FC Bayern setzte nach. Das Ausgleichstor nach exakt einer Stunde fiel nicht unverdient, aber denkbar glücklich. Philipp Lahm lief mit dem Ball am Fuß über den halben Platz, an der Strafraumgrenze zog er ab, aber erst der Fuß des Hoffenheimer Abwehrchefs Marvin Compper ermöglichte dem Ball die entscheidende Richtungsänderung zum Ausgleich. Das Tempo blieb unverändert hoch, keine Mannschaft mochte sich zurückziehen. Kurz vor Schluss scheiterte erst der Hoffenheimer Sejad Salihovic frei vor Rensing, im Gegenzug köpfte Toni knapp über die Latte. Es sah nach einem tragischen Abend für den Italiener aus. Aber dann kam die Nachspielzeit.

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