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Sport: München - Leverkusen: Angst vor dem Problem

Für Bayer Leverkusen ist es eine Standortbestimmung, für Bayern München das wichtigste Spiel der Hinrunde. "Wenn wir nicht gewinnen, dann haben wir ein Problem", sagt Stefan Effenberg vor dem Spiel des Deutschen Meisters gegen den Tabellenführer der Fußball-Bundesliga (heute 20.

Für Bayer Leverkusen ist es eine Standortbestimmung, für Bayern München das wichtigste Spiel der Hinrunde. "Wenn wir nicht gewinnen, dann haben wir ein Problem", sagt Stefan Effenberg vor dem Spiel des Deutschen Meisters gegen den Tabellenführer der Fußball-Bundesliga (heute 20.15 Uhr/live bei Premiere World) im Münchner Olympiastadion. Acht Punkte läge der FC Bayern bei einer Niederlage hinter Bayer. "Ein Sieg muss her", fordert Präsident Franz Beckenbauer.

Ohne die Beteiligung von Christoph Daum blieben die früher üblichen verbalen Scharmützel diesmal aus. "Das Feinbild ist weg", sagte Manager Uli Hoeneß der Zeitung "Die Welt". Im Streit mit dem Kollegen Reiner Calmund zeichnet sich mittlerweile eine Versöhnung ab. Doch aus Sicht des FC Bayern steckt in der Partie auch so noch genügend Zündstoff. "Enttäuschend", urteilt Beckenbauer, sei die aktuelle sportliche Situation, er fordert kategorisch: "Wir müssen eine Siegesserie starten und den Abstand zur Spitze verringern."

"Wir stehen verdammt unter Druck", sagt Effenberg. Entsprechend wurde bei den Bayern schon im Training gewaltig Dampf abgelassen. Lothar Matthäus, während dieser Woche Trainingsgast bei seinem alten Klub, war ziemlich beeindruckt: "Die Stimmung spricht dafür, dass die Bayern gewinnen. Effenberg allein hat fünfmal gegrätscht." Die Bayern wissen, was auf dem Spiel steht. Mehmet Scholl, genesen von einer Angina, aber noch nicht erste Wahl, hat erkannt: "Für den weiteren Saisonverlauf ist es wahnsinnig wichtig, dass wir gewinnen."

Im Gegensatz zu früher treten die Bayern diesmal fast schon kleinlaut auf, verteilen artig großes Lob an Bayer und schieben damit die Favoritenrolle auf den Gegner ab. Leverkusen werde trotz der Pokal-Niederlage beim SC Freiburg "selbstsicher nach München kommen", glaubt Kapitän Effenberg. Er zählt zu den Lieblingsspielern von Berti Vogts. "Es wäre schön, wenn wir ihn nach dem Spiel gleich nach Leverkusen mitnehmen könnten", sagt Bayers Trainer.

Nach einer Serie von neun Bundesliga-Partien ohne Niederlage sieht Vogts das Aufeinandertreffen in München als eine willkommene Standortbestimmung. "Die Bayern sind in Deutschland das Maß aller Dinge, da können wir zeigen, wo wir stehen." Allerdings, so moniert der frühere Bundestrainer, würden beide Mannschaften unter verschiedenen Vorzeichen zum Spitzenspiel antreten: Bayer hatte eine englische Woche mit dem Pokalspiel in Freiburg, der FC Bayern dagegen frei. "Ich würde mich lieber unter gleichen Voraussetzungen mit den Münchner messen", sagt Vogts. "Aber ich empfinde das als sehr positiven Stress, wie ich es einmal nennen will, mit der Mannschaft in diesem Rhythmus zu arbeiten. In den englischen Wochen bin ich gefordert, das auszuschöpfen, was den Jungs antrainiert wurde. Konditionell kann ich die Mannschaft ohnehin nicht steigern."

Mit einem Punkt wäre Vogts in München schon zufrieden. Ob er für dieses Ziel seine Philosophie korrigieren wird? Vogts hat sich geschworen, dass er in der Bundesliga auf Angriff spielen wird. "Das ist alte Gladbacher Schule. Hennes Weisweiler hat mich geprägt. Fußball ist Spektakel. Dem müssen wir Rechnung tragen und uns auch stellen. Ich jedenfalls bringe lieber ein 4:3 nach Hause als ein 1:0."

H. S.

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