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Streng geheim: Fernando Alonso auf dem Weg ins Krankenhaus.

© rtr

Mysteriöser Unfall in der Formel 1: Warum wurde Fernando Alonso bewusstlos?

Fernando Alonso hat seinen Unfall offenbar unverletzt überstanden. Da der McLaren-Rennstall aber über die Unfallursache schweigt, kursieren allerhand Gerüchte.

Drei Stunden nach dem Unfall von Fernando Alonso kam die Entwarnung. „Fernando Alonso geht es gut, alle medizinischen Untersuchungen in Krankenhaus haben keine Verletzungen ergeben“, verkündete das McLaren-Team. Aus dem Management des Spaniers verlautete allerdings gleichzeitig über Twitter, Fernando Alonso solle zumindest über Nacht zu Beobachtung in der der Klinik bleiben. Über die Unfallursache wollte das Team allerdings noch nichts sagen und verwies auf Statements, „die es später geben wird“. Gleichzeitig gab es die Erklärung, dass Jenson Button, der zweite Fahrer, nicht mehr wie geplant am Nachmittag fahren werde. Das deutete auf ein komplizierter zu lösendes Problem am McLaren hin.
Mysteriös war der Unfall des zweimaligen Formel-1-Weltmeisters im McLaren-Honda, der kurz nach halb eins bei den Tests in Barcelona passierte, von Anfang an. „Ich war direkt hinter Fernando. Er fuhr nicht schnell, so 150 Stundenkilometer“, erzählte Sebastian Vettel. „Plötzlich bog er nach rechts ab und ist mit der Seite ein paar Mal gegen die Mauer gestoßen.“ Alonso war also nicht nur deutlich langsamer unterwegs als sonst in dieser Kurve, er kam auch auf der Innenseite von der Strecke ab – normalerweise ist das bei einem Unfall andersherum.

Erstaunlich auch, dass angeblich bereits beim ersten Aufprall sofort die Warnlampe im Auto anging, die eine Kräftewirkung von über 15 g signalisiert. Das würde bedeuten, dass der Aufprall doch deutlich heftiger gewesen wäre als gedacht, entgegen aller optischen Eindrücke, die die Fotografen an der Stelle hatten, und den geringen Beschädigungen am Auto. Entscheidend für die Wirkung der Kräfte auf den menschlichen Körper ist nicht nur die Höhe der Werte, sondern die Dauer des Einflusses. Im Falle von Alonso soll die Verzögerung mit mit über 50 Millisekunden lang mit über 15 g gewirkt haben. Das wäre relativ lang und könnte durchaus eine kurze Bewusstlosigkeit zur Folge haben. Dass der Spanier zunächst zumindest extrem benommen gewesen sei, ehe er dann wieder reagiert habe, bestätigten Streckenposten.

Die Geheimnistuerei bei McLaren wirft Fragen auf

Alonso wurde danach in das Streckenhospital gebracht. Von dort hieß es beim Automobil-Weltverband Fia und McLaren einstimmig: „Fernando ist bei Bewusstsein. Er spricht mit den Ärzten.“ Doch danach wurde der zweimalige Weltmeister mit dem Helikopter in ein Krankenhaus geflogen, als „reine Vorsichtsmaßnahme“. Das ist eher ungewöhnlich, wenn sich bei der Routine-Untersuchung im Medical Center kein Verdacht erhärtet. Die Geheimnistuerei wirft Fragen auf. Ebenso wie das Abbiegen des Autos nach rechts, das für den hinterher fahrenden Vettel nicht erklärlich war, und die Beobachtung einiger Fotografen, Alonso habe schon vorher mit nach unten hängendem Kopf im Cockpit gesessen und den Eindruck erweckt, als sei etwas mit ihm nicht in Ordnung. Videobilder, die Klarheit schaffen könnten, gibt es nicht – die entscheidende Stelle liegt im toten Winkel der Streckenkameras.

Weil auch das Team über eine mögliche Unfallursache schwieg, kamen alle möglichen Spekulationen auf. War im Auto von Alonso schon vor dem Unfall etwas Ungewöhnliches passiert? Hatte der Spanier etwa einen elektrischen Schlag bekommen, verursacht von einem der Energie-Rückgewinnungs-Systeme? „Unwahrscheinlich, aber nicht ganz auszuschließen“, sagten Ingenieure anderer Teams. Ein weiterer Verdacht: Benzin- oder Batteriedämpfe könnte ins Cockpit geraten sein und bei Alonso eine Übelkeit ausgelöst haben. Letzteres kann passieren, wenn Batterien durchbrennen. Für Aufklärung sorgen kann nur McLaren. Zu behaupten, man brauche dafür längere Zeit, wäre nicht glaubwürdig. Dass die Daten in der heutigen Formel 1 sofort alle vorliegen, weiß jeder. Zunächst einmal wollte sich der Rennstall aber nicht festlegen, wann mit weiteren Erklärungen zu rechnen sei.

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