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Sport: Nach 17 Minuten alles vorbei

Die Eisbären verlieren auch gegen Ingolstadt – 1:3 endet das Heimspiel

Berlin – Der Eishockey-Bundestrainer hatte genug gesehen. Schließlich musste Uwe Krupp sein Flugzeug erwischen. Also erhob er sich schon im Schlussdrittel des gestrigen Spieles der Berliner Eisbären gegen den ERC Ingolstadt von seinem Sitz im Sportforum Hohenschönhausen. Doch Krupp wusste, was sich gehört. „Ich finde es toll, wie gut ihr hier die jungen deutschen Spielern ausgebildet habt“, sagte er zu Peter John Lee. Der gelobte Berliner Manager konnte sich nicht über das Kompliment freuen. „Es wäre schön, wenn wir auch mal gewinnen würden“, antwortete er. Denn als Krupp die Eisbären verließ, war deren sechste Niederlage in Folge absehbar. Die Berliner verloren schließlich 1:3 (0:3, 0:0, 1:0) und haben nun nach zehn Hauptrundenspielen in der Deutschen Eishockey-Liga eine Bilanz, die für einen Deutschen Meister erschütternd ist: Drei Siegen stehen sieben Niederlagen gegenüber.

Zuletzt hatten die Eisbären ihre Spiele im Schlussabschnitt verloren, gegen Ingolstadt leiteten sie ihre Niederlage schon im ersten Drittel ein. Trainer Pierre Pagé hatte, nachdem Youri Ziffzer beim 4:5 in Hamburg am Samstag Schwächen gezeigt hatte, Ersatztorwart Sebastian Stefaniszin spielen lassen. Eine Maßnahme, die der Coach später bereute. „Sebastian hat mir gesagt, er sei bereit für das Spiel“, schimpfte Pagé, „aber er war nicht bereit.“ Beim ersten Ingolstädter Tor von Jeff Tory war der 19 Jahre alte Torhüter noch machtlos, danach leistete er sich grobe Fehler. Der Distanzschuss von Matt Higgins, der zum 2:0 für die Bayern führte, schien haltbar. Dann landete ein harmloser Schlenzer von Higgins erst in Stefaniszins Handschuh und plumpste von dort ins Tor. Nach 17 Spielminuten war für die Eisbären praktisch alles gelaufen. Obwohl sie fortan geordneter wirkten und Ziffzer im Tor stand, fiel erst im letzten Drittel nach beharrlichem Berliner Drängen das 1:3 durch Stefan Ustorf. Sven Felski kassierte nach einem Stockfoul noch eine Spieldauerstrafe.

Ingolstadts Trainer Ron Kennedy sagte später sogar: „Wir haben auswärts schon besser gespielt als heute.“ Spätestens mit der Schlusssirene vor 4000 Zuschauern war klar, dass die Berliner ihre Probleme vor sich herschieben: Die Verteidigung wirkt zu wackelig, im Angriff sind oft zu wenig Ideen da und wenn den Eisbären etwas einfällt wie beim Spiel in Hamburg, dann schießt der Gegner mehr Tore. „An unserer Moral liegt es nicht“, sagte Angreifer Ustorf. „Zwei Jahre lang ist eben vieles für uns gelaufen, nun läuft vieles gegen uns.“ Man müsse sich jetzt irgendwie „daraus bolzen“.

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