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Schrei seines Lebens. Eisbären-Stürmer Travis Mulock entschied das vierte Finalspiel mit seinem Tor zum 6:5 in der Verlängerung. Sein allerbestes Match, sagte er später. Foto: dpa

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Nach 8:7-Spektakel gegen Schwenningen: Die zehn verrücktesten DEL-Spiele der Eisbären Berlin

Die Eisbären haben in Schwenningen mal wieder ein spektakuläres Spiel hingelegt – nicht das erste in ihrer DEL-Geschichte wie unser nachfolgender Überblick zeigt.

Am Sonntag haben die Eisbären 8:7 nach Verlängerung in Schwenningen gewonnen. Ein verrücktes Spiel – nicht nur wegen der 15 Tore, sondern auch aufgrund seines Verlaufs. In der DEL-Geschichte gibt es immer wieder derart denkwürdige Partien, die Eisbären waren oft genug daran beteiligt. Wir erinnern uns an zehn andere Spiele, die den Fans der Berliner noch gut in Erinnerung sein dürften – auch wenn einige davon schon ein Weilchen zurückliegen.

29.10.1995: EISBÄREN – FRANKFURT LIONS 6:5

Die Eisbären liegen nach 24 Minuten 0:4 gegen die mit den tschechischen Stars Robert Reichel (3 Tore) und Jiri Lala (2 Vorlagen) angetretenen Lions zurück. Doch Berlin schlägt mit Andrej Lomakin (2 Tore, 2 Vorlagen) und Igor Dorochin (3 Vorlagen) zurück. Und weil auch Sven Felski nicht zu stoppen ist (1 Tor, 3 Vorlagen) steht es 20 Minuten nach dem 0:4 plötzlich 6:4 für die Eisbären. Die 2650 Fans im Welli feiern bis zum Ende durch, auch wenn 14 Sekunden vor Schluss noch das fünfte Frankfurter Tor fällt und es noch einmal etwas kribblig wird.

31.01.1997: BERLIN CAPITALS – EISBÄREN 4:6

Auch in diesem Spiel liegen die Eisbären schnell 0:4 hinten – nach 17 Minuten feiern in der Jafféstraße nur die Fans der Capitals. Mal wieder sieht es nach einer deprimierenden Niederlage für die Eisbären gegen den Lokalrivalen aus. Doch es kommt anders. Mitte des zweiten Drittels erwachen die Gäste und in der 51. Minute ist es Peter-John Lee (genau der), dem das 5:4 gelingt. Am Ende heißt es 6:4, die Eisbären feiern ihren ersten Auswärtsdreier in der DEL-Geschichte bei den Capitals.

24.04.1998: EISBÄREN – ADLER MANNHEIM 8:7

Die Eisbären sind inzwischen ein Spitzenteam und haben es erstmals ins Finale der DEL geschafft. Gegen Mannheim haben die Berliner allerdings die ersten beiden Spiele der Best-of-5-Serie verloren. Doch im dritten Spiel legen sie alles in die Waagschale und führen nach 16 Minuten des ersten Drittels schon 5:1. Die Adler geben aber nie auf und erzielen in der 56. Minute das 7:7. Drei Minuten später wird der völlig überfüllte Welli zum Tollhaus, als Mikael Wahlberg der 8:7-Siegtreffer gelingt. Im vierten Finale sind die Eisbären dann völlig kraftlos und verlieren die Serie, das beste Spiel allerdings haben sie für sich entschieden.

21.03.1999: KREFELD PINGUINE – EISBÄREN 5:6 n. V.

Im vierten Play-off-Viertelfinale kämpft Krefeld um den 2:2-Serienausgleich. Zunächst aber erwischen die Eisbären den besseren Start und führen 2:0, später 3:1 und Mitte des dritten Drittels noch 4:2. Den Pinguinen gelingen dann aber in 262 Sekunden drei Tore. Es riecht nach Entscheidungsspiel, doch dann schafft James Sandy Smith sechs Sekunden vor dem Ende der regulären Spielzeit das 5:5 für die Berliner, die in der Verlängerung dann auch nicht lange fackeln und durch Mark Fortier zum 6:5-Siegtreffer kommen und ins Halbfinale einziehen.

17.11.2000: EISBÄREN – BERLIN CAPITALS 6:5 n. P.

Diesmal sind es die Eisbären, die gegen den Lokalrivalen einen hohen Vorsprung noch verspielen. Noch nach 45 Minuten steht es 5:1 für die Gastgeber, doch dann gelingen den Capitals binnen zehn Minuten vier Tore zum 5:5. Am Ende jubeln trotzdem die Eisbären, weil Sven Felski und Marc Fortier im Penaltyschießen treffen, während alle vier Schützen der Caps vergeben.

15.10.2000: EISBÄREN – MOSKITOS ESSEN 6:7 n. P.

Nur vier Wochen später gibt es schon wieder ein merkwürdiges Spiel im Wellblechpalast. Gegen Essen wogt das Spiel hin und her. Die Eisbären führen zwischenzeitlich 4:1, liegen dann aber 4:5 hinten. In der Schlussphase treffen Steve Walker und Chris Govedaris zum 5:5 und 6:5, aber diesmal reicht es nicht, weil die Moskitos 14 Sekunden vor Schluss noch einmal zustechen. Im entscheidenden Penaltyschießen treffen zwar drei der sechs Berliner, aber auch vier Essener, die deshalb am Ende den Sieg einfahren.

28.12.2003: WÖLFE FREIBURG – EISBÄREN 10:5

Ein Spiel, das die meisten Eisbären-Fans sicherlich verdrängt haben dürften. Dabei gab es hier auch 15 Tore, allerdings aus Berliner Sicht nicht so schön verteilt wie aktuell in Schwenningen. Nach 27 Minuten führt Freiburg 5:1. Dann schießen die Eisbären in nicht einmal sechs Minuten vier Tore und gleichen aus. Doch die Wölfe schlagen zurück und erzielen die letzten fünf Tore der Partie. Danach appellierte der Verein an den Charakter der Spieler.

08.03.2011: KÖLNER HAIE – EISBÄREN 6:7 n. P.

Bis zur 53. Minute führen die Eisbären souverän mit 6:2 in Köln. Doch dann brechen alle Dämme. Die Haie schießen in sechs Minuten vier Tore und kommen noch zum 6:6. Im Penaltyschießen ist Florian Busch dann mal wieder der Held für die Berliner und verwandelt den entscheidenden Schuss. Im Tagesspiegel wird später über die unverständlichen Leistungsabfälle bei den Eisbären gerätselt.

22.04.2012: ADLER MANNHEIM – EISBÄREN 5:6 n. V.

Es ist das vielleicht legendärste Comeback in der Eisbären-Geschichte, auch weil es sich um die Finalserie der DEL handelt. Mannheim liegt vor dem vierten Endspiel nach dem Modus Best-of-5 2:1 nach Siegen vorn und führt im letzten Drittel gegen scheinbar resignierende Berliner 5:2. Doch dann treffen Jimmy Sharrow, Barry Tallackson und Tyson Mulock und gleichen das Spiel aus. In der Verlängerung gelingt Travis Mulock das 6:5, Mannheim ist völlig geschockt und verliert dann auch das fünfte und entscheidende Finale in Berlin und damit den Titel – einen ganz besonderen, wie wir damals schrieben.

20.03.2013: EISBÄREN – HAMBURG FREEZERS 6:5 n. V.

Im ersten Drittel verlässt der harte Kern der Eisbären-Fans die Halle, um gegen die neue Preispolitik des Klubs zu protestieren. Die Berliner Spieler sind davon derart beeindruckt, dass sie gleich mal 0:4 in Rückstand geraten. Doch anschließend rappeln sich die Eisbären auf und gehen in der 48. Minute sogar 6:5 in Führung. Hamburg gleicht zwar noch mal aus, doch Travis Mulock gelingt in der Overtime der anfangs nicht mehr für möglich gehaltene Siegtreffer für Berlin. Für alle, die das Spiel damals verpasst haben, hier noch mal Claus Vetters Erinnerungen daran.

Haben wir hier legendäre Spiele der Eisbären vergessen in der Aufzählung? Dann schreiben Sie uns Ihre Erinnerung an ein aus Ihrer Sicht besonders denkwürdiges Match doch als Kommentar direkt unter den Text.

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