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Das wird nicht einfach. Geschäftsführer Christian Seifert und seine Kollegen von der Deutschen Fußball-Liga müssen nun einen Plan für die Zukunft entwickeln.

© Boris Roessler/dpa

Nach Absage bis 2. April: Drei Szenarien für die Bundesliga-Saison

Wie geht es nach der Unterbrechung wegen der Ausbreitung des Coronavirus mit der Fußball-Bundesliga weiter? Selbst ein Saisonabbruch ist nicht ausgeschlossen.

Von Katrin Schulze

Nachdem die Deutsche Fußball Liga (DFL) den für dieses Wochenende angesetzten 26. Spieltag am Freitagnachmittag doch noch abgesagt und die Bundesliga bis mindestens 2. April gestoppt hat, stellen sich Fußballfans natürlich die Frage, ob und wie es mit der Saison weitergehen kann. Die Gefahr ist weiterhin groß, dass die Spielzeit wegen der Ausbreitung des Coronavirus nicht nur unterbrochen, sondern sogar vorzeitig abgebrochen wird. Erfahrungswerte, wie in einem solchen Fall sportlich entschieden wird, gibt es nicht: Ein vorzeitiges Ende der Saison wäre ein Novum in der Bundesliga.

Die DFL hat in ihrer ihrer Spielordnung nicht geklärt, was im Falle eines Saisonabbruchs genau passiert. „Das ist nicht vorgesehen. Wir müssten dafür neue Beschlüsse fassen“, sagte DFL-Direktor Ansgar Schwenken der ARD-Sportschau. „Wir müssen uns mit allen Szenarien beschäftigen, um vorbereitet zu sein, wenn der Fall eintreten sollte, dass der Spielbetrieb unterbrochen oder die Saison sogar vorzeitig beendet werden müsste“, schrieb DFB-Generalsekretär Friedrich Curtius jüngst in einem Gastbeitrag für den „Kicker“.

Szenario 1: Der Abbruch

Eine Möglichkeit wäre es, die Saison sofort zu beenden – oder zu einem Zeitpunkt, an dem alle Teams gleich viele Spiele absolviert haben. Denn das wäre zum jetzigen Zeitpunkt nicht der Fall, weil Werder Bremen und Eintracht Frankfurt noch ein Nachholspiel zu absolvieren haben. Zudem ist auch Werders Spiel gegen Leverkusen am kommenden Montag abgesagt worden. Besonders brisant ist dies, weil Bremen genau wie der SC Paderborn absteigen würde, wenn man die aktuelle Tabelle zugrunde legt. Der FC Bayern wäre dann Deutscher Meister. Ein solches Szenario wäre für viele Vereine wohl nicht akzeptabel. Sie könnten sich auf die fehlende Chancengleichheit wegen des Spielplans berufen und im Zweifel Klagen in Millionenhöhe bei der DFL einreichen. Darüber hinaus wäre unklar, wie mit offenen Relegationsspielen verfahren werden würde.

Szenario 2: Die Annullierung

Die radikalste Maßnahme wäre die Annullierung der laufenden Saison. Fraglich wäre auch dann, wie mit den Abstiegs- und Aufstiegsregelungen umgegangen werden würde. Wird die Saison gänzlich für nichtig erklärt, könnten die gleichen 18 Vertreter wie in der laufenden Spielzeit auch kommende Saison in der Bundesliga spielen, für eine Europapokal-Teilnahme 2021/22 dürfte die Platzierung aus der vorletzten Saison maßgeblich sein. Weil diese Regelung besonders für die besten Zweitligisten ungerecht wäre, könnte über eine Aufstockung der Bundesliga nachgedacht werden. So war es in der Saison 1991/1992, als mit Rostock und Dresden zwei Mannschaften aus der DDR in die Bundesliga aufrückten.

Jetzt könnten die beiden besten Zweitligisten zu den Bundesligisten der Saison 2019/2020 dazustoßen: Im Moment wären das Arminia Bielefeld und der VfB Stuttgart. In dem Fall müssten in der nächsten Saison vier weitere Spieltage angesetzt werden. Außerdem sollte geklärt werden, ob das Aufstockungssytem auch für untere Ligen zur Anwendung kommt. Aues Präsident Helge Leonhardt hat zudem eine Ausscheidungsrunde im Play-off Modus ins Spiel gebracht. Der Kampf um die Meisterschaft und den Klassenverbleib würde dann auf diese Weise entschieden. Aber auch dann bleibt die Frage: Welche Tabelle wird hierfür herangezogen? Weil das schwer zu klären ist, gilt dieses Szenario ebenfalls als eher unwahrscheinlich

Szenario 3: Die Verschiebung

Sollte die Saison wirklich nur unterbrochen und nicht gänzlich abgesagt werden, müsste sie bis Ende Juni beendet sein. Dann nämlich laufen die Verträge diverser Spieler aus. Eine Weiterführung des Spielbetriebs nach diesem Zeitpunkt könnte aus rechtlichen Gründen problematisch bis unmöglich werden. Grundlage für eine solche Entscheidung wäre die Verlegung der Fußball-Europameisterschaft, die insgesamt in elf europäischen und einer asiatischen Stadt ausgetragen werden soll. Ursprünglich hätte das Eröffnungsspiel zwischen Italien und der Türkei am 12. Juni stattfinden sollen. Am kommenden Dienstag soll entschieden werden, was mit dem Turnier passiert. Wahrscheinlich ist, dass es um ein Jahr verschoben und im Sommer 2021 ausgetragen wird.

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