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Sport: Nach Bukarest ist vor Bukarest Hertha BSC kommt mit einem dürftigen 0:0 gegen Steaua im Uefa-Cup weiter und trifft in der nächsten Runde prompt auf den Lokalrivalen Rapid

Berlin - Falko Götz lehnte an einem Stehtisch in einem Gebäudekomplex des Olympiageländes und sah mit an, wie nach und nach die halbwegs attraktiven Gegner anderen Mannschaften zugelost wurden. Für Hertha BSC hielt die Uefa-Cup-Auslosung in Nyon für die K.

Berlin - Falko Götz lehnte an einem Stehtisch in einem Gebäudekomplex des Olympiageländes und sah mit an, wie nach und nach die halbwegs attraktiven Gegner anderen Mannschaften zugelost wurden. Für Hertha BSC hielt die Uefa-Cup-Auslosung in Nyon für die K.-o.-Runde den vielleicht undankbarsten Kontrahenten bereit: Rapid Bukarest. „Wir haben ja schon eine kleine Impression des rumänischen Fußballs bekommen“, sagte Trainer Götz und machte dabei ein Gesicht, das der gestrigen Witterung entsprach. Am Tag zuvor hatten sich 15 000 Zuschauer ins Olympiastadion verirrt, um mitanzusehen, wie sich der Bundesligist durch ein 0:0 gegen Steaua Bukarest über den Winter rettete.

Rapid Bukarest ist nicht gerade ein europäischer Knaller, der die Menschen in Scharen anzieht, aber dafür „machbar“, wie es Götz formulierte. Am Mittwoch unterlag Rapid beim von Giovanni Trapattoni trainierten VfB Stuttgart mit 1:2. „Ich werd’ mal beim Mister anrufen“, sagte Götz. Etwas Zeit bleibt dafür. Das Hinspiel in Berlin findet am 15. Februar statt, das Rückspiel in Rumänien findet am 23. Februar statt. Im Achtelfinale ginge es im März dann gegen den Sieger der Partie Hamburger SV – FC Thun.

Prinzipiell geht es dem Uefa-Cup im Allgemeinen nicht anders als Hertha BSC im Speziellen. Beide, der unterklassige internationale Wettbewerb und der Bundesligist, brauchen Attraktivität – sportlich wie wirtschaftlich. Die Berliner kommen in den vergangenen sechs Jahren auf vier Uefa-Cup-Teilnahmen, doch mit rauschenden Europapokalnächten bringen nicht mal Berliner und Brandenburger die Mannschaft in Verbindung, von Fußballfans außerhalb der Region ganz zu schweigen. Zu schwach war das Abschneiden bisher, zu bieder die Auftritte, zu unattraktiv die Gegnerschaft. Andererseits hat dieser Wettbewerb seinen neuen Platz in Europa noch nicht gefunden. Durch die Aufblähung der Champions League wurde der Uefa-Cup über Jahre sportlich und finanziell abgewertet. Gemessen an den Einnahmemöglichkeiten in der Champions League ist im Uefa-Cup nur Kleingeld zu verdienen. In den Köpfen der meisten Fußballfans gilt dieser Wettbewerb als belanglos.

Selbst die Einführung der Gruppenphase, die Hertha durch ein Eigentor eines schwedischen Spielers von Halmstad und drei aufeinander folgende torlose Unentschieden (Lens, Genua und Bukarest) als Dritter beendete, hat sich noch nicht als wertsteigernd erwiesen. Heute ist der Uefa-Cup allenfalls ab dem Halbfinale interessant.

„Ich kann wenig dazu sagen“, antwortete Falko Götz auf die Frage nach der dürftigen Zuschauerresonanz gegen Steaua Bukarest. Er glaube, dass das Spiel mehr Zuschauer verdient gehabt hätte, „aber ich kann es nicht ändern“. In den drei Cup-Heimspielen war die Zuschauerzahl stark fallend. Während gegen Nikosia noch 22 000 Menschen kamen, waren es gegen Lens nur noch 18 500 und jetzt gegen Bukarest nicht einmal mehr die. Dass diejenigen, die gegen Bukarest gekommen waren, nach dem 0:0 auch noch pfiffen, stieß bei Götz auf Unverständnis. „Vielleicht wussten einige mit dem Resultat nichts anzufangen“, sagte Götz.

Das 0:0 sicherte Hertha zwar das Weiterkommen, aber mit dem ereignisfreien Ergebnisfußball haben die Berliner die Herzen ihrer Fans nicht gerade im Sturm erobert. Wie sagte Falko Götz gestern nach der Auslosung: „Ja, da bleibt das große Ziel, gegen Rapid mehr Zuschauer zu kriegen als gegen Steaua.“

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