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Kann eigentlich nur besser werden am Samstag. Dann empfangen Pal Dardai und die Profis von Hertha BSC im Olympiastadion Borussia Dortmund.

© imago/Matthias Koch

Nach dem 0:1 beim Hamburger SV: Hertha BSC hat eine Chance verschenkt

Die fünfte Auswärtsniederlage der Berliner in Serie schmerzt, weil die Konkurrenz für Hertha spielte. Trainer Dardai fordert nun frische Köpfe gegen den BVB.

Am Montagmorgen fiel es nicht schwer, eine symbolische Szene für den Übergang in die neue Trainingswoche bei Hertha BSC zu finden. Pal Dardai stand gerade Rede und Antwort, als ein LKW die Runde passierte und sich den Weg auf das Olympiagelände bahnte. Wie es sich für echte Hobby-Trucker gehört, machte der Fahrzeugführer auch überhaupt kein Geheimnis aus seiner fußballerischen Weltanschauung, in seiner Kabine hing stilecht: ein riesiger Wimpel von Borussia Dortmund, Herthas nächstem Gegner also. „Da müssen wir wieder mutiger sein und an unsere Stärken glauben, sonst wird es schwierig“, sagte Dardai mit Blick auf das Heimspiel am Samstag.

Zunächst gab es aber noch einiges von dem aufzuarbeiten, was sich am Sonntagabend ereignet hatte, beim 0:1 gegen den Hamburger SV. „Wir hatten eine einzige Torchance, das war sehr dünn, sehr wenig“, sagte Dardai, „die erste Halbzeit haben wir voll verschenkt und null Fußball gespielt.“ Obendrein hatten die Herren Profis am Sonntagabend noch vier Stunden Heimreise im Bus zu absolvieren, das machte Erlebnis und Ergebnis nicht eben erträglicher. „Das hat natürlich keinen Spaß gemacht“, berichtete Dardai, der am Morgen danach trotzdem erstaunlich gut drauf und redselig war. „Keiner hat uns gesagt, wir müssen Champions League oder Europa League spielen. Diese Entscheidung haben wir zusammen getroffen“, sagte der Trainer, „deshalb akzeptiere ich die Fehler, die wir gemacht haben, wenn wir in Zukunft auch aus ihnen lernen.“

Die ganze Bundesliga spielte am Wochenende für Hertha

Bei aller Milde war die fünfte Auswärtsniederlage in Serie für die Berliner vor allem: sehr ärgerlich. Am Wochenende war die Fußball-Bundesliga ja gewissermaßen in Vorleistung für die Berliner gegangen: Die Mitbewerber um die direkte Europapokal-Qualifikation aus Köln und Frankfurt ließen – genau wie in der Woche zuvor – mehr oder weniger überraschend Punkte liegen. Hertha versäumte es allerdings, diese Chance im eigenen Interesse zu nutzen. „Gegen Frankfurt haben wir noch Big Points geholt“, sagte Dardai, „das wären jetzt Big, Big Points gewesen.“

In Hamburg, und das war die vielleicht bitterste Erkenntnis des Wochenendes, stellten sich die Berliner schlichtweg nicht clever genug an, um mehr mit auf die Heimreise zu nehmen als negative Gedanken. „Wenn wir nicht in der Lage sind, ein Spiel zu gewinnen, müssen wir wenigstens in der Lage sein, es nicht zu verlieren und einen Punkt holen“, sagte Sebastian Langkamp. „Wir haben es insgesamt nicht gut gemacht: keine Durchschlagskraft, keine zweiten Bälle, dazu vermeidbare Fehler wie beim Gegentor“, ergänzte der Innenverteidiger. Langkamp wollte diesen Satz allerdings ausdrücklich nicht allein an Marvin Plattenhardt gerichtet wissen, der das Unheil mit einem Ballverlust an der eigenen Strafraumgrenze erst eingeleitet hatte. „Wir hätten uns im Gesamtverbund taktisch besser anstellen müssen“, sagte Langkamp.

Selbiges galt für die einzig echte Chance der Berliner, einen Konter in Überzahl, den Genki Haraguchi, Vedad Ibisevic und Vladimir Darida im Gesamtverbund leichtfertig verschenkten, weil es mal wieder am finalen Pass und der Entschlossenheit im Umschaltspiel fehlte – ein von Dardai oft angesprochener Punkt, auf den er auch vor dem HSV-Spiel hingewiesen hatte. „Zum Kontern braucht man Dynamik und Schnelligkeit, vor allem Handlungsschnelligkeit“, sagte Dardai, „das hat auch in der Szene gefehlt.“

Weiser könnte gegen den BVB zurückkehren

Immerhin ist die Rückkehr eines Mannes in Sicht, der diese Tugenden vereint und sein Team auf ein anderes Niveau heben kann: Mitchell Weiser. Theoretisch hätte der Flügelspieler schon in Hamburg mitwirken können, „aber nach solch einer langen Verletzung wie bei Mitch bleiben wir konsequent und gehen kein Risiko“, sagte Dardai. Gegen den BVB dürfte Weiser zumindest wieder im Kader stehen, womöglich sogar in der Startformation. „Da brauchen wir frische Köpfe“, sagte Dardai passend zur Situation. Soeben hatte der Transporter mit dem BVB-Wimpel in der Fahrerkabine das Olympia-Gelände verlassen, zum Abschluss ließ der Fahrer noch einen letzten Gruß zurück – und drückte auf seine Hupe.

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