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Ein Unentschieden, das einen Sieger kennt: Mario Eggiman (r.) und der 1. FC Union sind es nicht.

© dpa

Nach dem 1:1 gegen Paderborn: Union Berlin - der nächste Rückschlag im Aufstiegsrennen

Der 1. FC Union verspielt erneut eine Führung – bleibt aber im Aufstiegsrennen. Doch die Nackenschläge häufen sich. "Schwer zu sagen, ab wann die ihre Spuren hinterlassen", sagt Trainer Uwe Neuhaus, "bisher ist das nicht der Fall".

Am liebsten hätte Sören Brandy nach dem überaus enttäuschenden 1:1 seines 1. FC Union gegen Paderborn einen über den Durst getrunken. Aber ging ja nicht. „Wir haben am Dienstag schon wieder ein Spiel“, sagte Brandy. Dann geht es für ihn und seine Kollegen auf die weite Fahrt nach Sandhausen. Wieder mal ein wichtiges Aufeinandertreffen für die Berliner, so wie immer in den vergangenen Wochen. Die Bundesliga noch in Sichtweite. Am Horizont der Zweitplatzierte aus Fürth, vier Tabellenränge und sechs Punkte entfernt. Doch irgendwie verschwimmt dessen Silhouette mehr und mehr, acht Spieltage vor Saisonende.

Der 1. FC Union tut sich derzeit äußerst schwer, eine Führung über die Zeit zu bringen. Gegen Paderborn war die reguläre Spielzeit gerade abgelaufen, als ein Schuss von Uwe Hünemeier im Berliner Tor einschlug. Wieder kein Big Point gegen einen direkten Konkurrenten. Schon gegen Fürth und gegen St. Pauli hatte Union eine 1:0-Führung verspielt. Insgesamt sprangen aus diesen drei Spielen nur zwei Punkte heraus. Für die ambitionierten Ziele der Berliner eigentlich zu wenig. „Es ist schon frustrierend, wenn man 1:0 führt und am Ende doch mit leeren Händen dasteht“, sagte Brandy.

Einen Vorsprung über die Zeit zu bringen, auch das zeichnet eine Spitzenmannschaft aus. Union gelang das in dieser Saison gerade in den wichtigen Spielen gegen Mitkonkurrenten um den Aufstieg zu selten. Die Ursachen dafür sind unterschiedlich. Ein Grund ist die mangelnde Chancenverwertung in der Schlussphase. Gerade dann, wenn es mit der Führung im Rücken möglich wäre, das Spiel zu entscheiden. So geschehen auch am Freitag, als Christopher Quiring nach einem Konter aus guter Position nur den Pfosten traf. „Wir müssen einfach zielstrebiger unsere Torchancen nutzen“, sagt Uwe Neuhaus.

Der 1. FC Union Berlin hat nur dreimal in den vergangenen 14 Spielen gewonnen

Es fehlt der Glauben, ein Spiel über die Zeit bringen zu können, auch wenn Unions Trainer noch keine mentalen Schäden festgestellt haben will. „Schwer zu sagen, ab wann die vielen Nackenschläge ihre Spuren hinterlassen, aber bisher ist das nicht der Fall“, sagt Neuhaus. Dass seine Mannschaft nach den vielen Punktverlusten und nur drei Siegen aus den vergangenen 14 Spielen verunsichert ist, glaubt Neuhaus aber nicht. Die überhastete Anfangsphase gegen Paderborn mit vielen Fehlern im Berliner Spiel will er darauf nicht schieben. „Es wäre verrückt zu glauben, dass wir zu Hause alle Gegner überrennen. So funktioniert Fußball einfach nicht.“

Paderborn schien mit der Drucksituation eines Spitzenspiels besser umgehen zu können. Dementsprechend unterschiedlich waren auch die Wahrnehmungen nach dem Schlusspfiff. „Das fühlt sich gut an“, sagte Paderborns Süleyman Koc. „Wir können mit dem 1:1 sicher besser leben als Union“, fand Hünemeier, Kapitän des Tabellendritten. Und fügte selbstbewusst hinzu: „Uns kriegt so einfach keiner mehr da oben weg.“ Die Spieler des 1. FC Union konnten sich davon in den 90 Minuten zuvor leidlich überzeugen. So leidlich, dass einige hinterher am liebsten den nächsten Tresen aufgesucht hätten.

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