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Erst nach oben und dann wieder nach unten? Bei Hertha BSC (im Bild: Vladimir Darida) ist die Richtung derzeit unklar.

© dpa

Nach dem 1:1 gegen VfL Wolfsburg: Hertha BSC und die Ungewissheit

Was ist das Unentschieden vom Samstag gegen den VfL Wolfsburg für Hertha BSC wert? Darüber gibt es auch im Klub selbst unterschiedliche Ansichten.

Als das später sieglose Spiel gegen Wolfsburg noch gar nicht gespielt war, hatte Pal Dardai sich schon so seine Gedanken gemacht. Hertha hatte bis dahin vier Bundesligaspiele in diesem Jahr bestritten, davon drei unentschieden gestaltet, eins verloren. Wieder einmal drohte Berlins Fußball-Bundesligist eine Rückrunde am Anfang zu vergeigen, was ja schon irgendwie Tradition hat. Eine wenig schmeichelhafte. „Irgendwie fangen hier die Rückrunden immer komisch an. Wir müssen mal prüfen, woran das liegt. Liegt es an der Luft? Ich weiß es nicht“, sagte Pal Dardai, der das Duell mit Wolfsburg als richtungsweisendes Schlüsselspiel einordnete.

Welche Richtung weist nun das 1:1 vom Samstag? Wenn man im Bild bleibt, dann ist es wohl so, dass die Berliner die Tür weiterhin offenhalten, nur nicht durch sie hindurchgehen. Wieder einmal war die Chance zum Sieg da, vor allem in der ersten Halbzeit. Am Ende müssen die Berliner mit dem Punkt gegen den Champions-League-Teilnehmer zufrieden sein. „Es fühlt sich zu wenig an“, sagte Kapitän Fabian Lustenberger. „Mit zwei Tagen Abstand vielleicht nicht mehr so sehr.“

Manager Michael Preetz mochte die Punkteteilung als Gewinn deuten, was sein gutes Recht ist, aber auch immer etwas verräterisch klingt. „Die Spieler nehmen etwas mit aus den Duellen gegen die Topklubs: In der Hinrunde haben wir die noch verloren. Jetzt haben wir einmal mehr gesehen, dass es möglich ist, solche Topmannschaften zu bezwingen“, sagte Preetz. Jüngst 0:0 gegen Dortmund, jetzt 1:1 gegen Wolfsburg. Unwahr ist das nicht, nur unvollständig. Die andere Hälfte der Wahrheit zeigt die Tabelle. Und die sagt aus, dass der Hinrundendritte in der Rückrunde nach fünf Spielen das drittschwächste Team ist. Von der Ausbeute her, nur sie spielt nicht wie das drittschwächste Team. Oder anders ausgedrückt. Hertha ist natürlich nicht die natürliche dritte Kraft im deutschen Fußball, erreicht aber diese Ausbeute, weil die Berliner es wirklich auch guten machten und andere, größere Vereine wie Leverkusen, Schalke, Gladbach und Wolfsburg ihre Qualitäten nicht konsequent auf den Rasen brachten und schwächelten. Bei Hertha passte viel zusammen und ging auf.

Derzeit fehlt so ein bisschen das Erfolgserlebnis

An der Luft liegt es sicher nicht, dass Hertha eine sieglose Rückrunde spielt. Jetzt fehlt so ein bisschen das Erfolgserlebnis und mithin das Gefühl, das einen auch mal durch ein schwächeres Spiel zum Sieg trägt. Fakt ist, dass die Berliner zu wenig Tore schießen. Nur vier sind es in letzten fünf Spielen, drei davon beim Drittletzten Bremen. Was fehlt, ist der Punch der Hinrunde. Es fehlen die letzte Konzentration und Konsequenz vor dem Tor, gelegentlich etwas Power und vielleicht auch etwas Glück. Und doch machen die Berliner wieder mehr richtig als zum Rückrundenauftakt. Sie liefen die Wolfsburger gut an und kamen zu Tor-Abschlüssen. „Die Chancen waren gut rausgespielt und keine Zufallsaktionen“, sagte Preetz, der es nach dem Wolfsburgspiel „nicht schlimm“ fand, es nicht gewonnen zu haben. Die Mannschaft müsse sich keine schlechte Bilanz einreden lassen. Denn auch wenn Hertha momentan nicht gewinnt, so gehen die Spiele auch nicht verloren. Stuttgart war eine Ausnahme, Hertha hatte Ausfälle zu beklagen (Weiser und Kalou) und wirkte vom Pokal geschlaucht.

Eine schwächere Phase ereilt jede Mannschaft im Laufe einer Saison. Es kommt darauf an, wie schnell man diese überwindet. „Wir müssen dran bleiben und so weiterarbeiten, dann wird der nächste Sieg kommen“, sagte der unermüdliche Per Skjelbred. Und nahm einen großen Schluck Berliner Luft.

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