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Treffsicher: Der Berliner Sven-Sören Christophersen (o.) erzielte fünf Tore.

© dpa

Nach dem 32:26-Sieg: Die Füchse hoffen wieder auf die Champions League

Mit dem 32:26-Sieg gegen die Rhein-Neckar Löwen wahren die Füchse Berlin ihre kleine Chance auf Rang drei und die Qualifikation für die Champions League.

Bisweilen liegen die Geschichten bereits auf dem Feld, obwohl der Anpfiff noch gar nicht erfolgt ist. So wie am Dienstagabend. Vor dem Spitzenspiel der Handball-Bundesliga zwischen den Füchsen Berlin und den Rhein-Neckar Löwen waren gleich mehrere spannende Fragen in der Verlosung: Würde Berlins Coach Dagur Sigurdsson das Trainerduell für sich entscheiden oder doch sein isländischer Landsmann Gudmundur Gundmundsson?

Gewinnt Deutschlands Nationalkeeper Silvio Heinevetter den direkten Vergleich mit seinem dänischen Pendant Niklas Landin? Und trifft nun Alexander Petersson häufiger oder Konstantin Igropulo, der Nachfolger Peterssons im rechten Rückraum der Berliner? Nach 30 ausgeglichenen und 30 einseitigen Minuten fielen die Antworten darauf schließlich ebenso deutlich zugunsten der Füchse aus wie das Ergebnis. 3:0 gewannen sie nach Miniduellen, 32:26 (15:11) in der Mannschaftswertung. Manager Bob Hanning sprach von einer „grandiosen Vorstellung“. Und Löwen-Trainer Gudmundsson analysierte: „Die Berliner haben in Angriff und Abwehr besser agiert und verdient gewonnen. Sie waren einfach frischer.“

Mit dem letzten Satz befeuerte der Coach der Mannheimer eine Debatte, die nie so richtig zur Ruhe kommt, erst recht nicht auf der Zielgeraden der Saison. Unabhängig jeglicher Vereinszugehörigkeit herrschte jedenfalls Konsens darüber, dass der Spielplan beider Mannschaften zum x-ten Mal in dieser Saison das verhindert hatte, wofür 9000 Zuschauer in die ausverkaufte Schmelinghalle gekommen waren: nämlich eine ausgeglichene, idealerweise spannende Partie zwischen dem Tabellenzweiten und dem Vierten. Drei Tage nach dem Einzug seines Teams ins Finalturnier um den EHF-Pokal sagte Gudmundsson: „Hinter uns liegt eine harte Woche. Das soll keine Ausrede sein – aber man hat genau den Unterschied zwischen beiden Mannschaften gesehen.“

Bedingt durch das Achtelfinal-Aus in der Champions League hatten die Füchse ihr letztes von überhaupt nur zwei Pflichtspielen im April bereits vor gut zwei Wochen bestritten. Zum Vergleich: Allein in der zweiten Märzhälfte waren es noch derer sechs gewesen. „Den Spielplan versteht manchmal kein Mensch“, sagte Kapitän Torsten Laen, „aber heute haben wir eindeutig davon profitiert – so wie die Rhein-Neckar Löwen im Hinspiel, als wir erschöpft von einem Europapokalspiel kamen.“ Coach Sigurdsson pflichtete dem bei. „Eine ruhige Vorbereitung macht sehr viel aus. Wir haben zwar 15 Minuten gebraucht, bis wir unseren Rhythmus hatten“, sagte Berlins Trainer. „Aber dann waren wir richtig gut.“ Zehn Minuten genügten, um nach Wiederanpfiff eine 15:11-Pausenführung in einen 23:14-Vorsprung zu verwandeln, wobei sich Bartlomiej Jaszka, Konstantin Igropulo (jeweils 6 Tore) und Sven-Sören Christophersen (5) neben dem überragenden Heinevetter im Tor besonders hervortaten.

Durch den Sieg über die Löwen dürfen die Füchse nun sogar wieder die Rechenschieber bemühen und auf den dritten Tabellenplatz hoffen, der zur direkten Qualifikation für die Champions League berechtigt. Der Rückstand auf die SG Flensburg-Handewitt, die am Mittwoch 32:34 in Magdeburg verlor, beträgt bei fünf ausstehenden Spielen nur noch einen Punkt. „Noch haben wir eine theoretische Chance auf Rang drei, um die wir natürlich kämpfen werden“, sagte Manager Hanning, verwies aber auch auf das leichtere Restprogramm der Konkurrenz. „Man muss es auch realistisch sehen – und da sage ich das, was ich schon vor der Saison gesagt habe: Hauptsache, wir spielen am Ende europäisch.“

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