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Der Präsident und seine Athletin. Klaus Schormann, 66, ist seit 20 Jahren Präsident des Weltverbands der Modernen Fünfkämpfer. Der Olympiasieg von Lena Schöneborn 2008 in Peking hat seiner Sportart auch in Deutschland genützt.

© picture-alliance/Eibner-Presse

Nach dem Aus der Ringer: "Gladiatorenkampf": Wie Moderne Fünfkämpfer bei Olympia überleben

Klaus Schormann, Weltverbandspräsident der Modernen Fünfkämpfer, erklärt im Tagesspiegel-Interview, wie seine Sportart es immer wieder schafft, im olympischen Programm zu bleiben.

Herr Schormann, der Moderne Fünfkampf stand schon einmal auf der Abschussliste des Internationalen Olympischen Komitees. Diesmal hat es Ringen getroffen. Was haben Sie besser gemacht als die Ringer?

Ich kann nicht über andere reden, aber darüber, was wir gemacht haben. Wir hatten seit 2002 zehn Jahre Zeit, um dem IOC ein zukunftsfähiges Fünfkampf-Projekt vorzuführen. Wir haben in allen unseren Kommissionen daran gearbeitet. Und wir haben unsere Sportart weiterentwickelt.

Und zwar wie?

Zum einen mit unserem Combined-Event, der Kombination aus Laufen und Schießen, zum anderen mit dem Schießen aus Laserpistolen. Diese Neuerungen haben wir zum ersten Mal bei den Olympischen Jugendspielen 2010 in Singapur durchgeführt und erst dann bei den Wettbewerben der Erwachsenen. Unsere Neuerungen haben wir also von unten nach oben eingeführt, nicht von oben nach unten. Die nächsten Neuerungen sind auch schon reif.

Welche denn?

Das Pentathlon-Stadium. Alle Wettbewerbe in einem Stadion durchzuführen. Man kann also alle fünf Disziplinen von einem Sitzplatz aus sehen. Der Fünfkampf wird kompakter, er wird preiswerter. Es fast eine Art Gladiatorenkampf in der Arena.

Bei den Ringern bemängelte das IOC eine zu große finanzielle Abhängigkeit von den olympischen Zuschüssen. Wie sieht das bei Ihnen aus?

Wir haben große Sponsoren, aber auch immer wieder punktuelle Partner, auch aus Russland und China. Im Marketing sind wir sehr aktiv. Jetzt haben wir einen Fernsehvertrag mit Russlands größtem Fernsehsender geschlossen. Insgesamt hatten wir acht Bewerber für den Fernsehvertrag. Auf jeden Fall warten wir nicht, dass uns etwas in den Schoß fällt.

Die Ringer hatten offenbar zu wenig Lobby. Sie dagegen sind fast überall zu finden, wo das Internationale Olympische Komitee sich gerade aufhält. War das auch entscheidend?

Ich gehöre seit 1994 der IOC-Kommission für Kultur und olympische Erziehung an. Ich war auch Ideengeber bei den Olympischen Jugendspielen. Ich fahre zu den großen olympischen Foren. Innerhalb der olympischen Bewegung möchte ich eben ein Teil sein. Aber wir können auch stolz auf unsere Sportart sein. Sie ist ein geborenes Kind von Pierre de Coubertin. Und sie stellt ein Stück Elite da. Unsere Athleten landen später oft in hohen Personen in der Wirtschaft, in den Rechtswissenschaften oder in der Medizin.

Haben Sie denn diesmal überhaupt noch gebangt, ob der Moderne Fünfkampf im olympischen Programm bleibt.

Sicher kann man sich nie sein. Aber es war ein schönes Gefühl. Bei mir haben sich auch so viele Leute danach gemeldet. Das hat mir gezeigt, wie sehr wir in der Gesellschaft verankert sind. Es haben sich auch viele gemeldet, die unsere Neuerungen erst kritisch gesehen haben. Sie haben nun gesagt: Präsident, du hattest doch Recht.

Klaus Schormann, 66, ist seit 20 Jahren Weltverbandspräsident der Modernen Fünfkämpfer. Die Fragen stellte Friedhard Teuffel. 

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