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Mittelpunkt des Geschehens. Nach dem Sieg im EHF-Cup gab es von den Füchse-Spielern viel Lob für Trainer Velimir Petkovic.

© dpa

Nach dem Heimsieg gegen Aalborg: Die Füchse Berlin dürfen einmal durchschnaufen

Den November "irgendwie überleben" - das war das Motto der verletzungsgeplagten Füchse Berlin. Nun hat der Verein bis auf Weiteres Ruhe.

Hans Lindberg hat zig Europa- und Weltmeisterschaften in den Knochen, er bringt es auf 259 Länderspiele für Dänemark und mehr als 300 Bundesliga-Begegnungen. Man darf also davon ausgehen, dass Lindberg mit dem Prozedere bei Pressekonferenzen vertraut ist. Normalerweise läuft es dort ja so, dass jemand eine Frage stellt – und der Gefragte antwortet. Am späten Sonntagnachmittag, die Füchse Berlin hatten dank eines 28:23-Sieges gegen Aalborg gerade die Gruppenphase des EHF-Pokals erreicht, war auf derlei Gesetzmäßigkeiten allerdings kein Verlass mehr.

Zunächst wurde Trainer Velimir Petkovic zur schwachen Anfangsphase vernommen, in der sein Team bereits mit sechs Treffern zurücklag. „Ich habe immer dran geglaubt, dass wir das drehen können“, sagte Petkovic, „weil meine Mannschaft ihre Mentalität schon oft gezeigt hat.“ Dann mischte sich Lindberg in die Debatte ein. „Darf ich auch was dazu sagen?“, fragte der gewohnt höfliche Däne – natürlich durfte er. Also stimmte der Kapitän, mit 37 Jahren einer der erfahrensten im Kader, ein Lobeshymne auf den Mann an, der im feinen Europapokal-Zwirn zu seiner rechten saß: auf Trainer Petkovic. „Wir geben nie auf und kämpfen immer“, sagte er, „das hat Petko mit uns über die letzten zwei Jahre entwickelt, das ist sein Werk.“ Noch bemerkenswerter als die Aussage an sich war die Tatsache, dass Lindberg gar nichts zum Thema hätte beisteuern müssen, weil er eben nicht gefragt worden war. Ganz offensichtlich war es ihm jedoch ein Anliegen, seinem Chef ein Lob auszusprechen, auch im Namen der gesamten Mannschaft.

Trainer Petkovic klagte nicht ein einziges Mal

Petkovic hat in Berlin längst bewiesen, dass er „die komplette Klaviatur beherrscht, die ein großer Trainer braucht“, wie Füchse-Manager Bob Hanning bei der Vorstellung des 62-Jährigen im Dezember 2016 sagte. Gerade in den kritischen und nervenaufreibenden letzten Wochen, in denen bis zu zehn Spieler ausfielen und temporär sogar Vereinslegende Petr Stochl aus dem wohlverdienten Ruhestand geholt wurde, bewahrte er stets Ruhe und Souveränität, von seinen kleinen Ausrastern an der Seitenlinie mal abgesehen. Nicht einmal jammerte oder klagte Petkovic über die Personalmisere, im Gegenteil. Er beschäftigte sich mit den Männern, die ihm zur Verfügung standen, meist waren es Perspektivspieler – und machte sie so weit fit und einsatzbereit, dass sie den wenigen arrivierten Kräften auch in kritischen Situationen Verschnaufpausen verschaffen konnten. Petkovic machte quasi aus der Not eine Jugend.

Auf dem Papier haben die Füchse zwar nur zwei ihrer sechs Spiele im November gewonnen – gemessen an den Gegnern, die unter anderem Kiel, Mannheim und Melsungen hießen, trotzdem eine akzeptable Bilanz. Dank des Resultats gegen Aalborg dürfen sie jetzt zumindest ein wenig durchschnaufen: die Titelverteidigung im EHF-Cup und damit die direkte Qualifikation für den Europapokal ist weiter möglich – und das nächste Highlight wartet bereits: Im Dezember geht es um den Einzug ins Finalturnier des DHB-Pokals, Gegner ist der favorisierte Titelverteidiger Rhein-Neckar Löwen. Aber was heißt schon Favorit? Im Moment, das war eine der zentralen Erkenntnisse am Sonntag, muss man Velimir Petkovic und seinem Team alles zutrauen.

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