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© dpa

Nach dem Rauswurf: Welpenschutz für Kevin Kuranyi

Der viel kritisierte Stürmer Kevin Kuranyi fühlt sich wieder wohl - auf Schalke. Er trifft, bereitet vor - und die Polizei schleppt sein Auto nicht ab.

Sogar die Polizei nahm in den vergangenen Tagen Rücksicht auf Kevin Kuranyi. Als sein Auto auf dem Schalker Vereinsgelände widerrechtlich den Weg vieler Besucherautos versperrte, beließen es die Beamten bei einem Knöllchen und ersparten dem 26-Jährigen den Abschleppdienst. Kuranyi gilt als sehr sensibler Spieler, der allzu leicht ins Grübeln kommt. Das wissen sie rund um Schalke. Deshalb hatte wohl nicht nur die Polizei sondern vor allem Manager Andreas Müller seinen Angreifer eine Art Welpenschutz nach der Flucht aus der Nationalmannschaft zukommen lassen. Müller stellte sich vorbehaltlos hinter Kuranyi. Und für diese Unterstützung bedankte der sich spätestens beim 3:1-Erfolg im Auftaktspiel zur Uefa-Cup-Gruppenphase gegen Paris St. Germain.

In dieser Partie steuerte der Angreifer einen Treffer selbst bei und bereitete das dritte Schalker Tor von Halil Altintop mit einem kunstvollen Doppelpass vor. Ein Eigentor der Pariser hatte zuvor die Schalker in Führung gebracht. Kuranyi wirkte spielfreudig und kombinationssicher wie lange nicht mehr. Die zeitweisen groben technischen Fehler oder die mangelnde Spielauffassung der vergangenen Wochen waren verschwunden. „Wir wollen sehen, dass er sich ins Spiel einbringt, dass er sich etwas zutraut, dass er die Entscheidung sucht und nicht zaudert“, sagte der Manager nach der Partie. Alles das hatte Andreas Müller gegen die Franzosen sehen können. Und Trainer Fred Rutten sagte: „Kevin hat nicht nur ein Tor geschossen, sondern seine Arbeit auch fußballerisch gut gemacht.“

Andreas Müller: "Er ist zu sehr Mensch"

Das Bundesliga-Spitzenspiel beim Hamburger SV am Wochenende zuvor kam für Kuranyi offenbar zu früh. Er schien zu diesem Zeitpunkt noch viel zu sehr mit sich und seiner sportlichen Lage beschäftigt zu sein. „Das Spiel nehme ich aus der Bewertung heraus. Viele haben schon in Hamburg mit einer Explosion gerechnet, aber er ist zu sehr Mensch, als dass das auf Knopfdruck geht“, sagte Müller. Und auch Halil Altintop stellte einen einschneidenden Wandel bei seinem Teamkollegen fest. „In seiner Körpersprache lagen Welten zwischen Hamburg und heute.“

Viele Menschen reden in diesen Tagen über Kevin Kuranyi. Wohl auch deshalb, weil der Protagonist selbst nicht zu sagen hat oder nichts sagen will. In Hamburg flüchtete er noch wortlos in den Mannschaftsbus. Nach dem Spiel gegen die Pariser ließ er sich zumindest zu einem Statement philosophischer Natur hinreißen. „Mir geht es besser als gestern und schlechter als morgen.“ Demnächst könnte also sein Auto auch wieder abgeschleppt werden.

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