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Sag mir, wo du stehst: Zufriedenheit sieht anders aus als bei den Bayern-Profis nach dem Spiel gegen Leipzig.

© dpa

Nach dem Spitzenspiel gegen RB Leipzig: Warum der FC Bayern noch immer nicht weiß, wo er steht

Die Bayern haben die Tabellenführung behalten. In der Meisterschaft können sie sich nur selbst schlagen. Richtig zufrieden sind sie trotzdem nicht.

Ein kleiner Junge war im Stadion des FC Bayern richtig gut drauf. Als die Spieler nach dem 0:0 gegen RB Leipzig aus der Kabine kamen, stand er mit einem Fußball in der Hand. Er hatte sich klug positioniert, ein Münchner nach dem anderen musste an ihm vorbeigehen, um die Arena zu verlassen.

Dann bat der kleine Junge Thomas Müller und dessen Kollegen um ein Foto und ein Autogramm auf dem Ball, die Spieler machten mit. Eigentlich haben Fans zu diesem Bereich keinen Zutritt. Aber der Junge war nicht alleine, er war in Begleitung des Schauspielers Jürgen Vogel. Und so ist es gut möglich, dass Vogel seine Berühmtheit und seine Kontakte zum Verein für den Herzenswunsch des Jungen eingesetzt hat.

Die Tabellenspitze bleibt eng zusammen

Dadurch lächelten die Spieler des FC Bayern immerhin einmal am Sonntagabend in eine Kamera. Denn sonst war die Freude nach dem torlosen Unentschieden gegen RB Leipzig eher verhalten. Klar, die Bayern konnten die Tabellenführung verteidigen. Aber sie hätten den Vorsprung auf den Tabellenzweiten aus Leipzig auch von einem Punkt auf vier Punkte ausbauen können. Und so waren Trainer Hansi Flick und die Spieler uneins, wie sie das Ergebnis im Spitzenspiel der Fußball-Bundesliga einordnen sollten.

Flick selbst wirkte nach dem Spiel zufrieden. „Es war ein gerechtes Unentschieden“, sagte der Trainer der Bayern, „ich bin happy, dass wir die Null gehalten haben.“ Dabei war das nicht unbedingt der starken Münchner Verteidigung, sondern eher der Leipziger Abschlussschwäche zu verdanken. Kurz nach der Pause hatten Marcel Sabitzer und Timo Werner exzellente Chancen auf die Führung. Und kurz darauf war es wieder Nationalstürmer Werner, der nach einem Konter völlig freistehend vor Manuel Neuer das Tor verfehlte.

Immer wenn die Leipziger nach einem Ballverlust der Bayern schnell umschalteten und Werner oder Christopher Nkunku in die Spitze schickten, wurde es gefährlich, vor allem in der zweiten Halbzeit. Denn zu Beginn der Partie waren die Bayern spielbestimmend und schafften es häufig, über die Außen gefährliche Situationen zu kreieren. Doch in der zweiten Halbzeit drehte sich das Spiel komplett.

Der FC Bayern vergibt beste Torchancen

Thomas Müller haderte daher mit der Leistung seines Teams. Er habe sich mehr erhofft. „Ab der 70. Minute wollte keine Mannschaft mehr All-In gehen“, sagte Müller. „Es ist ein bisschen schade, dass wir den Schalter auf volle Energie nicht gefunden haben.“ Tatsächlich wirkte es bei den Bayern vor allem gegen Ende des Spiels nicht so, als wollten sie noch dringend ein Tor erzielen.

„Das Problem war, dass beide Mannschaften am Ende mit dem 0:0 ein bisschen leben konnten, und es ist ärgerlich, dass wir damit leben wollten“, sagte Müller. Er wies aber zugleich darauf hin, dass der FC Bayern noch immer an der Tabellenspitze steht. Auch David Alaba sagte: „Wir stehen da, wo wir stehen wollen.“

Oben wird es eng: Im Spitzenspiel zwischen Bayern München und RB Leipzig (hier Robert Lewandowski gegen Tyler Adams) ging es hoch her.
Oben wird es eng: Im Spitzenspiel zwischen Bayern München und RB Leipzig (hier Robert Lewandowski gegen Tyler Adams) ging es hoch her.

© Matthias Balk/dpa

Wenn es nach den Münchner Fans geht, kann das für den Rest der Saison so bleiben. Sie sangen nach Spielschluss selbstbewusst vom Meistertitel, Leipzigs Anhang hielt dagegen. Und die Träume beider Fangruppen sind berechtigt, sie dürfen beide nach diesem 21. Spieltag weitergehen. Es scheint nämlich, dass Leipzigs kleine Schwächephase mit dem Pokalaus gegen Frankfurt überstanden ist.

In der Münchner Arena kam später Leon Goretzka als einer der letzten Bayern aus der Kabine, eher missmutig trottete der Nationalspieler zu den Journalisten. Goretzka hatte kurz vor Schluss die beste Münchner Chance vergeben. Er scheiterte freistehend an Leipzigs Torwart Peter Gulacsi.

Der Mittelfeldspieler war daher anders als sein Cheftrainer mit dem Ergebnis nicht zufrieden. „Eher frustriert“, sagte er über seine Gemütslage. „Normal mache ich den rein. Dann fährst du mit einem 1:0 nach Hause, und die Gesichter sehen ein bisschen fröhlicher aus“, sagte Goretzka. So blieb es dabei, dass an dem Abend vor allem ein Gesicht in der Münchner Arena fröhlich aussah: das Gesicht des kleinen Jungen mit dem Fußball, der sich nun gemeinsame Fotos mit seinen Lieblingsspielern angucken kann.

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