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© EFE

Nach dem Unfall: Felipe Massa - der Davongekommene

Felipe Massa wurde bei einem Unfall schwer verletzt. Jetzt ist er der zweite große Formel-1-Rückkehrer neben Michael Schumacher

Berlin - Alle reden vom Comeback des Michael Schumacher – dabei gibt es beim Formel-1-Auftakt am kommenden Sonntag in Bahrain einen weiteren, kaum weniger beachtlichen Rückkehrer: Felipe Massa, letztes Jahr in Ungarn nur ganz knapp schlimmsten Konsequenzen entgangen, als ihn eine Metallfeder vom Auto seines brasilianischen Landsmanns Rubens Barrichello am Helm traf. Der 28-Jährige erlitt bei dem Unfall eine Knochenabsplitterung an der Stirn, eine schwere Gehirnerschütterung und zum Glück folgenlose Verletzungen rund um sein rechtes Auge. Schon Ende der vergangenen Saison fühlte sich Massa wieder absolut fit, doch Arbeitgeber Ferrari wollte damals nicht, dass der Brasilianer sofort in das nicht wirklich konkurrenzfähige Auto zurückkehrte. „Auch weil das für Felipe alles andere als motivierend hätte sein können, wenn er erst einmal mit Misserfolgen hätte leben müssen“, wie Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali meinte.

Massa war damals tief enttäuscht, aber das ist jetzt vergessen. Der Unfall auch – in gewisser Weise zumindest. „Es beschäftigt oder belastet mich nicht mehr“, sagt Massa. „Und schon gar nicht, wenn ich im Auto sitze.“ Ihm sei ohnehin vom ersten Moment an klar gewesen, dass er wieder Rennen fahren wolle. „Wenn ich den Helm aufsetze, dann ist alles andere vergessen, auch meine Familie, meine Frau Raffaela, mein kleiner Sohn Felipe“, sagt Massa. Der jüngste Sohn kam Ende November 2009 zur Welt – und der große Felipe hängt unglaublich an dem kleinen: „Ich versuche, jeden Tag zu Hause anzurufen, damit ich seine Stimme hören kann.“

Grundsätzlich hat die Erfahrung, ganz knapp davongekommen zu sein, seinen Blick auf das Leben ein bisschen verändert. „Ich habe gemerkt, wie schnell Dinge passieren können, mit denen man überhaupt nicht rechnet. Ich weiß, dass ich viel Glück gehabt habe. Wenn mich die Feder ein oder zwei Zentimeter woanders getroffen hätte, wäre ich blind oder geistig behindert gewesen“ Was sich verändert habe, sei die Sicht der anderen, vor allem der Fans in Brasilien. „Sie haben Ayrton Senna verloren – und jetzt hätten sie beinahe mich verloren. Seitdem spüre ich eine sehr intensive Liebe von ihnen.“

Letztlich war es der Unfall von Massa und der folgende Plan von Ferrari, Michael Schumacher für den verletzen Brasilianer als Ersatzmann ins Cockpit zu holen, der den Deutschen erst auf den ernsthaften Gedanken an ein Comeback brachte. Jetzt hat Massa den ehemaligen Teamkollegen zum Konkurrenten – was er aber ganz locker sieht: „Ich habe von Michael sehr viel gelernt. Zum Beispiel, eine bessere Rennübersicht zu haben, das Auto genau auf mich und meinen Fahrstil abzustimmen im richtigen Moment alles aus mir und dem Auto herauszuholen.Dieses Wissen setze ich gegen meine Konkurrenten ein – und da er jetzt ein Konkurrent ist, werde ich es auch gegen ihn einsetzen.“ Insgeheim freut sich der 28-Jährige sehr auf das Duell mit dem siebenmaligen Champion – natürlich in der Hoffung, am Schluss das bessere Ende für sich zu haben. „Es wäre toll, wenn ich ihn in der Weltmeisterschaft besiegen könnte“, sagt Massa. „Ich glaube zwar, dass er sich darüber sehr ärgern würde – aber ein bisschen würde er sich wohl auch für mich freuen. Denn abseits der Strecke sind wir weiterhin gute Freunde.“

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