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Die Seiten gewechselt. Marcus Ingvartsen spielt nicht mehr wie abgebildet für den 1. FC Union, sondern für den Gegner FSV Mainz 05.

© imago images/Matthias Koch

Nach den antisemitischen Übergriffen: Der 1. FC Union will schnell zurück zum Sport

Nach antisemitischen Vorfällen beim Europapokalspiel im Olympiastadion muss der 1. FC Union den Fokus auf den FSV Mainz 05 um Ex-Berliner Ingvartsen richten.

An einem sonnigen Samstagnachmittag stand der 1. FC Union zumindest neben dem Platz immer noch im Schatten vom Donnerstagabend. Zwei Tage nach dem 3:0 gegen Maccabi Haifa mussten sich sowohl Trainer Urs Fischer als auch Vereinssprecher Christian Arbeit mit den Berichten von antisemitischen Vorfällen auf den Rängen beschäftigen. Mittlerweile hätte man sowohl mit den Betroffenen als auch mit der Polizei Kontakt, erzählte Arbeit, anhand von Bildmaterial und mit der Hilfe von Augenzeugen arbeite man an der Identifizierung der Täter. „Es ist halt so, dass immer wieder eine Minderheit irgendwo etwas kaputt machen kann“, kommentierte Fischer, während Arbeit von einer „Erschütterung“ sprach.

Kaputtgemacht hatten die Chaoten auf den Rängen ein – fußballerisch betrachtet – erfolgreiches Spiel gegen Maccabi. Sportlich erfolgreich soll es auch beim Bundesliga-Auswärtsspiel in Mainz am Sonntag (15:30 Uhr/Dazn) weitergehen. Union will mit dem dritten Sieg in sieben Tagen eine aus sportlicher Sicht perfekte Woche zu Ende bringen.

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Gegen Mainz hat Union im November 2019 den ersten Auswärtssieg seiner Bundesliga-Geschichte eingefahren. Seitdem hat sich aber bei beiden Vereinen einiges verändert. Der damalige Unioner Marcus Ingvartsen wird am Sonntag für die Heimmannschaft auflaufen. Der damalige Abstiegskandidat Mainz steht nach einem furiosen Saisonstart gut da in der Tabelle. Union spielt international und ist mittlerweile kein Erstliga-Novize mehr. Am Sonntag könnten die Berliner sogar ihr hundertstes Bundesliga-Tor erzielen.

Wer für diesen Meilenstein sorgen soll, ist aber schwer vorherzusehen. Denn auch ohne Ingvartsen hat Trainer Fischer zurzeit die Qual der Wahl. Am Anfang der Saison war das Duo Max Kruse und Taiwo Awoniyi gesetzt, doch in den letzten Wochen waren auch die Ersatzstürmer Kevin Behrens und Andreas Voglsammer in Bestform. Alle vier Angreifer haben in den vergangenen drei Spielen mindestens ein Tor geschossen.

„Alle Jungs sind gut drauf und erzielen Tore, das ist für den Trainer eine Freude“, sagte Fischer am Samstag.

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Zumindest Kruse sollte am Sonntag wieder in die Startelf rücken. Gegen Haifa hat ihm Fischer eine Pause gegönnt, die dem Spielmacher laut dem Trainer auch gutgetan habe. Ob Awoniyi auch wieder von Anfang an spielt, wird man sehen. Bei all seinen Stärken hat der Nigerianer immer noch Luft nach oben bei der Chancenverwertung, und am Samstag betonte Fischer, dass diese gegen Mainz besonders wichtig sein werde. „Sie lassen kaum Torchancen zu, bekommen kaum Tore, also wir müssen effizient sein,“ sagte er.

Wie immer gab der Schweizer im Vorfeld nichts von seiner Personalplanung preis – auch die Frage, ob Ersatztorwart Frederik Rönnow nach seinem Conference-League-Einsatz wieder den formstarken Andreas Luthe im Tor ersetzen würde, ließ er offen. Seine Mannschaft werde aber, unabhängig von der Aufstellung, voller Selbstbewusstsein nach Mainz fahren, so der Trainer. „Da nimmst du aus den Spielen, in denen du punktest, Selbstvertrauen mit.“

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