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Peking 2008 - Hockey-Herren feiern Olympia-Golddf

© dpa

Nach der Goldmedaille: Das Hockeyteam wird auch im Feiern Olympiasieger

Der Strom der Musikanalage fiel aus - da haben sie einfach selbst gesungen. Wie das Hockeyteam das einzige Mannschaftsgold für Deutschland gefeiert hat.

Unfreiwillig endete am Morgen gegen 5.30 Uhr die Feier des deutschen Hockeyteams im Deutschen Haus in Peking. Der Strom der Musikanlage war zum dritten und letzten Mal ausgefallen. Während die Techniker des Hotel Kempinski und des Deutschen Hauses verzweifelt versuchten, den Fehler zu finden, sangen Spieler und Fans in den Musikpausen einfach weiter. Das Lied „Seven Nations Army“ von den White Stripes: „Ohh, oh, oh, oh, ohhhh, ohh.“ Für eine dritte Pauseneinlage fehlte um 5.30 Uhr schließlich die Energie. Schon auf dem Feld hatte sich das deutsche Hockeyteam beim 1:0 über Spanien völlig verausgabt. „Das war ein Kampfspiel, wir haben die Knochen hingehalten“, sagte Trainer Markus Weise, „die Physis war das ganze Turnier über mitentscheidend.“ Der Trainer hatte in Peking ein Déjà-vu. Schon 2004 gelang ihm der Olympiasieg – mit den Frauen. „Ich hätte es gerne noch zwei Jahre länger gemacht“, hatte er während des Turniers zugegeben. Weise hatte die schwierige Nachfolge von Vorgänger Bernhard Peters angetreten, der nach dem Weltmeistertitel 2006 als Sportdirektor zum Fußballbundesligisten Hoffenheim gewechselt war. Nun hat Weise die Hockey-Männer zu einem neuen Höhepunkt geführt. „Ich fühle mich wie vor vier Jahren“, sagte er.

Der deutsche Hockeybund gewann als einzige deutsche Mannschaftssportart bei den Olympischen Spielen eine Goldmedaille. Vor vier Jahren in Athen waren es sogar eine goldene und eine bronzene Medaille gewesen. „Wir haben untermauert, dass wir die erfolgreichste Ballsportart in Deutschland sind“, sagte Stefan Friedmann. Der für die Finanzen zuständige Vizepräsident hofft, den erneuten Erfolg auch ummünzen zu können, bleibt aber auch realistisch. „Man hofft auf eine größere Aufmerksamkeit, das ist natürlich schwierig außerhalb der Olympiazeit, wenn der König Fußball wieder alles regiert“, sagte Friedmann, „wir versuchen es jetzt bestmöglich zu vermarkten.“

"Wir sind lupenreine Amateure"

Konkretere Pläne wollte der Vizepräsident nicht nennen, er gibt aber auch zu: „Man muss auf die Fernsehbühne kommen, aber das ist ganz schwierig in Deutschland.“ Gegenwärtig besitzt der Hockeybund 25 Sponsoren. Darunter befinden sich allerdings auch Firmen, die lediglich Sachleistungen wie Kleidung stellen. „Wir sind lupenreine Amateure, unsere Spieler machen bis zu 70 Lehrgänge pro Jahr, und müssen nebenbei eine vernünftige Berufsausbildung bekommen.“

Tibor Weißenborn konzentriert sich in den nächsten Jahren auf seine Berufsausbildung. Mit dem olympischen Finale hat er seine Karriere in der Nationalmannschaft nach 324 Spielen beendet. „Das ist unglaublich, wenn man seine letzte Chance auf eine Goldmedaille nutzt“, sagte Weißenborn. Er hatte immer an den Titel geglaubt, vor allem nach einer Krisensitzung ohne Trainer und dem anschließenden 1:0 im Gruppenspiel gegen den späteren Finalgegner. „Ich habe immer gehofft, dass die Mannschaft ihre Bestleistung im Turnier abrufen kann, und das ist ihr gelungen“, sagte Trainer Markus Weise, „das macht mich stolz.“ Auch auf die anschließende Ausdauerleistung beim Feiern im Deutschen Haus kann er stolz sein.

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