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Richtungsweisend. Für Hertha BSC (Szene mit Co-Trainer Harald Gämperle) geht es am Samstag in Mainz darum, die Eindrücke der letzten beiden Spiele vergessen zu machen.

© imago

Nach der Länderspielpause: Hertha BSC startet mit neuem Mut

"Die Unterbrechung kam uns zugute", sagt Herthas Trainer Ante Covic. In Mainz will er vor allem eines von seinem Team sehen: Mentalität.

Bei Hertha BSC haben sie dieser Tage fleißig in den Geschichtsbüchern geblättert. Die Homepage des Berliner Fußball-Bundesligisten will schließlich auch in der Länderspielpause mit Inhalten gefüllt werden – oder wie es auf Neudeutsch heißt: mit Content. So erfährt man einiges über die Saison 1969/70, in der die Berliner zahlreiche bis heute gültige Rekorde aufgestellt haben.

Gegen Borussia Dortmund etwa feierte der Verein den höchsten Bundesliga-Sieg seiner Geschichte (9:1). Am letzten September-Wochenende des Jahres 1969 wurde zudem eine Bestmarke im Olympiastadion aufgestellt. 88075 Zuschauer sahen einen 1:0-Erfolg über den 1. FC Köln, so jedenfalls lautete die offizielle Besucherzahl. „Das Stadion war schwarz vor Menschen, man hat keine Treppen und kein Marathontor gesehen“, sagte Kapitän Hans-Joachim Altendorff später, „ich glaube, dass es 100 000 Zuschauer waren.“ So oder so holte die Mannschaft von Trainer Helmut Kronsbein in 34 Bundesliga-Spielen 20 Siege und fünf Unentschieden. Umgerechnet auf die Neuzeit mit Drei-Punkte-Regel entspricht das 65 Punkten – ebenfalls ein bis heute unerreichter Wert.

Offensiv so harmlos wie kein anderes Team

Ziemlich genau 50 Jahre später, im Hier und Jetzt also, halten die Berliner nun wieder einige temporäre Rekorde, auf die sie garantiert verzichten könnten: Nach drei Bundesliga-Spieltagen hat die Mannschaft von Ante Covic erst zwei eigene Treffer erzielt; einzig der Gegner an diesem Samstag, der FSV Mainz 05, präsentiert sich bisher ähnlich schwach in der Offensive. Überhaupt hat Hertha in dieser Saison erst 16 Mal auf das gegnerische Tor geschossen, so selten wie kein anderes Team. Die Stürmer und Dränger aus Bremen (42) und Dortmund (41) sind in dieser Kategorie längst enteilt. Zu allem Überfluss stand Covic in der Länderspielpause nur ein Teil seines Kaders zur Verfügung.

Für den Cheftrainer ist das allerdings kein Grund zur Sorge, wie er nach der Vormittagseinheit am Dienstag zu Protokoll gab. „Ich glaube, diese Unterbrechung kam uns zugute, weil wir versucht haben, einiges von dem zu korrigieren, was man in den letzten beiden Spielen gesehen hat“, sagte Covic. „Wir haben ordentlich gearbeitet und den Mini-Zyklus genutzt, sodass wir vielleicht im Oktober oder November davon zehren können“, ergänzte der 44-Jährige. Am Samstag, so berichtete Covic weiter, sei er jedenfalls Zeuge eines zufriedenstellenden internen Trainingsspielchens gewesen. „Das sah besser aus, da war mehr Struktur drin“, sagte der Coach. „Wichtig wird sein, dass wir das am Samstag wieder zeigen, da werden wir es nämlich brauchen.“

Sechs Nationalspieler im Einsatz

Am Dienstag fehlte besagte Struktur noch in einigen Übungen. Covic wurde auf dem Schenckendorffplatz mehrfach so laut, dass man seine Ausführungen auch noch in ein paar hundert Metern Entfernung gut verstanden hätte. „Wenn du als Trainer ein, zwei Tage freigibst, passiert es häufiger, dass noch nicht alles so sitzt, wie es sitzen soll“, sagte er darauf angesprochen.

Bis zum Spiel in Mainz werden noch sechs Nationalspieler zurückkehren, die für ihre Heimatländer im Einsatz waren, namentlich Niklas Stark, Vladimir Darida, Mathew Leckie, Daishawn Redan, Ondrej Duda und Peter Pekarik, der sich allerdings eine Muskelverletzung an der Wade zugezogen hat. Wer davon womöglich direkt in der Startelf landet, wollte Covic nicht weiter kommentieren. Mit Blick auf die Dienstreise in die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt sagte er nur: „Wir müssen einen gesunden Mix zwischen Mentalität und fußballerischen Fähigkeiten aufs Feld bekommen.“

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