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Sport: Nach der Niederlage des deutschen Teams gegen Österreich sinken die Chancen auf eine Olympia-Qualifikation

Die mit großen Ambitionen gestarteten deutschen Handball-Frauen stehen vor einem tiefen Fall. Nach der fast schon peinlichen Vorstellung bei der 13:24-Pleite im WM-Viertelfinale gegen Österreich, mit dem die Medaillenträume zerplatzten, geht nun der sportliche Überlebenskampf nach dem Motto alles oder nichts erst richtig los.

Die mit großen Ambitionen gestarteten deutschen Handball-Frauen stehen vor einem tiefen Fall. Nach der fast schon peinlichen Vorstellung bei der 13:24-Pleite im WM-Viertelfinale gegen Österreich, mit dem die Medaillenträume zerplatzten, geht nun der sportliche Überlebenskampf nach dem Motto alles oder nichts erst richtig los. Zwei Siege sind notwendig, um wenigstens das Minimalziel, die Qualifikation für die Olympischen Spiele 2000 in Sydney, noch zu realisieren. "So etwas habe ich als Trainer noch nicht erlebt. Wir müssen jetzt unsere Minimalchance auf Platz fünf ergreifen. Das wird schwerer, als sich für das Halbfinale zu qualifizieren", sagte Bundestrainer Lothar Doering.

Was bei den Titelkämpfen 1995 in Wien mit Siegen über Österreich (20:16) und Russland (26:22) gelang, muss angesichts der total verunsicherten Mannschaft gegen zwei erstklassige Rivalen stark bezweifelt werden. Heute steht in Lillehammer zuerst der EM-Dritte Ungarn im Weg, der in einer umkämpften Partie gegen Europameister Norwegen nach starker Gegenwehr mit 21:24 verlor. Danach wäre ein Erfolg gegen den Sieger aus der Partie zwischen dem entthronten Titelverteidiger Dänemark und Mazedonien Pflicht. Sollte dies nicht gelingen, muss der WM-Dritte von 1997 einen kompletten Neuanfang starten.

Angesichts der Team-Zusammensetzung mit vier Spielerinnen über 30 Jahren ist mit einer Rücktrittswelle zu rechnen, sollte die Fahrkarte nach Sydney nicht gelöst werden. Die reaktivierten Weltmeisterinnen von 1993 dürfte vor allem die mögliche Olympia-Teilnahme gereizt haben, die EM im Dezember 2000 in Rumänien werden sie sich kaum antun wollen.

Auch wenn Doering dazu steht, die besten Spielerinnen im Team zu haben, bleibt nach dem bisherigen Turnier-Verlauf und vor allem nach der Österreich-Blamage als Zwischenfazit, dass die Verantwortungslast im Team zu ungleich verteilt ist. Für die junge Grit Jurack, die gegen Österreich mit einem Tor ein Ausfall war, sprang keine andere der erfahrenen Rückraumspielerinnen in die Bresche. Trotzdem verteidigte der Coach nach diesem rabenschwarzen Tag seine Personalpolitik: "Wir können jetzt bei einer Niederlage nicht alles in Frage stellen."

Gegen Österreich wurde aber erneut deutlich: Der Mannschaft fehlt ein Leitwolf, der in kritischen Phasen den Kopf oben behält. Es habe keinen Sinn, einzelne Spielerinnen zu kritisieren, betonte Doering. "Wir haben als Mannschaft versagt", stellte der enttäuschte Coach fest. In den ersten zehn Minuten sah er den Knackpunkt dieser Partie, als seine Mannschaft 0:6 in Rückstand geriet und erst mit dem zehnten Angriff das erste Tor schaffte. "Davon haben wir uns nicht mehr erholt."

Während die Halbfinalisten Norwegen, Österreich, Frankreich und Rumänien schon für Sydney planen können, müssen auch die etablierten Teams aus Dänemark und Ungarn noch bangen. Olympiasieger und Titelverteidiger Dänemark, seit 1993 stets Medaillengewinner bei internationalen Meisterschaften und sechs Mal in einem Finale dabei, verlor in der Verlängerung 17:19 gegen Frankreich. In der regulären Spielzeit konnte ein 9:13-Rückstand noch egalisiert werden, doch nachdem Lotte Kjaergaard in der Schlussminute mit einem verworfenen Siebenmeter die Siegchance vergeben hatte, ging bei den Däninnen nichts mehr.

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