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Diskussionsbedarf im Ziel. Felix Neureuther kann die Aufstellung im Teamevent nicht verstehen.

© dpa

Nach der Team-Pleite bei der Ski-WM: Felix Neureuther kritisiert die deutschen Trainer

Nach der Enttäuschung im Teamevent bei der Ski-WM in Vail moniert nicht nur Felix Neureuther: Anstelle der unglücklichen Veronique Hronek hätte Lena Dürr starten sollen.

Felix Neureuther kam nicht so schnell voran, wie er es sich vorgestellt hatte. Fans hielten ihn immer wieder auf und wollten sich mit ihm fotografieren lassen. Am Ende, als er endlich freie Bahn hatte im Golden-Peak-Stadion von Vail, warteten dann seine beiden Tanten auf den Mann mit dem grünen Skihelm. Evi Mittermaier und ihre Schwester Heidi herzten den Neffen – und mussten ihn wohl auch ein bisschen trösten. Die Deutschen hatten am Dienstag die angepeilte Medaille im Team-Event verpasst und obendrein eine weitere Verletzte zu beklagen. Veronique Hronek zog sich bei einem Beinahe-Sturz zum zweiten Mal innerhalb eines Jahres einen Kreuzbandriss im linken Knie zu.

Allerdings lag es nicht an Neureuther, dass sein erster Arbeitstag bei der Ski-WM in Vail/Beaver Creek bereits nach der ersten Runde vorbei war. Der Slalom-Vizeweltmeister fuhr gegen Kanada in seinem Duell die zweitbeste Zeit im gesamten Wettbewerb – schneller war nur der Österreicher Marcel Hirscher bei seinem ersten Lauf auf einer da fast noch unberührten Piste. Um die Winzigkeit von fünf Hundertstelsekunden verpasste das deutsche Team das Viertelfinale. Viktoria Rebensburg und Neureuther gewannen ihre Duelle, Linus Strasser, der für den rückenlädierten Fritz Dopfer nachgerückt war, und Veronique Hronek verloren sie. Entscheidend war am Ende die Addition der besten Zeiten, und da hatten die Deutschen das Nachsehen. Wie weit es hätte gehen können, bewies der Gegner. Kanada schaffte es ins Finale und unterlag dort Österreich.

Wenn Individualsportler für ihre Leistungen im Kollektiv bewertet werden, birgt dies Zündstoff, vor allem, wenn der Erfolg ausbleibt. Anschließend entbrannte im deutschen Team eine Diskussion um die Aufstellung. Allen voran Neureuther tat kund, dass er damit nicht einverstanden war: „Ich sag es mal so: Wenn man eine Lena Dürr am Start hat, die in Moskau gewonnen hat, die eine Slalomfahrerin ist, dann kann man es vielleicht nicht immer ganz so nachvollziehen.“ Die beiden Cheftrainer Mathias Berthold und Markus Anwander sowie Alpindirektor Wolfgang Maier hatten sich für Hronek als zweite Starterin neben Rebensburg entschieden. Lena Dürr, vor zwei Jahren Siegerin des Parallelrennens in der russischen Hauptstadt, war nur Ersatzfrau. „Das war unsere Entscheidung. Die Niki hat einfach den besseren Eindruck hinterlassen in der letzten Zeit“, begründete Frauen-Cheftrainer Anwander die Aufstellung. Womöglich orientierten sich die Verantwortlichen an den letzten Auftritten von Dürr, und die gaben tatsächlich keinen Anlass, sie zu bevorzugen. Für sie sprach allerdings, dass der Kurs aufgrund der geringen Tor-Abstände eher für Slalomläufer als für Riesenslalomspezialisten geeignet war. Hronek sei jedoch schon im Laufe der Saison auf das Team-Event vorbereitet worden, sagte Maier.

Der Wettbewerb sollte für Neureuther eigentlich ein perfekter Start in die WM sein. Auch Rebensburg hatte gehofft, sich für den heutigen Riesenslalom (18.15/22.15 Uhr/ARD und Eurosport). jenes Selbstbewusstsein zu holen, das sie bei ihren beiden ersten Starts nicht bekommen hatte. Am Ende des Teamrennens stand dann aber Ernüchterung statt Aufbruchstimmung.

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