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Autsch. Wolfsburgs Naldo (re.) wehrt den Schuss von Faouzi Ghoulam ab.

© dpa

Update

Nach Europa-League-Aus in Neapel: Der VfL Wolfsburg will nun nach Berlin

Der VfL Wolfsburg ist im Viertelfinale der Europa League am SSC Neapel gescheitert. Der Fußball-Bundesligist kam am Donnerstagabend nicht über ein 2:2 (0:0) hinaus. Die Mannschaft will nun ins DFB-Pokal-Finale einziehen.

Das Interesse vor Ort hielt sich merklich in Grenzen. Europa League? Viertelfinale? Gegen den, immerhin, Tabellenzweiten der Fußball-Bundesliga? Eigentlich recht gute Gründe für einen Stadionbesuch, oder? Nicht so beim SSC Neapel. Angesichts des Resultats aus dem Hinspiel vor einer Woche, als sich die Italiener mit 4:1 in Wolfsburg durchgesetzt hatten, musste der Traditionsklub aus der drittgrößten Stadt des Landes schon ordentlich nachhelfen, um beim zweiten Aufeinandertreffen nicht vor leeren Rängen aufzulaufen. Mehr als 10 000 Tickets wurden im Vorfeld der Partie an Kinder im Alter zwischen acht und 16 Jahren verschenkt, und im Grunde sagte das schon alles über den Spannungsfaktor an diesem Europapokalabend. Er endete denkbar vorhersehbar: Nach einer 2:2 (0:0)-Unentschieden verabschiedeten sich die Wolfsburger vor 30 000 Zuschauern im Estadio San Paolo als letzte verbliebene deutsche Mannschaft aus dem Wettbewerb.

„Wir haben es versäumt, das eine Tor zu machen. Wer weiß, wie Neapel dann reagiert hätte. Wir haben dann zehn, 15 Minuten lang die alten Fehler gemacht und danach großartige Moral bewiesen. Damit kann man zufrieden sein“, sagte VfL-Geschäftsführer Klaus Allofs im TV-Sender Sky. Kapitän Diego Benaglio fügte bei kabel eins hinzu: „Wenn man so ausscheidet, ist die Enttäuschung natürlich groß. Es ist schade, dass wir nicht wenigstens gewonnen haben.“

Das nächste große Ziel der Wolfsburger heißt DFB-Pokal-Finale

Allein schon die Statistik konnte den Gästen nicht viel Hoffnung geben: In der Geschichte des Europapokals war es zuvor keinem einzigen Team gelungen, eine 1:4-Heimniederlage noch aufzuholen, und daran änderte sich auch gestern Abend nichts – zumal die Wolfsburger in Kevin De Bruyne, (Mittelfußprellung), André Schürrle (Schulterprobleme) und Vierienha (Schüttelfrost) drei wichtige Spieler zu Hause in Deutschland lassen mussten. Dafür rückten Joshua Guilavogui, Daniel Caliguiri und Nicklas Bendtner in die Startelf von Dieter Hecking.

Der Wolfsburger Trainer hatte sein System im Vergleich zum 1:4 vor einer Woche umgestellt und ließ statt des gewohnten 4-2-3-1 ein offensiveres 4-1-4-1 praktizieren. Trotz optischer Überlegenheit des Bundesligisten wurde es vor dem gegnerischen Tor aber nur selten gefährlich: Ivan Perisic unmittelbar nach dem Anpfiff und Bendtner kurz vor der Pause vergaben die besten Möglichkeiten. Neapel beschränkte sich dagegen weitestgehend darauf, seinen Vorsprung zu verwalten und auf Fehler des Gegners zu warten.

Nach dem Seitenwechsel dauerte es nur fünf Minuten, ehe die Ansetzung endgültig zu Gunsten Neapels entschieden war. Gonzalo Higuain bediente José Callejon, der aus 16 Metern den Abschluss suchte und dabei von Glück reden konnte, dass sein Versuch noch von Wolfsburgs Ricardo Rodriguez abgefälscht wurde. Der Ball schlug unhaltbar zum 1:0 hinter VfL-Keeper Diego Benaglio ein. Wenig später erhöhte Dries Mertens auf 2:0, ehe Timm Klose der Anschlusstreffer für die Niedersachsen gelang. Wiederum wenige Sekunden später glich Ivan Perisic zwar noch für den VfL aus, aber der Rückstand aus dem Hinspiel erwies sich aber als zu hoch für einen möglichen Schlussspurt.

Auch Florenz, Sevilla und Dnipropetrowsk im Halbfinale der Europa League

Das Ausscheiden war bei den meisten Wolfsburgern, die am frühen Morgen in Braunschweig landeten,  bald abgehakt. Nicht nur Dieter Hecking formulierte schnell die nächsten Schritte. „Wir wollen drei Punkte in Gladbach und am Mittwoch das große Ziel Berlin erreichen“, sagte der VfL-Trainer, der sein Team nach dem 1:4-Debakel im Hinspiel rehabilitiert sah. „Ich habe heute keinen großen Unterschied gesehen“, betonte Hecking.

Noch vor dem Rückflug aus Neapel besangen die Wolfsburger Fans ihr nächstes Ziel. Der Klassiker „Berlin, Berlin, wir fahren nach Berlin“ ertönte bei den mitgereisten VfL-Anhängern im Stadio San Paolo. Und nur kurz danach, in den Katakomben der heruntergekommenen Arena, befand auch VfL-Verteidiger Marcel Schäfer: „Jeder weiß, wie heiß wir auf Berlin sind.“ Im Halbfinale des DFB-Pokals wartet auf die Niedersachsen Arminia Bielefeld.

Ebenfalls in der Runde der letzten vier Mannschaften in der Europa League steht der AC Florenz nach einem 2:0-Sieg über Dynamo Kiew (Hinspiel: 1:1). Mann des Abends war Mario Gomez, der den richtungsweisenden Treffer zum 1:0 erzielte, ehe Juan Vargas in der Nachspielzeit erhöhte.

Darüber hinaus wahrte der FC Sevilla die Chance, seinen Titel aus dem Vorjahr zu verteidigen. Dem Vertreter aus der Primera Division genügte dazu ein 2:2-Unentschieden bei Zenit St. Petersburg. Die Tore für die Russen erzielten José Salomon Rondon und Hulk, für Sevilla trafen Carlos Bacca per Elfmeter und Kevin Gameiro, der fünf Minuten vor dem Abpfiff zum 2:2 ausglich.

Zwischen Dnipro Dnipropetrowsk und dem FC Brügge deutete – wie schon im Hinspiel – vieles auf ein torloses Remis hin, bis Yevhen Shakhov kurz vor Schluss das 1:0 erzielte. Die Auslosung für die Halbfinals findet am Freitag statt. (Tsp/dpa)

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