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Hauptsache Schweizer? Statt Christian Gross soll nun Marcel Koller Trainer in Nürnberg werden. Der 52-Jährige sammelte bereits in Köln und Bochum Bundesliga-Erfahrung.

© AFP

Nach Gross-Absage: Wird Marcel Koller Trainer in Nürnberg?

Nach der Absage Christian Gross steht der 1. FC Nürnberg vor der Einigung mit Marcel Koller. Der trainiert aber im Moment noch die österreichische Nationalmannschaft und hält sich deshalb bedeckt.

Nürnberg - Die Absage von Fußballtrainer Christian Gross an den 1. FC Nürnberg hatten viele schon fast vermutet als sich der 59 Jahre alte Schweizer immer länger Bedenkzeit erbat. Gestern nun bekam es auch Nürnbergs Manager Martin Bader als Tatsache mitgeteilt: Gross verspüre keinen Ehrgeiz nach seinem Engagement beim VfB Stuttgart ein zweites Mal in der deutschen Bundesliga zu arbeiten. Am Montag waren die bisherigen FCN-Trainer Michael Wiesinger und Armin Reutershahn nach acht sieglosen Spielen entlassen worden.

Nach Informationen des Tagesspiegels und der „Stuttgarter Zeitung“ ist sich der Nürnberger Manager inzwischen nun aber mit dem österreichischen Nationaltrainer Marcel Koller über ein Engagement des Schweizers beim fränkischen Klub so gut wie einig. Da die Personalie einige Brisanz in sich trägt, wird der Deal noch nicht kommuniziert. Koller steht mit Österreich in der WM-Qualifikation und trug gestern Abend ein wichtiges Spiel in Schweden aus.

Kollers Management dementierte gestern Nachmittag gegenüber den „Nürnberger Nachrichten“ jeden Kontakt zum FCN, wie sich Kollers Manager Dino Lamberti ausdrückte. Koller selbst hielt sich mit seinen Statements ein Hintertürchen offen. Während einer Pressekonferenz vor dem Spiel in Schweden sagte Koller: Es sei „schön, dass mein Name gehandelt“ werde, „aber das beschäftigt mich nicht, weil jetzt das Nationalteam da ist“. Weiter sagte er: „Alles andere ist im Moment nicht wichtig.“

Kollers Vertrag mit dem österreichischen Verband läuft im Oktober aus. Bei Verhandlungen über eine Verlängerung liegen die Vorstellungen beider Seiten sehr weit auseinander. Nach dem 1:2 in Schweden kann sich Österreich nicht mehr für die WM qualifizieren. Koller soll sich aber schon im Vorfeld für Nürnberg entschieden haben.

Manager Bader wollte den Namen Koller nicht kommentieren. Er bestätigte allerdings, „dass wir mit Christian Gross nicht zusammenkommen“. Beide Seiten hätten gemerkt, „es passt nicht“. Im Vordergrund stehe „eine gute Lösung für den 1. FC Nürnberg, dabei geht gut vor schnell“.

Bader war schon in den Verhandlungen mit Gross unter Druck geraten, als der FCN-Aufsichtsrat Klaus Schramm den Namen ausplauderte. Gross löste in Nürnberg ein positives Echo aus. Viele Nürnberger Fans wollten ihn in ihren Foren mit flammenden Aufrufen zur Unterschrift bewegen. Im April 2012 war Gross bei Young Boys Bern entlassen worden. Trotzdem soll sein Vertrag dort noch nicht aufgelöst sein.

Marcel Koller ist in Deutschland kein Unbekannter. Er hat bereits beim 1. FC Köln in der Saison 2003/2004 gearbeitet. Später war er ab 2005 bis 2009 Cheftrainer in Bochum. Koller gilt als ruhiger und besonnener Arbeiter, der seinen Mannschaften eine gute taktische Struktur verleiht und auch ein Auge auf den Nachwuchs wirft. In Österreich hatte sich Nationaltrainer Koller immer wieder über die zu hohen Erwartungen beklagt. Man träume dort „sehr schnell“, sagte der Schweizer.

Nürnbergs Manager Martin Bader hatte zwar angedeutet, die Trainersuche könne sich bis kommende Woche hinziehen. Am Montagabend aber findet die Mitgliederversammlung des FCN statt. Die verläuft traditionell sehr emotional. Ohne neuen Trainer könnte es also noch turbulenter werden. „Dass wir möglicherweise kritisiert werden, kann uns bei der Trainersuche nicht leiten. Wir haben den achten Spieltag – und nicht den 22.“, sagte Bader. Oliver Trust

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