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Dortmunds Inferno: Dante klärt den Ball - hinter der Linie?

© dpa

Nach Pokal-Eklat: FC Bayern München stellt Antrag auf Torlinientechnik

Der FC Bayern München startet einen neuen Versuch, die Torlinientechnologie in der Bundesliga einzuführen. Die Münchner beantragten am Mittwoch beim Ligaverband offiziell die Einführung der Neuerung - allerdings mit einer Einschränkung.

Nach der Tor-Debatte aus dem DFB-Pokalfinale will der FC Bayern endlich eine Torlinientechnologie in Deutschland einführen. „Es ist unerträglich, in welchem Maße die Unparteiischen, die nicht auf Wiederholung, Zeitlupen und sogar mathematische Berechnungen zurückgreifen können, öffentlich an den Pranger gestellt werden. Dies kann und sollte künftig verhindert werden“, erklärte Bayerns Vorstandsvorsitzender Karl-Heinz Rummenigge am Mittwoch.

Wie der Rekordmeister bekanntgab, habe man ein entsprechendes offizielles Schreiben an den Ligapräsidenten Reinhard Rauball geschickt - „weil wir den Fußball und vor allem die Schiedsrichter künftig besser schützen müssen“, so Rummenigge. Aus Kostengründen soll die Technik vorerst nur in der ersten Liga eingeführt werden.

Zuletzt hatte eine Szene im DFB-Pokalfinale, bei der Borussia Dortmund beim 0:2 nach Verlängerung gegen die Bayern ein Tor durch Mats Hummels nicht anerkannt worden war, die Debatte neu entfacht. BVB-Coach Jürgen Klopp etwa attackierte die Schiedsrichter scharf.

Der Vorsitzende der DFB-Schiedsrichter-Kommission Herbert Fandel hatte nach dem Endspiel von Berlin über eine „niveaulose Diskussion“ geklagt. Am Dienstag konterte Dortmunds Sportdirektor Michael Zorc und bezeichnete die Ausführungen des Ex-Referees als „ungeheuerlich“.

Auch Borussia Dortmund befürwortet seit längerem die Torlinientechnologie

Sowohl Dortmund als auch Bayern sind seit längerem Befürworter einer Torlinientechnologie, wie sie etwa in der Premier League in England zum Einsatz kommt. Bei einer DFL-Mitgliederversammlung im März konnten sich die beiden Branchen-Größen aber nicht durchsetzen: Die Mehrheit der 36 deutschen Proficlubs aus den beiden Bundesligen votierten gegen technische Hilfsmittel bei der Tor-Entscheidung - nur neun Erstligisten und drei Zweitligisten waren dafür.

Weil sich vorwiegend die Zweitligisten aus Kostengründen gesträubt hatten, betreffe der jetzige Antrag der Bayern nur die Vereine der ersten Liga. Torlinientechnologien sind teuer: Ein Kamerasystem wie in England würde jeden Verein rund 500.000 Euro kosten, für den Chip im Ball müssten die Clubs rund 250.000 Euro bezahlen.

Über den Antrag soll auf der nächsten Mitgliederversammlung beraten werden, die Bayern hoffen auch auf eine neue Abstimmung. Liga-Chef Rauball kündigte Anfang der Woche bereits an, einen neuen Antrag befürworten zu wollen. DFL-Geschäftsführer Andreas Rettig sagte: „Wenn es der Wunsch der Clubs ist, steht einer erneuten Abstimmung über die Einführung einer Torlinien-Technologie nichts im Wege. Die DFL selbst war und ist bei diesem Thema bestens vorbereitet.“ Der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes, Wolfgang Niersbach, sieht den Verband nicht in der Verantwortung, sondern die Vereine. Der DFB setze sich zwar intensiv mit der Thematik auseinander, werde aber nicht selbst aktiv, solange die Clubs kein Grünes Licht geben. (dpa)

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