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Nach Sieg über Kroatien: 50 000 Türken jubeln am Ku'damm

So viele Fans hatten bei dieser Fußball-EM noch nicht in Berlin gemeinsam gefeiert: Nach dem Elfmeterdrama gegen Kroatien zogen die Berliner Türken jubelnd durch die Innenstadt

Ab Mitternacht lag die Berliner Innenstadt lahm: 50 000 Türken feierten dort bis in die Morgenstunden den Sieg über Kroatien im Elfmeterschießen - zehn Mal so viele wie etwa in Hamburg. "Es war eine fröhliche und friedliche Nacht", teilte ein Polizeisprecher in Berlin am Morgen mit. „Die Fans sind total zugänglich, vor allem, weil sehr wenig Alkohol im Spiel ist.“ Lediglich 18 Festnahmen habe es gegeben. Auch befürchtete Krawalle mit kroatischen Fans waren ausgeblieben.

Das Zentrum des türkischen Fanjubels lag erneut in der City-West. Dort hatten sich mit dem Schlusspfiff die ersten Anhänger getroffen, innerhalb weniger Minuten brach der Verkehr dann zusammen, es flogen bunte Raketen in den Berliner Himmel. Auf der Straße ging nichts mehr: "Wir haben rund 400 Autos im Korso gezählt", teilte die Polizei mit. Der Busverkehr der BVG wurde ab Mitternacht auf dem Ku'damm eingestellt.

Am kommenden Mittwoch trifft nun die deutsche Nationalmannschaft auf die türkische (20.45 Uhr/ZDF). In Berlin öffnet dann die Fanmeile vor dem Brandenburger Tor, wo sich während der WM 2006 mehr als eine halbe Million Menschen zu den Spielen versammelt hatten. Eine Einschätzung zur Sicherheitslage wollte die Polizei nicht abgeben. "Wir haben durch die WM unsere Erfahrungen sammeln können auf der Fanmeile", hieß es. "Wir sind vorbereitet."

Gejubelt wurde auch in anderen deutschen Großstädten. Auf dem Fanfest in Hamburg jubelten 30000 Zuschauern - wie in Berlin zogen sie dann durch die Stadt. 5000 Türken waren im Autokorso dabei. In Hannover feierten 7000 Anhänger auf dem Steintorplatz. Ein Polizist wurde von einer Rakete am Hals getroffen und musste ins Krankenhaus gebracht werden. Mit Hupkonzerten feierten auch die Fans in Nordrhein-Westfalen den türkischen Sieg. In Köln war die komplette Innenstadt von Autokorsos lahmgelegt. In Oberhausen jubelten mehr als 7000 türkische Fans über den Erfolg ihrer Mannschaft und fuhren mit Hupkonzerten durch die Stadt. In Frankfurt am Main schauten 6500 Fans das Spiel vor einer Leinwand am Rossmarkt; dort kam es nach Angaben der Polizei zu einigen kleineren Scharmützeln zwischen Anhängern der Türkei und enttäuschten kroatischen Fans. Dabei flogen auch Flaschen. 7000 türkische Fans feierten in Nürnberg den Sieg ihrer Mannschaft auf den Straßen. In München strömten tausende türkischer Fans nach dem Abpfiff auf die Leopoldstraße. (AG/dpa/Tsp)

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