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NACH-Spiel: Frühe Entscheidung

Manfred Amerell erklärt, warum der Schiedsrichter beim Foul an Klose richtig gehandelt hat und warum Naldo Glück hatte.

Drei Minuten waren gespielt, als für Miroslav Klose die Rückkehr nach Bremen im Trikot des FC Bayern eigentlich schon vorbei war. Der Bremer Verteidiger Naldo grätschte ihn um, Klose musste in der Pause verletzt ausgewechsel werden. Der Bremer bekam von Schiedsrichter Markus Merk Gelb. Hätte es nicht die Rote Karte sein müssen, Herr Amerell?

Je mehr Zeitlupen man sieht, desto schlimmer wird das Foul von Naldo an Klose. Doch entscheidend ist die erste Wahrnehmung des Schiedsrichters auf dem Platz. Ablauf und Intensität des Fouls unterscheiden sich dabei häufig von den Fernsehbildern. Natürlich ist das Einsteigen des Bremer Verteidigers grenzwertig gewesen. Rot wäre sicherlich genauso angebracht gewesen. Man kann also sagen, dass Naldo Glück hatte.

Aber man muss bei so einer Entscheidung einiges berücksichtigen. Zum Beispiel den Zeitpunkt des Fouls. Natürlich besagt die Theorie, dass jedes Foul isoliert betrachtet werden muss. Allerdings war es das erste Foul des Spiels und der Schiedsrichter trägt die Verantwortung für den weiteren Spielverlauf. Er gewichtet das Spiel. Wenn Merk direkt Rot gezogen hätte, wären alle anderen Fouls auch an diesem Maßstab gemessen worden. Der Ermessensspielraum für Merk war also sehr groß.

Dieser Spielraum wäre enger gewesen, wenn das Foul zwanzig Minuten später passiert wäre. Zu einem Zeitpunkt vielleicht, vor dem es schon einige andere Fouls gegeben hat. Merk hätte dann möglicherweise eher die Rote Karte gezeigt, um ein Zeichen zu setzen. Der Spielverlauf gab Merk aber mit seiner Entscheidung Recht. Denn nach einigen weiteren harten Fouls kurz nach der Szene zwischen Naldo und Klose, beruhigte sich das Spiel. Merk machte es auch weiterhin richtig, indem er nach den Fouls die Spieler ermahnte. In einer solchen Situationen ist Kommunikation wichtig – mit den Spielern und dem Trainer.

Manfred Amerell

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