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2015 führte Steven Kerr die Golden State Warriors zum NBA-Titel.

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Update

Nach Trumps Einreiseverbot: US-Sport reagiert geschockt: "Eine entsetzliche Idee", "Das schürt Angst"

Das Einreiseverbot von Präsident Donald Trump empört auch den US-Sport. Trainer und Spieler äußern sich geschockt und entsetzt.

Der US-amerikanische Sport reagiert mit Entsetzen und Wut auf auf die Einreiseverbote von Präsident Donald Trump. „Das ist schockierend. Ich denke, es ist eine entsetzliche Idee. Ich fühle mit allen Menschen, die davon betroffen sind“, sagte der Basketball-Coach Steve Kerr von den Golden State Warriors am Montag. Der Kapitän der amerikanischen Fußball-Nationalmannschaft, Michael Bradley, schrieb auf Instagram, er sei „traurig und beschämt“.

„Als Trump gewählt wurde, habe ich nur gehofft, dass der Präsident Trump ein anderer sein würde als der Wahlkämpfer Trump. Dass die fremdenfeindliche, frauenfeindliche und narzisstische Rhetorik ersetzt wird durch eine bescheidenere und maßvollere Art, unser Land zu führen. Ich habe mich geirrt“, schrieb der frühere Profi von Borussia Mönchengladbach. Der Erlass sei nur das jüngste Beispiel, wie weit Trump von dem Land und dem richtigen Weg entfernt sei.

Der US-Präsident hatte als Kern seines Anti-Terror-Kampfes einen 90-tägigen Einreisestopp für Menschen aus sieben mehrheitlich muslimischen Ländern verfügt. Ein Gericht in New York entschied jedoch, dass der Erlass gegen die US-Verfassung verstößt. Die Klärung soll vermutlich in einigen Wochen erfolgen.

Kerr, der die Warriors 2015 zum NBA-Titel geführt hatte, warnte: „Familien werden auseinander gerissen, und ich mache mir Sorgen, was das für die Sicherheit der Welt bedeutet.“ Der Vater des Basketball-Trainers wurde als Präsident der American University in Beirut ermordet, als Steve Kerr 18 Jahre alt war.

Auch Mo Farah aus Großbritannien reagierte emotional auf den Erlass

Er spreche daher selbst als Terror-Opfer, erklärte Kerr. „Wenn wir versuchen, Terrorismus zu bekämpfen, indem wir Menschen daran hindern, in dieses Land zu reisen, indem wir gegen die Prinzipien dessen verstoßen, wofür dieses Land steht, und Angst erzeugen, ist das der falsche Weg“, warnte er. „Das schürt Angst und Entsetzen.“ Sein NBA-Kollege Gregg Popovich von den San Antonio Spurs nannte den Erlass „erschreckend“. „Wir werden sehen, wohin das führt.“

Bereits direkt nach dem Dekret hatten Organisationen wie die NBA und das amerikanische Nationale Olympische Komitee (NOK) auch mit Blick auf die Bewerbung von Los Angeles für die Olympischen Sommerspiele 2024 Aufklärung von der US-Regierung verlangt. Die genauen Auswirkungen auf den US-Sport waren zunächst allerdings noch unklar.

Der Präsident des amerikanischen Fußball-Verbandes, Sunil Gulati, ließ eine mögliche Bewerbung der USA für die WM 2026 angesichts des Erlasses offen. „Der Sport beinhaltet auch die Bewegungsfreiheit von Spielern und Ideen“, sagte er Medienberichten zufolge. „Wie sich das auf Sportereignisse auswirkt, ist offen gesagt im Moment zweitrangig. Die Auswirkungen des Erlasses gehen weit darüber hinaus.“

Der Leichtathletik-Weltverband IAAF teilte der Deutschen Presse-Agentur in einer ersten Stellungnahme mit: „Wir müssen uns der Folgen dieser neuen US-Immigrationspolitik ganz deutlich bewusst werden. Wir brauchen nun die Gewissheit, dass sie keine nachteiligen Auswirkungen auf die Weltmeisterschaften 2021 in den USA hat.“ In vier Jahren wird die WM in Eugene im Bundesstaat Oregon stattfinden.

Auch der viermalige Olympiasieger und Leichtathletik-Superstar Mo Farah aus Großbritannien reagierte emotional auf den Erlass. Der gebürtige Somalier, der in den USA lebt, kritisierte, Trump habe ihn „zum Fremden gemacht“. Später sagte seine Sprecherin, die Order gelte nicht für ihn: „Mo ist ganz entspannt, dass er zu seiner Familie zurückkehren kann, wenn sein derzeitiges Trainingslager beendet ist.“ (dpa)

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