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Benebelt in Schweden. Fans des 1. FC Union zündelten in Stockholm. Foto: dpa

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Sport: Nach Tumulten bei Union: DFB ermittelt Berliner rechnen mit

bis zu 60 Stadionverboten.

Berlin - Nach den schockierenden Tumulten von Stockholm schaltet der 1. FC Union von rückhaltloser Fan-Unterstützung auf harte Linie um. Drei Tage nach den gewalttätigen Ausschreitungen beim Testspiel gegen den schwedischen Erstligisten Djurgardens IF mit zwölf verletzten Polizisten rechnet der Berliner Zweitligist damit, 50 bis 60 Stadionverbote aussprechen zu müssen. Nach Angaben des Klubs seien von der Berliner Polizei bisher 24 Personen identifiziert worden, die im Zusammenhang mit den Vorkommnissen rund um die abgebrochene Partie in Schweden stehen sollen.

„Sollten Straftäter ermittelt werden können, werden wir sie unseren Möglichkeiten entsprechend zur Verantwortung ziehen“, hatte Union-Präsident Dirk Zingler bereits unmittelbar nach den Vorkommnissen verkündet. Beide beteiligten Vereine sowie die Polizei in Stockholm und Berlin arbeiten zusammen an der Aufarbeitung der Randale, bei der auch ein deutscher Fan verletzt worden war. Anhänger beider Klubs hatten wiederholt Pyrotechnik gezündet und waren auf den Platz gestürmt.

Auch der DFB-Kontrollausschuss hat eine Untersuchung angekündigt. „Der Kontrollausschuss wartet auf Unterlagen und Material vom schwedischen Verband. Dann wird er auf jeden Fall ermitteln, da das Spiel auch abgebrochen wurde“, sagte Michael Morsch aus der Medienabteilung des Deutschen Fußball-Bundes (DFB). Jeder Verein sei verantwortlich für seine Fans. Das gelte auch für Spiele, die außerhalb Deutschlands stattfinden.

Der DFB sieht es als sinnvoll an, dass die beteiligten Vereine Interesse an einer Aufklärung hätten und auch die Polizei beider Länder zusammenarbeiten würden. Da es sich um ein Freundschaftsspiel gehandelt hatte, sind die Sportgerichtsbarkeiten der nationalen Verbände zuständig für die Aufarbeitung. Bei einem Wettbewerbsspiel der Uefa wäre es der europäische Verband. Falls der DFB-Kontrollausschuss belastendes Material erhält, würde ein Strafantrag beim DFB-Sportgericht gestellt.

Bei vorherigen Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Union-Fans in Köln und Kaiserslautern hatte sich der Verein immer hinter seine Anhänger gestellt und sogar das unverhältnismäßige Eingreifen der Sicherheitskräfte angeprangert. Die Zeit der vorbehaltlosen Rückendeckung ist für den kleinen Teil der Fans, der wie in Stockholm die Gewalt nicht ausschließen will, vorbei. Die Vereinsführung und auch die Profis distanzierten sich deutlich. „Man überlegt sich natürlich, was man dazu sagt. Ich habe das Gefühl, dass jedes Wort, was man darüber verliert, eins zu viel ist“, sagte Unions Verteidiger Mario Eggimann.dpaTELE2 ARENA]

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