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Die zunächst verwaisten Ränge füllte sich zusehends, was die Frankfurter genauso feierten wie das Spiel ihrer Mannschaft.

© dpa

Nach Union - Frankfurt: DFB kündigt Umdenken bei Verboten für Fans an

Nach den Vorfällen im Zweitligaspiel Union gegen Frankfurt will der DFB künftig auf Komplettschließungen des Gästeblocks verzichten. Die aktuelle Sanktion hätte ihren Zweck nicht erfüllt.

Die beste Nachricht erreichte den 1. FC Union am Dienstag aus Frankfurt. Dort nannte der Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), Rainer Koch, das Verhalten seitens Union „nachvollziehbar“ und erklärte, dass es in Zukunft keinen Ausschluss von Gästefans als Strafe mehr geben wird. „Es wurde auch im Kontrollausschuss wahrgenommen, dass die aktuelle Sanktion ihren Zweck nicht erfüllt hat“, sagte Koch. Damit deutet sich an, dass der Berliner Zweitligist nicht für die Ereignisse vom Montagabend belangt werden wird. Beim Spiel gegen Eintracht Frankfurt hatten die Berliner den rund 1000 mitgereisten Gästefans den Weg zu ihrem angedachten Block nicht versperrt, obwohl den Frankfurtern im Vorfeld der Zutritt durch den DFB untersagt worden war.

Die Strafe war nicht grundlos zustande gekommen, Frankfurter Fans hatten beim Spiel in Düsseldorf vor einigen Wochen wiederholt Knallkörper auf den Rängen gezündet. Um das Verbot möglichst wirksam umzusetzen, gab es Karten nur in Berlin und Brandenburg zu kaufen. Trotzdem tummelten sich zu Beginn rund 1000 Frankfurter auf den Stehplatztribünen, die eigentlich für die Gastgeber angedacht sind. Es heißt, viele Berliner Fans hätten den Frankfurtern Karten besorgt – eine Solidaraktion gegen die aus Anhängersicht überzogene Strafe des DFB.

Bilder der gemeinsamen Fan-Aktion im Stadion an der Alten Försterei:

So herrschte von Beginn an eine gemeinschaftliche Atmosphäre im Stadion. Das Zweitligaspiel zwischen dem 1.FC Union und Eintracht Frankfurt, welches die Gäste nach Toren von Mohamadou Idrissou, Erwin Hoffer und zwei Treffern von Alexander Meier 4:0 (1:0) gewannen, geriet auf den Rängen scheinbar zur Nebensache. Stattdessen wurde verbal geschlossen gegen den DFB vorgegangen. Als die Frankfurter Fans nach einer Viertelstunde begannen, über die Absperrungen zwischen den Blöcken zu klettern, hallte ihnen lautstark Unterstützung entgegen. „Lasst sie durch“ und „die Mauer muss weg“ skandierten die Fans des 1. FC Union. Ordner ließen die Gäste gewähren, um weitere Konflikte zu vermeiden. „Um einen sicheren Ablauf der Veranstaltung zu gewährleisten, haben wir entschieden, für die Gästefans einen eigenen Block zu öffnen. Die Entscheidung des DFB, künftig auf Teilausschlüsse von Fans zu verzichten, begrüßen wir sehr“, erklärte Unions Geschäftsführer Oskar Kosche.

Beim DFB kündigt sich ein Umdenken an. „Der Kontrollausschuss kam zu dem Ergebnis, dass die Schließung des Gästeblocks als Strafe so nicht mehr beantragt werden wird“, sagte Koch. Vielmehr käme es nun darauf an, vor der kommenden Saison an gemeinsam mit Deutscher Fußball-Liga (DFL), dem Ligaverband, dem Präsidium des DFB und allen weiteren Beteiligten Lösungen zu finden. Wie diese konkret aussehen könnten, ließ Koch offen. Geldstrafen und Geisterspiele gelten als Möglichkeiten, Punktabzüge sieht er dagegen als letztes Mittel an. „Das würde in den Wettbewerb eingreifen, hätte jedoch den Vorteil, dass es die Vereine zu maximalen Gegenmaßnahmen motivieren würde.“ (mit dapd)

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